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Niedergang der DJK-Gaststätte in Neckarhausen

Djk Edingen Neckarhausen

Das wird nix mehr.
Mehr kann man aus Expertensicht zur Entwicklung in der DJK-Gaststätte in Edingen-Neckarhausen (OT Neckarhausen) nicht sagen.
Seit 2004 wohne ich wieder im Ort und ich kann die vielen Pächter gar nicht mehr zählen. Es müssen an die 10 Pächter gewesen sein.

Das Restaurant gehört zu den Sportanlagen der DJK-Neckarhausen. Der Kunstrasenplatz wird regelmäßig bespielt und der daneben liegende Biergarten gehört unzweifelhaft zu den schönsten der Gegend. Direkt zwischen Neckar und Fußballplatz gelegen, bietet er eine schöne Atmosphäre und lädt zum Verweilen ein.

Die Gaststätte selbst ist, wie alle solche Vereinsgaststätten, eher einem Bahnhofswartesaal ähnlich, wird aber von den jeweiligen Wirten immer ganz ansprechend dekoriert. Ein kleines Nebenzimmer und eine Kegelbahn gehören auch noch dazu.

Aber leider kann sich keiner der Pächter lange dort halten.
Das liegt gar nicht mal in erster Linien an den kulinarischen und gastronomischen Leistungen, sondern an Mißmanagement und veränderten Gewohnheiten innerhalb der Vereine.

Was nebenan beim Sportverein Viktoria klappt, funktioniert in der DJK nicht:
Die eigenen Vereinsmitglieder besuchen die Gaststätte nicht häufig genug und nicht in genügend großer Zahl.
Ein Problem, mit dem alle bisherigen Wirte dort zu kämpfen hatten.

Früher war eine Vereinsgaststätte eine Stätte der Begegnung für alle Vereinsmitglieder und sozusagen das zweite Wohnzimmer.
Man hatte selbst beim Bau des Vereinsheims mitgeholfen und nutzte es entsprechend.

Doch heutzutage hat sich das Freizeitverhalten geändert. Man kommt mit dem eigenen Fahrzeug zum Training und kann aus verständlichen Gründen anschließend nichts mehr trinken. Außerdem kommen zunehmend Sportler von außerhalb, die sowieso noch den Heimweg mit dem Auto einkalkulieren müssen. Desweiteren haben junge Menschen heute andere Interessen, als gemeinsam in einer eher lustlos gestalteten Vereinsgaststätte „abzuhängen“. Für junge Leute wird ohnehin nichts geboten, es gibt keinen Billardtisch, keinen Kickerautomat und natürlich auch keine Musik, denn die Wirte betreiben das Vereinsheim als Speiserestaurant.

Die klassische C-Lage des Restaurants, neben einem Wohngebiet, weit ab vom Schuß, tut ein Übriges.
Statt nun verstärkt auf Werbung zu setzen oder wenigstens Hinweisschilder an geeigneter Stelle anzubringen, wurstelt jeder Wirt so vor sich hin und unterliegt der Fehlmeinung vieler Gastronomen, man könne es sowieso besser machen als zig Generationen gescheiterter Vorgänger.

Derzeit treibt dort ein Spanier sein Unwesen, ja, so muß man es einfach sagen.
Nach dem kläglichen Untergang seines Vorgängers probiert er es nun und das lockte uns zu einem Besuch des Biergartens.

Etwas gehetzt, aber dennoch sehr freundlich bediente uns ein Mann, der den Eindruck erweckte, als bediene er in einem Speisewagen der Bahn und habe Angst, wir müssten an der nächsten Station bereits wieder aussteigen. Da war er auch schon mal dabei, einen Teller abzuräumen, von dem eigentlich noch gegessen wurde.

Bestellt hatten wir ein klassisches Wiener Schnitzel mit Pommes und Salat und die auf der Tagestafel angebotenen Nieren vom Grill nach spanischer Art.
Nun sind Innereien nicht jedermanns Sache, mir aber schmecken sie. Nieren sind da etwas ganz spezielles, schließlich handelt es sich um Ausscheidungsorgane, die vor der Zubereitung ordentlich geputzt werden müssen. Die Niere an sich besteht aus einen recht geringen schmackhaften Anteil, der mehr oder weniger ausschließlich in der äußeren Schale enthalten ist. Das gesamte Innere ist ein nach Urin stinkendes Gekröse, das entfernt werden muß.
Der verbleibende Rest muß gründlich gewässert und vielmals gewaschen werden. Nur so erhält man ein einwandfreies Produkt, das sauber ist und keinen unangenehmen Beigeschmack oder Geruch hat.

Die Nieren, die ich dort serviert bekam, waren lediglich in Scheiben geschnitten, enthielten noch das gesamte Gekröse und waren alles andere als schmackhaft.
Ich habe dutzende von Rezepten für spanische Nieren im Netz durchgelesen, finde aber kein einziges, bei dem man das nach Urin stinkende Innere an den Nieren dran läßt.
Vielleicht ist das ein Grund dafür, daß die Speise auf der Werbetafel als „Gegrillter Nieren panischer Art“ angeboten wurden.

panische-nieren

Sorry, die Sonne hat geblendet, deshalb so eine miserable Bildqualität.

Zugeben muß ich, daß die Nieren nicht unangenehm gerochen haben, ein Zeichen dafür, daß sie wenigstens ordentlich gewässert oder eingelegt worden waren.
Aber dennoch waren sie knorpelig, festbissig und alles in allem ungenießbar. Auch das dazu servierte Kartoffelpüree spottete jeder Beschreibung.

Das servierte Schnitzel war zu trocken ausgebacken, die Pommes nicht knusprig und auch wenig gesalzen.

Nein, das war ein Komplettreinfall und nur so war es zu erklären, daß an diesem sommerlichen Tag (Christi Himmelfahrt) wir die einzigen Besucher des Biergartens waren.

Schlechte Qualität spricht sich schneller herum, als eine hervorragende Leistung. Ist leider so. Auch in diesem Fall hat es sich schon herumgesprochen, daß es mit der Küche dort derzeit nicht weit her ist.

Im Übrigen war auch der servierte Kaffee unter aller Kanone. Den konnte man komplett vergessen, furchtbar!

Leider, leider kommen wir da zu keinem guten Ergebnis.

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Bild: © Google-Earth 2016


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In der „Servicewüste“ navigieren wir durch die oft trockenen Landschaften des Einzelhandels, der Behörden und des Online-Shoppings, wo Kunden sich vernachlässigt oder ungerecht behandelt fühlen. Diese Rubrik beleuchtet prägnante Beispiele solcher Erfahrungen. Doch es geht nicht nur um Kritik: Wir heben auch jene Oasen hervor, wo Unternehmen sich durch außergewöhnlich guten Service abheben und beweisen, dass eine „Servicewüste“ nicht die Norm sein muss.

Entdecken Sie mehr darüber, wie einige Marken es schaffen, in einer Welt voller Herausforderungen positiv aufzufallen.

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: | Peter Wilhelm 16. Mai 2016

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