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Ich wohne jetzt in ABCDEFGHIJ

Ein Internet-Formular, in das ich meine Adresse eingeben sollte.

Im wundersamen Internet, wo Bytes tanzen und Algorithmen wie hyperaktive Kaninchen herumspringen, wagte ich mich kürzlich auf eine Webseite, um meine Adresse einzugeben.

Doch oh, welch ein kurioses Abenteuer begann sich zu entfalten! Als ich das Feld für den Namen meiner Stadt erreichte, stieß ich auf eine digitale Mauer der Beschränkung – zehn Zeichen, nicht mehr durfte man eingeben.
Als hätte das Internet beschlossen, dass Städte mit längeren Namen einfach zu schick für seine bescheidene Datenbank sind.

Ein Internet-Formular, in das ich meine Adresse eingeben sollte.

Da stand ich nun, vor meinem Bildschirm, starrte auf die erbärmlichen zehn kleinen Kästchen und versuchte krampfhaft, den Namen meiner stolzen Stadt in diese winzige, digitale Puppenstube zu quetschen. Eine Stadt, die seit 2000 Jahren ihren eigenen Namen trägt, eine Identität, die durch die Zeiten geprägt wurde – und nun sollte sie sich in ein zehnstelliges Gefängnis zwängen? Absolut lächerlich!

Es war, als würde man einem Orchester von Mozart befehlen, eine Symphonie in zehn Sekunden zu spielen. Oder einem Dackel den Versuch aufzubürden, die Tour de France zu gewinnen. Unsinn auf digitaler Ebene!

Gut, dass die Gemeinde, in der ich wohne, eine Doppelgemeinde ist, deren Name aus zwei Bezeichnungen besteht. Edingen-Neckarhausen. Da kann man als Edinger das sowieso recht überflüssige Neckarhausen einfach weglassen.
Die Leute aus Neckarhausen hätten es da schwerer. Sie müssten verzweifelt versuchen, den Namen der Gemeinde zu beschneiden – ein bisschen hier, ein bisschen da.
Vielleicht lässt man auch einfach die Vokale weg: NCKRHSN, reicht doch! Allein auf die Konsonanten zu verzichten, brächte hingegen ein EAAUE zustande, das nun wirklich zu kryptisch wäre.
Der Name würde zu einem kryptischen Akronym, als hätte ein Roboterkünstler versucht, moderne Kunst in ASCII-Form zu schaffen.

Schlussendlich fühlte ich mich wie ein Teilnehmer in einem Internet-Olympia für Namen-Abkürzungen. Wer kann die kürzeste, aber dennoch erkennbare Version seiner Stadt kreieren? Herzlichen Glückwunsch, digitales Rätsel gelöst – und ich hoffe, die Roboter, die meine Adresse verwalten, sind gut darin, Puzzles zu entschlüsseln, ich habe einfach ABCDEFGHIJ hingeschrieben.

Vielleicht sollten wir alle eine Petition starten, um die Webseitenbauer zu bitten, uns in Frieden unsere vollständigen Stadtnamen eingeben zu lassen. Bis dahin werde ich weiterhin versuchen, meine Stadt in diesen zehn kleinen Buchstaben unterzubringen – ein heldenhaftes Unterfangen auf dem Weg zu digitaler Freiheit!

Das Alberne an der ganzen Sache: Es handelt sich um einen amerikanischen Online-Dienst, der mir niemals etwas per Post schicken wird, die werden mich auch nie besuchen, die benötigen die Angabe der Stadt überhaupt nicht.

Bildquellen

  • edingen-neckarhausen: Peter Wilhelm

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ServiceWüste

In der „Servicewüste“ navigieren wir durch die oft trockenen Landschaften des Einzelhandels, der Behörden und des Online-Shoppings, wo Kunden sich vernachlässigt oder ungerecht behandelt fühlen. Diese Rubrik beleuchtet prägnante Beispiele solcher Erfahrungen. Doch es geht nicht nur um Kritik: Wir heben auch jene Oasen hervor, wo Unternehmen sich durch außergewöhnlich guten Service abheben und beweisen, dass eine „Servicewüste“ nicht die Norm sein muss.

Entdecken Sie mehr darüber, wie einige Marken es schaffen, in einer Welt voller Herausforderungen positiv aufzufallen.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | © Revision: 1. Februar 2024 | Peter Wilhelm 1. Februar 2024

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