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Professor Heinz Haber

Heinz Haber, Wernher von Braun

Heute vor 111 Jahren wurde Professor Heinz Haber geboren. In den Annalen der deutschen Fernsehgeschichte hat sich die sonore Stimme von Heinz Haber fest eingeprägt, vor allem bei denjenigen, die wie ich in den Zeiten des Schwarz-Weiß-Fernsehens aufwuchsen.

Als „Fernsehprofessor“ begeisterte Prof. Haber ein breites Publikum mit seinen populärwissenschaftlichen Sendungen, die nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Kinder und Jugendliche verständlich waren.

Geboren am 15. Mai 1913 in Mannheim, wuchs Heinz Haber in einem großbürgerlichen Haushalt auf. Sein Vater Karl war Direktor der Süddeutschen Zucker AG, und sein älterer Bruder Fritz wurde später ein renommierter Raumfahrtingenieur. Früh zeigte sich Heinz‘ Interesse an den Naturwissenschaften, und sein Abiturzeugnis spiegelte seine brillante Begabung in diesen Fächern wider. Wenngleich seine Fremdsprachenkenntnisse als eher mäßig galten, waren seine Leistungen in den naturwissenschaftlichen Disziplinen überragend.

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Nach dem Abitur am Karl-Friedrich-Gymnasium begann Haber 1932 sein Studium der Physik und Astrophysik in Heidelberg, Leipzig und Berlin. Seine Promotion im Jahr 1939 behandelte das Thema „Über den Energieaustausch zwischen Translation und Rotation durch Stöße“. Allerdings konnte er seine wissenschaftliche Karriere zunächst nicht fortsetzen, da er während des Zweiten Weltkriegs zum Militärdienst eingezogen wurde. Erst 1944 habilitierte er sich an der Friedrich-Wilhelm-Universität Berlin.

Die Nachkriegszeit brachte eine entscheidende Wendung für Heinz Haber. Die USA initiierten die Operation Overcast, um das Know-how deutscher Wissenschaftler zu nutzen. Haber fand sich in den USA wieder, wo er gemeinsam mit seinem Bruder Fritz in der Luft- und Raumfahrtmedizin tätig war und zeitweise an der University of California lehrte. Ab 1956 moderierte er die von Disney produzierte Dokumentarserie „Our Friend the Atom“.

Ende der 1950er Jahre kehrte Haber nach Europa zurück und wurde zunächst Wissenschaftspublizist bei der ARD. Ab 1968 übernahm er die Moderation verschiedener Wissenschaftssendungen. Sein Format war erfrischend neu – Professor Haber experimentiert, Stirbt unser blauer Planet?, Was ist was mit Professor Haber – und präsentierte Wissenschaft auf anschauliche Weise für Kinder und Jugendliche. Heinz Haber scheute sich nicht davor, komplexe Themen verständlich zu machen und dabei auch humorvoll aufzutreten. Seine Erklärung zur Relativität des Zeitgefühls, indem er den Zahnarztstuhl mit der Diskothek verglich, ist ein markantes Beispiel.

Seit dieser Zeit bedienen sich nahezu alle populärwissenschaftlichen Moderatoren und Präsentatoren, wie beispielsweise Harald Lesch, der Methoden von Prof. Heinz Haber, der damit als Pionier der Wissenschaft im Fernsehen gelten darf.

Seine Art der Moderation, beeinflusst von Walt Disney, fand großen Anklang beim Publikum. Zahlreiche Anschreiben in seinem Nachlass belegen nicht nur reine Autogrammwünsche, sondern auch Zuschriften mit physikalischen Theorien und teils skurrilen Erfindungen. Haber selbst kommentierte dies einmal mit einer humorvollen Spitze gegenüber „Spinnern, Psychopathen und geistlosen Erfindern“.

Besonders beeindruckend war die große Anzahl jugendlicher Fans, die ihm aus Klassenprojekten liebevolle Zusammenstellungen zusandten oder kindlich-kritisch die Ansichten der Erwachsenen hinterfragten. Heinz Haber blieb stets seiner Heimatstadt Mannheim treu. Sein Engagement trug dazu bei, dass 1977 ein neues Planetarium gebaut werden konnte. Er übernahm sogar eine ehrenamtliche Beratertätigkeit, die er symbolisch für einen Jahreslohn von 1 DM ausübte.

Auszeichnungen wie der Preis der Thomas-Alva-Edison-Foundation, der Adolf-Grimme-Preis mit Bronze, die Goldene Kamera und der Bloomaulorden der Stadt Mannheim zeugen von der Wertschätzung für sein Wirken. Neben den Fernsehsendungen machte sich Heinz Haber auch durch zahlreiche Publikationen einen Namen. Er verstarb am 13. Februar 1990 in Hamburg, wo er seit den späten 1970er Jahren lebte.

Sein umfangreicher Nachlass, der im September desselben Jahres vom Stadtarchiv Mannheim übernommen wurde, enthält nicht nur Korrespondenzen und Urkunden, sondern auch Manuskripte sowie persönliche Gegenstände wie seine Totenmaske und Lesebrille. Diese Dokumente gewähren auch Jahre nach seinem Tod Einblicke in die Persönlichkeit von Heinz Haber. 2007 beschloss der Gemeinderat, eine Straße nach ihm zu benennen, und so bleibt sein Name nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in den Straßen seiner Heimatstadt lebendig.


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Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 15. Mai 2024

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