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Energie tanken

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„Sie zeichnen dieses Musikkunstwerk auf? Dann leisten Sie jetzt Ihren Impulsausgleich!“ (anrufen 9-10 Euro/Anruf)

Aha, das ist ein Musikkunstwerk, vielen Dank für den Hinweis. Ich sehe einen grauhaarigen Käsemops namens Ingolf, der sich an den Tasten einer elektrischen Orgel quält, dem Instrument sphärische Töne entlockt und eine durchgeistigte Alte mit Zottelhaaren zu apokryphen Tanzbewegungen animiert. Ihrem in ekstasischer Verzückung leicht geöffneten Mund entstrahlen schiefe Zähne, ob sie Augen hat, das weiß man nicht so genau, sie hat sie immer zu und dem Haupte entsprießen mehr oder weniger zottelige Haare.

Die Tanzbewegungen zeigen die Hilflosigkeit des Paarungstanzes lägst ausgestorbener prähistorischer Nacktschnecken und beschränken sich nahezu vollständig auf intensives Herumschlenkern der ausgemergelten Arme.

Ingolf kann auch Flöte spielen und wenn er das zwischenduch mal gemacht hat, nimmt er wieder hinter seinem Keyboard Platz, auf dem eine Glaskugel mit zwei mythologisch eingeschlossenen Einhornen prangt.

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Huch, wo sind wir denn da gelandet?

Das erklärt uns wenig später Thomas Hornauer. Der speckbackige, langhaarige Zuhälterbrillenträger sabbelt langatmig von der neuen telemedialen Welt. Energie könne man über den Bildschirm tanken und solle dafür doch bitte eine der teuren kostenpflichtigen Rufnummern anwählen, nur so aus Dankbarkeit und als „Ausgleich“ für die empfangene Energie.

Na, wenn das mal nicht Volksverarschung hoch Drei ist?!

Ingolf haut wieder in die Tasten und singt sogar dazu. Dann schaut er unvermittelt an der Kamera vorbei und verkündet: „Das hat mir Thomas G. Hornauer geschenkt, daß ich hier sein kann.“ Sodann bricht er in unmotiviertes Gelächter aus. Mit holperiger Kameraführung wird dann ein nachgemachter Geldschein eingeblendet, auf dem das Konterfei des Programmmachers Thomas Hornauer zu sehen ist und die Aufschrift trägt „500 Deutsche Markt“ (!).

Ingolf ruft: „Ich hab Euch lieb und ich meine das hier ernst, auch wenn ich wie ein Komiker rüberkomme!“

Unvermittelt wird die Stimme einer Anruferin durchgestellt: „Ich will dem Ingolf sprechen oder werde ich hier verarscht. Ich will mal fragen ob Sie nicht mal bessere Texte singen wollen.“

Ingolf: „Das ist bei mir so intuitiv. Ich bin ja gar kein Sänger.“

Anruferin Elisabeth meint: „Ich schreibe bessere Texte als Sie so rüberbringen und warum singen sie, wenn sie es nicht können?“

Was will die? Ingolf sang doch so schön: „Danke liebe Erde. Ich bin so froh daß alles weitergeht, ich singe dir ein Lied.“
Na, wenn das keine Lyrik ist???

Doch glücklicherweise kann man sich nur noch Wiederholungen des ehemaligen Senders Primetime / Kanal Telemedial anschauen.
Denn offenbar ist es den Medienhütern auch zu bunt geworden mit diesem Eso-Scheiß.

Näheres ist hier nachzulesen.


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Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 15. Juli 2008 | Revision: 26. November 2012

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