Es ist jetzt über 50 Jahre her, als ich zum ersten Mal in England war. Es war eine Klassenfahrt, die meine Schulkameradinnen und -kameraden zuerst nach London und dann nach Hastings führte. In sehr beeindruckender Weise verstand es unser Klassenlehrer, uns einerseits doch noch einen Rest von Wissen zu vermitteln, während wir pubertären Hormonlinge Bier, Kippen und das englische Nachtleben genossen.
London war cool. So etwas hatte noch keiner von uns erlebt. Hastings, das Seebad im Südosten Englands, war dann eher provinziell. Glücklicherweise hatten mein Schulkollege Eckhardt und ich gleich am ersten Tag einen Deal mit einem unterbeschäftigten Taxifahrer geschlossen, der uns für einen kleinen Pauschalbetrag überallhin kutschierte.
Das Nachtleben des Seebads spielte sich vorwiegend unten am Meer ab. Da reihten sich Kneipen, Imbisse und Glücksspielhallen aneinander. In England gilt ein anderes Glücksspielrecht und viele der Automaten boten ungekannte Verlockungen. Jeder kennt dieses Bulldozer-Spiel, das auch hier auf der Kirmes angeboten wird. Bloß schiebt hierzulande der Bulldozer wertlose Münzen nach vorne, die man im Gewinnfall dann in irgendwelchen Ramsch eintauschen kann. In England lockten Plastikbecher voller Geld als Gewinn.
Da mir in London im YMCA jemand mein Portemonnaie geklaut hatte, musste ich irgendwie an Geld kommen; man will sich doch auf einer Reise auch was leisten können.
An einem Automaten musste man Murmeln in ein Labyrinth schießen und konnte direkt kleine Rollen mit Banknoten gewinnen. Und irgendwie war das Glück mir hold und ich konnte tatsächlich 100 Pfund gewinnen. Das wären heute inflationsbereinigt rund 1.000 Euro. Damals entsprach das in etwa 500 D-Mark. Ich war reich!
Die wahren Verlockungen aber, die lockten auf den Piers. Auf diesen ins Meer hinausragenden sehr hohen Landungsstegen, wenn man sie mal so nennen will, gab es noch viel mehr Glücksspielattraktionen und auch Vergnügungsstätten. Leider waren uns diese aus Altersgründen noch verwehrt.
Mir ist aber immer wieder aufgefallen, dass es am Meer häufig solche Piers mit Vergnügungsparks, Kneipen und Glücksspielläden gibt. Ich frage mich, warum das so ist und recherchiere für mich.
Warum gibt es auf Piers oft Vergnügungsparks und Glücksspiel?
In vielen Ländern sieht man auf Piers, die ins Meer gebaut sind, Vergnügungsparks, Jahrmärkte und Glücksspiellokale. Diese besondere Anordnung hat historische, wirtschaftliche und rechtliche Gründe, die tief in der Geschichte der Freizeitgestaltung verankert sind.
Geschichtliche Gründe
Im 19. Jahrhundert wurden Piers in vielen Küstenstädten gebaut, um den zunehmenden Tourismus zu fördern. Besonders in Großbritannien und den USA waren diese Bauwerke ein wichtiger Bestandteil der touristischen Infrastruktur. Die Menschen suchten nach Freizeitmöglichkeiten, und die Piers boten Platz für Unterhaltung, ohne wertvolles Land an der Küste zu verbrauchen.
Der Bau von Vergnügungsparks auf Piers bot eine einzigartige Möglichkeit, Attraktionen direkt über dem Wasser zu platzieren. Die Aussicht und das Meeresrauschen wurden Teil des Erlebnisses. Auch der Zugang zu frischer Meeresluft war ein Verkaufsargument, da das 19. Jahrhundert von der Überzeugung geprägt war, dass Meerluft gesundheitsfördernd sei.
Wirtschaftliche Überlegungen
Piers wurden oft von privaten Investoren gebaut, die einen wirtschaftlichen Nutzen suchten. Vergnügungsparks und Glücksspiellokale zogen Besucher an und generierten Einnahmen durch Eintrittsgelder und Konsum. Diese Attraktionen wurden so gestaltet, dass sie sowohl Einheimische als auch Touristen anlockten, was den lokalen Handel förderte.
Da Piers begrenzten Platz bieten, wurde der Raum intensiv genutzt. Attraktionen wie Karussells, Riesenräder und Spielhallen wurden so konzipiert, dass sie auf kleinem Raum untergebracht werden konnten. Glücksspiellokale profitierten von der Konzentration zahlungswilliger Gäste.
Rechtliche Aspekte
Ein interessanter Aspekt ist, dass Piers oft als eine Art rechtlicher „Grauzone“ angesehen wurden. In einigen Regionen galten für Einrichtungen auf dem Meer andere Vorschriften als an Land. Dies machte es einfacher, Glücksspiellokale oder andere Einrichtungen zu betreiben, die an Land strikter reguliert wurden.
Beispielsweise galten Piers in manchen Ländern nicht vollständig als Festland, sodass Glücksspielgesetze weniger restriktiv angewendet wurden. Diese rechtliche Flexibilität trug dazu bei, dass Piers für Betreiber attraktiver wurden.
Moderne Bedeutung
Auch heute sind Piers mit Vergnügungsparks und Glücksspiellokalen beliebte Attraktionen. Sie bewahren den historischen Charme und ziehen Menschen an, die eine Mischung aus Nostalgie und moderner Unterhaltung suchen. Viele berühmte Piers, wie der Santa Monica Pier in Kalifornien oder der Brighton Pier in England, sind kulturelle Wahrzeichen und Touristenmagnete.
Fazit
Die Tradition, Piers als Standorte für Freizeit und Unterhaltung zu nutzen, hat tiefe Wurzeln in der Geschichte. Sie verbinden wirtschaftliche Überlegungen, rechtliche Vorteile und den Reiz des Meeres zu einem einzigartigen Erlebnis. Diese Orte bleiben ein fester Bestandteil des kulturellen und touristischen Lebens vieler Küstenregionen.
- pier: Peter Wilhelm KI
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