Du Lauch! Das ist bei jüngeren Menschen eine Beleidigung für schlappe und nicht besonders tatkräftige Menschen. Früher hätte man vielleicht Schlappschwanz gesagt. Aber seit es blaue Pillen gibt, gibt es kaum noch Schlappschwänze.
Ehrlich, ich habe mir noch nie Gedanken über die Herkunft des Wortes Schlappschwanz gemacht.
Herkunft laut Wiktionary1
Das Determinativkompositum aus dem Adjektiv schlapp und dem Substantiv Schwanz beruht wohl auf der Vorstellung des herunterhängenden Schwanzes eines ängstlichen Hundes, wahrscheinlich hat allerdings auch der Gedanke an ein zur Unzeit erschlafftes männliches Glied eine Rolle gespielt.
Es kann angenommen werden, dass der Ursprung am wahrscheinlichsten beim männlichen Glied zu suchen ist. Das entstammt aber der derben und direkten mittelalterlichen Sprache und ist gar nicht so beleidigend gemeint, wie es heute verstanden werden könnte.
Überhaupt tritt der Bezug zur Impotenz bei der Verwendung des Wortes Schlappschwanz eher in den Hintergrund.
Wieder was gelernt.
Das Lauch
Ich mag gerne Lauch. Meine Mutter konnte Porree kochen, dass er fast wie festlicher Spargel geschmeckt hat. Schön mit weißer Soße, lecker. Ich mag ihn aber auch gedünstet mit etwas brauner Butter.
Neulich hatten wir einen Bund Porree in der Küche liegen und die Allerliebste fragte, wie ich den denn zubereitet haben möchte.
„Ach, eigentlich ist mir das egal. Du kochst immer so lecker, mach ihn so, wie du es für richtig hältst. Wird schon schmecken.“
Variabler und mit mehr Gestaltungsspielraum ausgestattet, kann ein Rezeptwunsch nicht sein, oder?
Doch die Allerliebste muss zurückfragen: „Du hast doch mal gesagt, dass du so längere Stücke willst, oder?“
„Ja, so mag ich ihn gerne, so 10 cm lange Stücke, gedünstet, und meinetwegen mit Butter.“
„Nicht in Ringe geschnitten?“
„Meinetwegen auch in Ringe geschnitten. Mach Dir nur keine unnötige Arbeit. Mir isses egal.“
„Ja, wenn du drauf bestehst, dann mach ich eben längere Stücke, auch wenn’s nicht schmeckt.“
„Ich bestehe doch gar nicht darauf. Mach es so, wie du denkst. Lang, kurz, egal.“
„Das schmeckt doch aber überhaupt nicht, wenn der so lang und labberig ist. Wie kann man das nur so essen?“
„Meine Mutter hat das früher immer so gemacht und das fand ich gut.“
„Deine Mutter! Immer musst Du mir Deine Mutter vorhalten! Dann hättest Du Deine Mutter um das Rezept bitten müssen und es Dir so machen müssen, wie sie es gesagt hat.“
„In dem grünen Notizbuch in der Küche steht das Rezept meiner Mutter für Lauchgemüse. Aber ich mag den auch sehr gerne, wenn Du ihn kochst.“
„Ich koche ihn in kurzen Stücken, aber das will der verwöhnte Herr ja nicht.“
„Du kannst die Porreestangen meinetwegen komplett in die Pfanne kloppen, mir ist das egaaaaaaal.“
„Ja, Hauptsache, ich hab‘ viel Arbeit!“
„Moment mal: Den Lauch in eine überschaubare Anzahl längerer Stücke zu zerteilen, ist doch bei weitem weniger Arbeit, als ihn in kleine Ringe zu schnippeln.“
„Ja, aber wenn du so Sonderwünsche hast, dann habe ich doppelte Arbeit. Für den verwöhnten, feinen Herrn muss ich jetzt längere Stücke kochen und für die Kinder und mich Ringe.“
„Das verlangt doch niemand, mein Schatz. Ich esse auch die Ringe und den Kindern macht es bestimmt auch nichts aus, wenn die Stücke etwas länger sind. Aber es ist egal.“
„Moooooment mal! Wegen Deiner Mutter sollen unsere Kinder jetzt was essen, was denen nicht schmeckt? Das sind ja Erziehungsmethoden aus dem vergangenen Jahrhundert!“
„Stimmt, meine Mutter ist ja auch schon 1990 gestorben.“
„Muttersöhnchen!“
„Was?“
„Ich hab‘ jetzt keinen Bock mehr. Weißt Du was? Nimm das grüne Buch von Deiner Mutter und mach Dir Deinen Lauch selber. Wenn man so verwöhnt ist, wie Du und auch noch Sonderwünsche hat, muss man eben selbst kochen!“
- lauch: Björn König, CC0, commons.wikimedia.org
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