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Ist doch alles gar nicht so schlimm – Karneval

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Meine Mutter hat ja immer sehr despektierlich gesagt: „Wenn sich die Asozialen einen Anzug anziehen und mit der Fasanenfeder am Hut sich wichtig machen, dann ist Karneval.“
Und die Frau war Rheinländerin, hatte also ein durchaus positives Verhältnis zum Karneval. Der Besuch des Rosenmontagszuges und des barbarisch anmutenden Gänsereitens gehörte also bei uns in der Familie früher fest dazu. Wir Kinder sind in den 60er Jahren noch am Rosenmontag verkleidet von Tür zu Tür gezogen und haben gesungen: „Ich bin ein kleiner König, gib uns nicht zu wenig, gib uns nicht zuviel, mit dem Besenstiel.“

Dann haben wir unsere Beutel aufgehalten und uns über Süßigkeiten und Kleingeld gefreut. 
Wer braucht bei sowas eigentlich so etwas Neumodisches wie Halloween? Das gab/gibt es doch schon, auch wenn es sich um die karnevalistische Persiflage auf die Sternsinger handelte.

Aber bei uns war immer schon die Straßenfastnacht das A und O. Natürlich gab und gibt es auch große Saalveranstaltungen, aber das karnevalistische Straßentreiben am 11.11., an Altweiberfastnacht und den so genannten „tollen Tagen“ ist doch im Rheinland um ein Vielfaches turbulenter und ausgeprägter als das was hier in Nordbaden stattfindet.
Hier ist die Saalfastnacht  sehr wichtig und die Eingeweihten zelebrieren die Fahnenhissung, die Verkündung der Prinzessin und die diversen anderen Termine mit der natürlich ganz unabdingbaren Ernsthaftigkeit, der auf jeden Fall nur ein mühsam gequältes Lächeln vorangestellt werden darf, auf keinen Fall darf man wirklich lustig sein.
Karneval ist ja schließlich kein Spaß, sondern eine durchaus ernste Sache.

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Man merkt recht schnell, auch ich stehe so manchem in der Fastnacht durchaus kritisch und schmunzelnd gegenüber. Und das, obwohl ich eine Zeitlang in Köln gelebt habe, aber das war in der Zeit bevor die Domstadt zum warmen San Francisco Deutschlands geworden ist.

Nicht teilen jedoch kann ich die Meinung derjenigen, die jedes Jahr aufs Neue vom Treiben in den „tollen Tagen“ angekotzt sind und sich alljährlich über den albernen Quatsch echauffieren. Meine Güte, lasst den Leuten doch ihren Spaß! Toleranz hat auch etwas damit zu tun, daß man Milde und Güte zeigt und verständnisvoll schmunzeln kann, wenn andere in ihrem Treiben auch mal über die Stränge schlagen.

Ich schaue mir immer auch mal wieder gerne eine der Fernsehsitzungen an, freue mich über die verkleideten Kinder allenthalben und schmunzele einmal mehr, wenn der Spruch meiner Mutter wahr wird und ich die Unbedeutenden in karnevalistischer Wichtigkeit ihren kurzen Höhenflug erleben sehe.

Am Aschermittwoch ist alles vorbei; und das ist auch gut so. 


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 16. Februar 2012 | Revision: 11. Februar 2014

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