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Leibniz Butterkeks – Die Verarsche

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Hellblaue Farbgebung ist in der Lebensmittelbranche ein Zeichen für light, kalorienreduziert, fettarm, balance usw.
Man muß nur mal offenen Auges durch einen Supermarkt gehen, dann erkennt man das sofort.

Jetzt hat Bahlsen seinen beliebten Butterkeks auch mit einer solchen weiß-hellblauen Variante im Angebot.
Großmäulig schreiben die Bäcker drauf: „30 % weniger Zucker“.
Sofort denkt man logischerweise, man könne hier einiges an Kalorien einsparen.

Damit wäre der Keks doch ideal für alle, die ein wenig auf ihre schlanke Linie achten möchten.

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Doch ganz kleinlaut gibt der Hersteller seitlich auf der Packung zu:

„Diese Leibniz Butterkeks enthält 30% weniger Zucker als der klassische Butterkeks. Der Energiegehalt ist nicht in gleichem Maße reduziert.“

Tja, und was heißt das?

Schauen wir uns doch mal die Nährwerte der klassischen und der zuckerreduzierten Variante einmal näher an:

© Bahlsen

© Bahlsen

Schnell wird klar, daß die zuckerarmen Kekse sogar mehr Kalorien haben.
Bei 6 Keksen der normalen Variante kommt man auf 131 kcal und bei 6 Stück der zuckerreduzierten kommt man auf 133 kcal.

Und das, obwohl nominal 100 Gramm der zuckerreduzierten Kekse tatsächlich nur 416 kcal statt 435 kcal bei der normalen Variante haben.
Wie kommt das?

Nun, das liegt daran, daß die zuckerreduzierten etwas schwerer sind, nämlich 5,333 Gramm pro Stück gegenüber 5 Gramm bei den normal-zuckerhaltigen.
Daraus ergibt sich aber, daß man die mühsam eingesparten und lächerlich wenigen 2 kcal pro 100 Gramm schon alleine dadurch wieder zu sich nimmt, weil die Kekse einfach etwas schwerer sind.

Diese Kekse sind also allenfalls etwas für Diabetiker oder Menschen, die auf Zucker verzichten müssen oder wollen. Statt Zucker hat man halt Oligofructose in die Kekse gepackt.
Oligofructose ist ein Mehrfachzucker, der zu den Ballaststoffen gehört und nicht oder nur sehr langsam verstoffwechselt wird. Trotz oder gerade wegen der Süße die er bringt, kann er als Zuckeraustauschstoff eingesetzt werden.

Die Leibniz Kekse mit 30 % weniger Zucker bringen also allerhöchsten Diabetikern einen Vorteil.
Aber auch dieser Vorteil ist nur sehr gering, denn die Kekse bestehen zu 10% aus Fett. Und das ist eines der Hauptprobleme bei Produkten, die Diabetiker zu sich nehmen, nämlich der hohe bis überhöhte Fettanteil.
Auf die Leibniz-Kekse tritt das als „Butterkeks“ naturgemäß zu. Aber viele andere Produkte, die mit „weniger Zucker“ beworben werden, machen die Einsparung des Zuckers durch ein deutliches Mehr an Fett wieder wett.
Die Diabetiker sparen also Zucker ein, nehmen aber auf der anderen Seite enorme Mengen Fett zu sich.

Insgesamt finde ich diese Zuckerreduktion von Bahlsen eine ziemliche Verarschung des Verbrauchers. Auf der einen Seite mit „weniger Zucker“ werben und auf der anderen Seite ein Produkt abliefern, daß im Verzehr dann noch mehr Kalorien in den Bauch bringt…
Was soll das eigentlich?

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    In der „Servicewüste“ navigieren wir durch die oft trockenen Landschaften des Einzelhandels, der Behörden und des Online-Shoppings, wo Kunden sich vernachlässigt oder ungerecht behandelt fühlen. Diese Rubrik beleuchtet prägnante Beispiele solcher Erfahrungen. Doch es geht nicht nur um Kritik: Wir heben auch jene Oasen hervor, wo Unternehmen sich durch außergewöhnlich guten Service abheben und beweisen, dass eine „Servicewüste“ nicht die Norm sein muss.

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    Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 22. Oktober 2016

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