Empire State Building, bayerisches Dorf und eine Zeche

Meine kleine Spur-N-Anlage wächst und gedeiht. Weil so viele per Mail nachfragen, gebe ich gerne Auskunft über den Baufortschritt.

Im letzten Schritt hatte ich ja den schönen Modellbahntisch (PrakTisch) mit Gummikork belegt. Da hat ein Hauch Leim ausgereicht, um dieses schöne, weiche Material gut verlegen zu können. Das rollt sich auf die Platte, als ob es Lust darauf hätte.

Diesen Gummikork auf Rolle habe ich gekauft. ca. 22 Euro inkl. Versand für 2,5 Meter

Danach habe ich meine Gleise wieder verlegt, die ich vorübergehend in größeren zusammenhängenden Teilen abgenommen hatte. KATO-Gleise sind so klasse, dass man große Kreise und Abschnitte auch zusammengebaut wegheben und wieder hinlegen kann.

Aus alten Abdeckungen von Schreibtischkabelkanälen habe ich mir provisorische Bahnsteige und Haltestellen gemacht. Wie gesagt, ich bin Spielbahner und möchte nicht die Realität so naturgetreu wie möglich nachbauen. Ein Spielbahner möchte gleich loslegen können.
An ein monatelanges Aussägen von Trassenbrettchen ist da gar nicht zu denken. Man baut auf, was man hat und schaut dann weiter.

Und: Was nötig ist, wird gekauft. Aber alles was ich schon da habe, wird mit viel Phantasie noch umgebaut, ausgebaut und mißbraucht, um auf meiner Anlage Dienst tun zu können. Vieles ist provisorisch und erst mal nur als Stellprobe gedacht. Und wie das so ist mit Provisorien: Sie leben meist am längsten.

So ist das auch mit meinen Häusern. Für Modellbahnhäuser kannst Du einen Arsch voll Geld ausgeben. So mancher Bahnhof kostet 70 oder 90 oder über 100 Euro. (Tipp: Bei ebay gebraucht kaufen!)

Grobe Übersicht über meine Abschnitte

Ich weiß, dass ich auf meiner Anlage folgende Abschnitte haben will:

• bayerisches Dorf
• Hochhausensemble
• Einkaufsstraße/Großstadt
• Betriebswerk mit Drehscheibe
• Zeche
• Bahnhof und Haltestellen

So. Kommen wir zum Grundkonzept. Meine Anlage soll nicht die Realität abbilden. Auf 2 Meter Abstand ein bayerisches Dorf und das Empire State Building gibt es ja in echt nicht. Ich selbst betrachte es als, sagen wir, Freizeitpark oder deutsches Las Vegas oder Phantasialand, in dem all diese Dinge als Attraktionen für Besucher vorkommen. Es gibt ja in Japan, China und Korea ganze deutsche Städte, die dort nachgebaut werden. Sowas in der der Art. Gibt’s nicht in echt, sieht aber schön aus. Und deshalb kann die Liebfrauenkirche auch neben dem Eiffelturm stehen, wenn ich das so wollte.

Bayern kann überall sein

Das bayerische Dort ergibt sich aus den DeAgostini-Häusern für weniger als 5 Euro, die ich gekauft habe. Da ist die schöne Kirche dabei. Das wird auf einer zweiten Ebene, also räumlich getrennt aufgebaut. Mit viel Grün, mit Kühen auf der Weide, vielen Bäumchen und einer Anmutung von Gebirge im Hintergrund.
Dort soll auch der kleine Friedhof seinen Platz finden, den ich als Ex-Bestatter ja unbedingt haben will.

Auch nur reine Stellprobe. Nur die Kirche hat durchbrochene Fenster. Mal sehen, wie ich das mit der Beleuchtung mache…

Das Empire State Building

Das Hochhausensemble muss sein, da ich mit dem 3D-Drucker mal ein Empire State Building gedruckt habe. Das Ding ist 70 cm hoch und sieht einfach klasse aus. Hier sieht man aber schon die Probleme der maßstäblichen Darstellung. Das im Original rund 443 Meter hohe Gebäude wäre im Maßstab 1:160 rund 2,7 Meter hoch.
Das kann man machen, muss man aber nicht. Auch mit seiner Größe von 70 cm ist es ein beeindruckend hohes Gebäude, auch wenn der Maßstand dann nur 1:633 oder so ist. Da muss dann die Phantasie aushelfen. Aber ich habe halt dieses Gebäude und so kann ich es einsetzen.
Nun kann das aber nicht alleine stehen und ich will auch nicht die ganze New Yorker Skyline nachbauen. Also geselle ich dem Wolkenkratzer noch einige etwas höhere Gebäude hinzu.

Wenn da noch Straßen und Plätze und Autos dazukommen, wird das was

Und die baue ich aus Pappe. Ja, ich suche mir im Netz Fassaden und Fassadenelemente, bearbeite die mit Affinity Photo und drucke sie dann auf Schreibmaschinenpapier aus. Danach beklebe ich Schachteln damit. Das können Medikamentenschachteln, Pizzakartons und sonstige kleine Pappkartons sein.
Mit Tesa stabilisiere ich die etwas, klebe dann die Fassaden ringsrum auf und mache aus abgenutztem Schmirgelpapier die Dächer.

Vier Minuten Arbeit. Nicht perfekt, aber für eine Stellprobe genügt es.

Vor dem Bekleben der Rückseite offenbart sich das profane Innenleben. Vorteil: Kostet fast nix!

Erste Stellprobe meiner selbstgemachten Häuser. Das Haus links ist ein Lasercut-Modell von Modellbau-Union.

Auf dem folgenden Bild sieht man deutlich, was ich meine:

Das Haus rechts ist ein popeliger Pizza-Calzone-Karton. Natürlich sieht man, dass es nur billiges Papier ist und noch nicht einmal super sorgfältig beklebt. Aber ich habe mir in wenigen Minuten ein Hochhaus erschaffen, mit dem ich die Aufteilung meiner Abschnitte ausprobieren kann.
Ob ich das Ding später wegschmeiße, ist eine andere Frage. Vielleicht nehme ich es auch, mache noch Details dran, verbessere es oder schaue, ob ich es nicht beleuchten kann usw.

Man muss ja immer bedenken, dass ich für die Fotos nah dran gehe. Man ist ja als Betrachter immer mindestens 1 Meter oder mehr davon entfernt und dann verschwimmt so manche Ungenauigkeit und Unmaßstäblichkeit. Der Gesamteindruck macht es.

Der Bahnsteig ist aus übriggebliebenen Abdeckungen gemacht. So in der Art werden die alle. Da kommen dann noch Bänke, Männlein und Reklameschilder hin und schon sieht es schön aus.

Betriebswerk und Zeche

Beides ist ein Muss! Ich finde Drehscheiben so geil, da muss ich eine haben. Egal, ob es zum Thema passt oder nicht. Ich will ja vorzugsweise Straßenbahnen fahren lassen. Dabei werde ich wohl einen Teil der Anlage mit KATO-Unitram-Straßenbahnschienen (Schienen in der Straße) bestücken. Auf den weitesten Teilen aber fahren meine Straßenbahnen auf Schottergleisen, weil das die OEG hier bei uns auch macht.

Preis der Drehscheibe, Untreue

Und das Straßenbahndepot bekommt eben eine Drehscheibe. Die wird von KATO sein und die werde ich wohl bei DM-Toys kaufen. Mein Lieblingshändler Spur-N-Teile hat die auch, aber da kostet sie über 100 Euro mehr. Ein Umstand, den Daniel von Spur-N-Teile auch schon in einem Video thematisiert hat. Er bitte seine Zuschauer auch immer, doch bitteschön auch bei ihm zu kaufen. Daniel, das mache ich auch! Ich bleibe Dir treu. Deine Mühe verdient ihren Lohn, ist doch klar. Aber mir macht es nix aus, für Kleinartikel 0,80 Euro mehr zu bezahlen oder bei einer Gleispackung 5-10 Euro. Doch 299 statt über 400 Euro ist mir dann doch ein zu großer Unterschied. Und für die eingesparten rd. 100 Euro kaufe ich dann bei Dir wieder Zeug, versprochen!

Und die Zeche?

Ich komme aus Essen. Allein bei uns in meinem Stadtteil gab es drei oder vier kleinere Zechen. Fördertürme, Kohlenhalden und Bergleute prägten meine Kindheit und auch meine Vorfahren waren ehrliche, hart arbeitende Bergleute, nicht so’n faules Geisteswissenschaftlerpack wie ich.
Deshalb muss eine Zeche sein. Ich bin noch unschlüssig, ob ich eine mit dem 3D-Drucker mache, auf ein Kunststoffmodell zurückgreife oder das tolle Lasercutmodell von Modellbahn-Union nehme. Aber eine Zeche kommt. Sie muss kompakt sein und wird sich auf ein Maschinenhaus mit Förderturm sowie einem kleinen Platz zum Beladen von LKWs beschränken.

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