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Ohne Glotze in den Wahnsinn getrieben: Der schwarze Dienstag für Magenta-TV

Magenta Ausfall 1

Stelle Dir vor, es ist Dienstagmorgen, Du hast die Kaffeetasse in der Hand und Du lehnst Dich zurück, um den Fernseher einzuschalten, und – Nichts. Nur ein schwarzer Bildschirm. Ein kollektiver Schock durchzuckt die Nation: Eine Störung bei der Telekom hat den TV-Dienst Magenta lahmgelegt und Millionen von Fernsehern bundesweit ins digitale Koma geschickt.

Ja, Du hast richtig gelesen. Kein Fernsehen. Das ist so, als würde man den Menschen die Luft zum Atmen nehmen. Für viele ist die Fernbedienung das Zepter und die Couch der Thron, da gleicht dieser Ausfall einem Putschversuch gegen die Krone. Die typisch deutsche und damit allumfassende Empörung war natürlich riesig. Menschen aller Altersklassen, die gewohnt sind, sich schon morgens ihr Leben von der heimischen Glotze diktieren zu lassen, sahen sich plötzlich gezwungen, Alternativen zu suchen – wie primitive Höhlenmenschen!

Ein Volk in Aufruhr

Stelle Dir die Szenen vor: Da sitzt der Durchschnittsbürger, bereit für seine tägliche Dosis belanglosem Morgenmagazin-Scheiß und frühmorgendlichen Seriendröhnungen, und wird stattdessen mit der düsteren Realität eines schwarzen Fernsehbildes konfrontiert.
Die ersten Reaktionen? Panik und Verzweiflung. Als ob das Ende der Welt bevorstünde.

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Auf sozialen Medien brach ein regelrechter Sturm aus. Twitter war überflutet mit Hashtags wie #MagentaFail und #TVBlackout. User beschwerten sich darüber, dass sie tatsächlich nicht in der Lage waren, ihre Lieblingssendungen zu sehen. Eine Userin schrieb verzweifelt: „Wie soll ich ohne Frühstücksfernsehen meinen Tag beginnen? Ich kenne jetzt nicht mal die Wettervorhersage!“ Ein anderer schrieb: „Das ist unverantwortlich, wofür zahle ich GEZ?“
Dieser Honk hat noch nicht einmal kapiert, dass es die GEZ seit 2012 schon nicht mehr gibt und dass er mit seinen Rundfunkgebühren eben nicht dafür bezahlt, dass ein Unternehmen, wie die Telekom, rund um die Uhr ein Fernsehsignal bereitstellt.

Magenta Ausfall

Radio und Zeitung – Das Mittelalter ruft!

Die Tragödie trieb manche gar so weit, dass sie sich den antiken Überbleibseln der Informationsbeschaffung zuwenden mussten: dem Radio und der Zeitung. Das Radio! Dieses staubige Relikt aus vergangenen Zeiten, das irgendwo in der Ecke des Wohnzimmers verstaubte, wurde plötzlich wiederentdeckt. Und die Zeitung, die schon seit Jahren als umweltfreundliche Alternative zum Verpacken von Fisch fungierte, erlebte ein unerwartetes Comeback. Ein Start in die Woche ohne Fernsehen? Das war für viele undenkbar. Die Menschen blätterten durch die Seiten, als würden sie eine verschollene Sprache entziffern.

Die Rückkehr zur Realität

Doch wie haben die Menschen diesen schrecklichen Morgen tatsächlich überlebt? Nun, sie mussten sich wieder mit der realen Welt auseinandersetzen. Ein Mann berichtete, er habe das erste Mal seit Jahren das Frühstück mit seiner Familie genossen, ohne dabei von der Flimmerkiste abgelenkt zu werden. Eine andere Frau entdeckte die Freuden des Spaziergangs, während sie die morgendliche Stille ohne das Hintergrundrauschen des Fernsehers genoss.

Es stellt sich die Frage, ob dieser unfreiwillige Entzug vielleicht sogar heilsam war. Haben die Menschen tatsächlich wieder gelernt, miteinander zu reden? Haben sie ihre Umgebung wieder wahrgenommen? Es scheint fast so, als hätte dieser Ausfall eine längst verlorene Kunst wiederbelebt – die Kunst des Lebens ohne die ständige Berieselung durch das Fernsehen.

Magenta 2

Ein teurer Spaß

Natürlich darf man nicht vergessen, dass diese Störung bei der Telekom nicht ohne Konsequenzen bleiben wird. Kundenbeschwerden werden in Wellen auf das Unternehmen zukommen. Forderungen nach Entschädigungen, kostenlosen Monaten und vielleicht sogar persönliche Entschuldigungen vom Vorstandsvorsitzenden werden laut. Das übersteigerte Anspruchsdenken lässt viele nun tatsächlich darüber nachdenken, wie sie an Schadensersatz kommen. Welcher Schaden ist denen denn bitteschön entstanden?

Und was hatte die Telekom dazu zu sagen? „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Störung zu beheben. Wir bitten unsere Kunden um Geduld.“

Geduld – ein Wort, das in der heutigen Zeit nicht mehr existiert. Jeder glaubt doch einen Anspruch darauf zu haben, alles sofort, jetzt und sogleich zu bekommen. Die Betonung liegt auf: Ich habe einen Anspruch darauf!

Fazit: Eine Nation am Abgrund

Meine Tochter meinte lakonisch: „Das ist Technik und Technik funktioniert eben manchmal nicht“.

Der schwarze Bildschirm am Dienstagmorgen war mehr als nur eine technische Panne. Er war ein Spiegelbild unserer Abhängigkeit von der digitalen Welt. Es zeigte, wie sehr wir uns an das ständige Entertainment gewöhnt haben und wie wenig wir ohne es auskommen. Vielleicht sollten wir diesen Moment nutzen, um uns zu fragen, ob wir wirklich so abhängig sein wollen. Oder ob wir nicht doch ein kleines bisschen mehr von der Welt um uns herum erleben sollten – ganz ohne Bildschirm. Aber seien wir ehrlich: Die meisten von uns werden beim nächsten Ausfall einfach nur wieder in Panik verfallen. Denn wer kann schon ohne Fernsehen leben?

Ich kann das ganze Theater nicht verstehen und habe nicht das geringste Verständnis für die ganzen Idioten, die in Panik verfallen sind. Ich bleibe in solchen Situationen gelassen und lege eine gewisse akademische Überlegenheit an den Tag; und schaute heute Morgen einfach auf dem Tablett fern, das funktionierte nämlich…

Bildquellen:
  • magenta-2: Peter Wilhelm ki
  • magenta-ausfall: Peter Wilhelm ki
  • magenta-ausfall-1: Peter Wilhelm ki


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Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 21. Mai 2024

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