Erst neulich blieben nach über 30jährigem fehlerfreiem Betrieb die an Unterwasserseilen gezogenen Gondeln in Mannheims Luisenpark stehen. (Dreibeinblog berichtete)
Die Bedienmannschaft zeigte sich an diesem Tag disorientiert und leitete erst sehr verspätet Maßnahmen ein, um die auf den Bötchen festsitzenden Besucher ans rettende Ufer zu holen. Statt wie vorgesehen die Gondeln auszuhängen und die Boote an den Rand des nicht sehr tiefen Kutzerweihers zu bugsieren, verplemperte man wertvolle Zeit damit, die Störung in Eigenregie beheben zu wollen. Ironie des Schicksals: Ein einfaches Einschalten der Anlage hätte nach einem kurzen Stromausfall gereicht, man suchte den Fehler aber unter Wasser.
Die Wartezeit wurde manchem festsitzenden Besucher zu lang und so gerieten manche beinahe in Panik und verständigten von sich aus Feuerwehr, Sanitätsdienste, Rettungshubschrauber und Polizei, die dann die Rettungsmaßnahmen durchführten. Passiert ist nichts.
Was hätte auch passieren sollen? Schließlich befand man sich auf hoher See, die Karpfen im Kutzerweiher gelten gemeinhin als ungefährlich und außer vertaner Zeit ist niemandem ein Schaden entstanden. Es war ein heißer Tag und einige der Festsitzenden sollen befürchtet haben, unter der sengenden Sonne einen Schaden zu erleiden. Nicht ohne Spott fragen sich die Mannheimer allerdings, wie denn ein solcher Schaden entstehen hätte können. Wo sitzt man an einem brütend heißen Tag besser als auf einem kleinen Bötchen, au dem kühlen Nass unter einem Sonnendach? Zumindest verdursten oder vertrocknen hätte niemand müssen. Das größte Problem hätte sich im Laufe der sicher unnötigen Wartezeit allenfalls mit gewissen körperlichen Bedürfnissen ergeben können. Aber auch daran wäre ja niemand gestorben, der Kutzerweiher hätte es, auf Deutsch gesagt, durchaus verwunden, daß der eine oder andere hineinpinkelt. Die fetten Karpfen die darin leben, machen noch ganz andere Sachen ins und im Wasser.
Mit anderen Worten, das war eine Katastrophe, die keine war.
Dennoch: Entstanden ist die Aufregung durch schlecht ausgebildete Mitarbeiter, die es nichtmal für nötig befunden haben, die festsitzenden Leute zu benachrichtigen und zu beruhigen. Ein paar Durchsagen und alles wäre friedlicher verlaufen.
Der Betreiber der Anlage könnte sich heute noch die Haare raufen. Wie einfach wäre es gewesen, dieses ganze Theater zu vermeiden, hätten seine Leute vor Ort nur richtig reagiert.
Umso schlimmer für ihn, daß es vor wenigen Tagen wieder zu einem Stillstand der Gondolettas kam und wieder saßen Leute in den Booten fest.
Doch dieses Mal klappte alles wie am Schnürchen: Die Boote wurden ausgeklinkt und von den Mitarbeitern ans Ufer bugsiert, so wie es schon beim ersten Mal hätte gemacht werden können. Die Männer wateten durch das bekanntermaßen nicht sonderlich tiefe Wasser und informierten die Festsitzenden.
Aber trotzdem kam einer der Bötchenfahrer nicht daran vorbei, sein Handy zu zücken und trotz bereits eingeleiteter Rettungsmaßnahmen die Notrufnummer zu wählen.
Nur blieb dieses Mal die Feuerwehr zu Hause.
Erstaunlicherweise stellten die Mitarbeiter des Gondolettabetriebes fest, daß dieses Mal ein in den Weiher geworfener Metallstuhl die Ursache für den Stillstand ist. Der Stuhl hatte sich unter Wasser im Antriebsmechanismus verklemmt.
„Sabotage!“ ruft da manch ein Mannheimer nun und es wird so allerlei gemunkelt, wer hinter dieser Attacke stecken könnte.
Aber dennoch sei allen Besuchern des Luisenparks gesagt: Fahrt ruhig mit den Gondolettas, da kann einem so gut wie nix passieren. Im Kutzerweiher gibt es keine Haie und Wasser gibt es da in Hülle und Fülle.
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