Gestern war ich, nach längerer Zeit, mal wieder in meinem Lieblingskaffeehaus. Das Lokal hat so an die 50 Sitzplätze, ist ein gemütliches Bistro, in dem man prima abhängen, Zeitung lesen, Leute beobachten und was trinken und rauchen konnte. Da habe ich viele Stunden verbracht. Jetzt gehe ich da nicht mehr hin, weil man da ja nicht mehr rauchen darf; wir haben ja schon das ach so tolle Nichtraucherschutzgesetz. Als ich gestern dorthin kam, sah ich, daß der Wirt den Biergarten noch bestuhlt hat und das im November. Zwei große Schirme mit Heizstrahlern helfen über die Kälte hinweg und alle Gäste sitzen draußen. Drinnen im Lokal: Gähnende Leere. Was sollen die Gäste auch da drin? Keiner ist Nichtraucher, das Personal und der Wirt sind auch Raucher und nur weil es der Gesetzgeber so will, sitzen halt jetzt im Herbst alle vor der Tür. Von den vorlauten Nichtrauchern, die ja laut Hotel- und Gaststättenverband schon wenige Tage nach Einführung des Gesetzes in Strömen in die Lokale einfallen sollten, ist auch jetzt -Monate später- noch nicht viel zu sehen. Der Wirt zuckt nur mit den Schultern, was soll er auch sonst machen? Er kann ja nix dafür und ist noch einer der Hauptleidtragenden. Scheiße findet er das und hofft, daß er den Winter finanziell übersteht. Sonst muß er zusperren und wird arbeitslos. Warum auch nicht? Es brummt in der Konjunktur und so dürfte es ja wohl nicht schwer sein, auch als über 40jähriges Wirteehepaar einen tollen Job, vielleicht irgendwo im Osten oder einen lukrativen Hoteljob oder sogar beides in einem, zu finden. Und die ganzen leerstehenden Lokale können dann von Subways und Starbucks oder irgendwelchen Bionade-ausschenkenden Müsli-Wirten übernommen werden.
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