Satire

Merkbefreiter Phrasendrescher des Monats: Sigmar Gabriel

Sigmar

Seit der Verleihung des Friedensnobelpreises des Jahres 2009 an Barack Obama für die diskrete Abarbeitung seiner Todesliste via Drohnen mit geradezu chirurgischer Präzision und mithin tragbaren Kollateralschäden an Humanmaterial, oder 2012 an die Europäische Union für ihr zutiefst menschliches Engagement namens FRONTEX in den Gewässern rund um das malerische Eiland Lampedusa nebst streng reglementierten Rüstungsexporte an handverlesene Despoten, seit also die Titelbezeichnung dieser Ehrung und der Habitus der Empfänger von einer sinnhaften Korrelierung gänzlich befreit sind, lastet die schwere Bürde auf dem Gremium zur Verleihung des „Ordens der Merkbefreiten“, diese wichtige Auszeichnung einem würdigen Kandidaten zu verleihen, bei dem die Assoziation zum Ordensnamen nicht der Beliebigkeit des politischen Mainstream-Kabaretts geopfert wird, sondern um eine Persönlichkeit, die es versteht, mit solchen sinnlos überlangen Schachtelsätzen, wie dem hier dargestellten, die Zuhörer zu sedieren und von schierer Kompetenz zu überzeugen.


Nun wartet das politische Personal der Republik bekanntermaßen mit einem beinahe unerschöpflichen Reservoir an Phrasendreschern auf, die allesamt den Preis verdient hätten, und nichts wäre einfacher, als ihn dauerhaft an die mecklenburgische Schwerlastelfe zu verleihen, deren Output an hanebüchenem Unsinn schon heute legendär und beinahe unübertroffen ist.

Aber das wäre phantasielos und käme der Würde dieser Auszeichnung nicht gerecht. Es sollte mithin eine Persönlichkeit sein, die sich durch einen besonderen Peak, durch einen singulären Akt quasi alpinistisch hoher Entblödung über das profane Alltags-Nonsens-Grundrauschen der Kanzlerin erhebt.

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Und deshalb vergibt die Jury den Orden der Merkbefreiten des Monats Februar 2015 an den

Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel

für seine saudämliche Begründung, er habe lediglich „als Privatmann“ an einer Diskussionsveranstaltung mit Pegida-Anhängern teilgenommen, denn „was gibt es in der Demokratie anderes an Mitteln, als miteinander zu reden“.

Danke lieber Privat-Siggi, das ist an Merkbefreiung so schnell nicht zu überbieten. Setzen, sechs.

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Bild: Moritz Kosinsky / Wikipedia
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    Satire ist eine Kunstform, mit der Personen, Ereignisse oder Zustände kritisiert, verspottet oder angeprangert werden. Typische Stilmittel der Satire sind die Übertreibung als Überhöhung oder die Untertreibung als bewusste Bagatellisierung bis ins Lächerliche oder Absurde.

    Üblicherweise ist Satire eine Kritik von unten (Bürgerempfinden) gegen oben (Repräsentanz der Macht), vorzugsweise in den Feldern Politik, Gesellschaft, Wirtschaft oder Kultur.

    Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 1. Februar 2015 | Revision: 4. März 2018

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