Unter kritischer Masse versteht man nicht etwa ein statisch unvorteilhaft verteiltes Gewicht,
das einen aufrecht stehenden Körper zu Fall bringen kann, wie etwa die monströse Plauze des ehemaligen RWE-Emissärs im Bundeswirtschaftsministerium. Aber die Auftraggeber seiner unappetitlichen Lobbyarbeit und den fortgesetzten Bruch seines Amtseides als Bundesminister, sollte man auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.
„Kritische Masse“ ist ein sogenanntes Homonym, da es mehrere Bedeutungen haben kann, wie etwa Bank, Flügel, Leiter, Erde, Schloss… Erst im Kontext wird dem Homonym eine definitive, semantische Bedeutung zugewiesen. So findet auch der Begriff „Kritische Masse“, Anwendung in vielen Bereichen, wie in der Spieltheorie, den Sozialwissenschaften und natürlich in der Kernphysik, dem wohl bekanntesten.
Hier bezeichnet er die Mindestmasse an spaltbarem Material, ab der eine automatische Kettenreaktion aufrechterhalten werden kann. Sie reicht von gerade mal 5,4 kg bei Plutonium 238, über 49 kg bei Uran 235, bis zu 2.839 kg bei Thorium 229. Kritische Massen bestimmen somit Bauform und Wirkmächtigkeit von Kernreaktoren und Kernwaffen.
Da kritische Massen bei Uran 235, oder Plutonium 238 in chemisch reiner Form in der Natur glücklicherweise nicht vorkommen, müssen sie in mehrstufigen, schweineteuren Verfahren aus Erzen isoliert werden, um die benötigten Mengen für solch nachhaltige und spektakuläre Events, wie in Fukushima, oder in Nagasaki, zu gewinnen. Wer diese schweineteuren Verfahren und Anlagen einsetzen darf, bestimmen in letzter Konsequenz die Richtlinien der westlichen Wertegemeinschaft. Der Iran und Nordkorea dürfen es definitiv nicht. Pakistan, nun ja…mal so, mal so. Israel, aber so was von. Die Ukraine seit Neustem übrigens auch wieder, wenn man die mutmaßlichen Aussagen des grünen Plauzen-Nachfolgers korrekt interpretiert.
Unabhängig davon, geht die Ära der sogenannten „friedlichen Nutzung“ der Kernenergie in der Bundesrepublik Deutschland am 15. April 2023 zu Ende. Dann werden mit Emsland, Neckarwestheim II und Isar II, die letzten drei, noch im Betrieb befindlichen, der einstmals 36 Meiler, heruntergefahren und endgültig vom Netz genommen. Der Bedarf an Uran 235, oder Plutonium 238 für jene Nutzanwendungen wird in diesem unserem Lande somit auf Null zurückgehen. Ganz im Gegensatz zum wahrlich uferlosen Bedarf an Barem. Denn der Abriss (vulgo: Rückbau) der Kernkraftwerke, die sichere Verpackung des radioaktiven Mülls und die bis zum Ende aller Tage vermutlich unlösbare Frage nach dessen Endlagerung, dürfte die bisherigen Subventionen dieser technologischen Sackgasse, in Höhe von über 300 Milliarden €, locker um ein Vielfaches übertreffen.
Unsere Nachfahren, die sich mit den vor sich hin rostenden Castoren und deren Umpacken in immer größere Behälter nach spätestens 60 Jahren, bis zum Sankt Nimmerleinstag auseinandersetzen müssen, werden zu Recht schlussfolgern, dass all jene, die bei Kernkraftwerken von einer sicheren, billigen und umweltfreundlichen Technologie der Stromerzeugung schwadronierten, nicht mehr alle Latten am Zaun hatten.
Ob es eine kritische Hirnmasse als Grundvoraussetzung für selbständiges Denken gibt, kann man anhand der aktuellen Kakophonie um besagtes Ende der Kernenergie in der Bundesrepublik Deutschland beobachten, und das Ergebnis ist ernüchternd. Eine solche kritische Hirnmasse, wäre nämlich Voraussetzung für eine fundierte Analyse komplexer Zusammenhänge, respektive einer gesellschaftlich nutzbringenden Anwendung des Erkenntnisgewinns, die weit über das Vermeiden eines Verrichtens der Notdurft Coram Publico hinausreicht.
Wenn, wie in der Diskussion um das Aus der Kernenergie in der Bundesrepublik, ein gewisser Alexander Dobrindt (CSU), nun lamentiert, es sei „fahrlässig, sich aus ideologischen Gründen aus Zukunftstechnologien (!!!) zu verabschieden“ und fordert, „wir sollten die Tür für die Weiternutzung der Kernenergie offen lassen“, kann man konstatieren, dass eine kritische Hirnmasse tatsächlich zielführend wäre. Dass Alexander Dobrindt seine legendäre Ahnungslosigkeit komplexer Zusammenhänge, bereits bei einem völlig vergeigten Projekt namens Pkw-MAUT nachhaltig unter Beweis gestellt hat, dürfte die These auf erschreckende Weise belegen.
In diesem Sinne gibt es jedoch für die Hersteller und Betreiber von Kernkraftwerken, eine ausreichende und stets nachwachsende Anzahl von Vertreterinnen und Vertretern der Gattung Homo Politicus, die die kritische Hirnmasse nachweislich und gesichert unterschreiten und ihnen somit auch in Zukunft als deren Mietmäuler, respektive als deren Souffleure und Souffleusen in den Parlamenten zur Verfügung stehen werden.
Insofern: Alles wird gut!
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