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Elon Musk schießt eine Telefonzelle auf den Mond

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Ölflecke im Meer und abgebrochenes Eisberge sind immer so groß wie das Saarland. Man wählt diesen Vergleich, um als Journalist als guter Erklärer und Verdeutlicher dazustehen.

Dabei haben schätzungsweise 89 % der Deutschen überhaupt keine Vorstellung davon, wie groß das Saarland ist. Viele mögen noch wissen, dass es ein kleines Bundesland ist, aber noch viel mehr werden nicht einmal wissen, wo es auch nur ungefähr liegt, und ich befürchte, dass ein erschreckend großer Teil der Bevölkerung, inklusive einiger Saarländer, gar nicht mal weiß, dass es zur Bundesrepublik Deutschland gehört.

Journalisten wählen gerne solche Größenvergleiche, so absurd sie auch sein mögen. In einer „Wissenschaftssendung“ hieß es neulich, die Unterwasserhöhle in irgendeinem mexikanischen Kaff sei so breit wie sechs Orangenkisten. Klar, weiß ja jeder, wie breit oder lang eine Orangenkiste ist.
Gestern ging die Meldung um die Welt, dass es einem Unternehmen gelungen ist, einen Forschungsapparat an Bord einer von Elon Musks Space-X-Raketen auf den Mond zu schießen. Und damit der verblödete Zuschauer nicht mit der Angabe überfordert wird, dass das Ding rund 3 Meter hoch ist, wurde ununterbrochen herumposaunt, das Gerät sei so groß wie eine Telefonzelle.

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Leider steht zu befürchten, dass die Insassen der werbewirksamen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen zu mehr als 50 % keinerlei Vorstellung davon haben, wie groß in etwa die Telefonzellen einst waren. Sind sie doch längst aus dem Straßenbild verschwunden und waren sie doch in den letzten Jahren ihrer Existenz von magentafarbenen Rufsäulen und Sprechapparaten unter Plexiglashauben abgelöst worden. Die waren günstiger und eigneten sich auch nicht mehr so gut dazu, als Pissoir missbraucht zu werden.

Nun ist es also der Menschheit, um es mal so allumfassend zu sagen, gelungen, endlich mal wieder etwas auf dem Mond landen zu lassen.

Seit den letzten Apollo-Missionen in den frühen 1970er-Jahren ist das nicht mehr vorgekommen. Aber warum eigentlich nicht?

Die mannigfaltigen Gründe erläutere ich in diesem Artikel ausführlich.

Deshalb waren wir nicht mehr auf dem Mond

Den wichtigsten Grund nehme ich vorweg: Veränderte Prioritäten.

Es war ein ehrgeiziges Wettrennen der politischen Systeme. Die UdSSR und die USA standen sich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs im sogenannten Kalten Krieg feindlich gegenüber. Es galt als wichtig, die Überlegenheit des eigenen Systems auf allen Ebenen unter Beweis zu stellen.
Das allein führte schon dazu, dass man hier wie da das Wagnis einging, Menschen mit kaum weiterentwickelter Nazi-Technologie ins All zu schießen. Versuche mit Hunden und Affen (mir hat Laika damals soooo leid getan!) gingen dem voraus.
Schon dass die UdSSR es als Erster geschafft hatte, einen Satelliten (Sputnik) in die Erdumlaufbahn zu schießen, hat die westliche Welt in den sogenannten Sputnik-Schock versetzt. Es konnte und durfte doch wohl nicht so sein, dass das „böse“ System überlegen sein könnte.

Und auch den ersten Menschen brachten die Sowjets ins All. Ein Schlag ins Gesicht der Amerikaner. Was folgte war ein finanzieller Schub seitens der Kennedy-Regierung, mit dem man hätte alles möglich machen können. Um nichts in der Welt hätte sich der Westen es nehmen lassen, die bis dahin kassierten Niederlagen im Rennen ins Weltall nicht durch eine erfolgreiche Mondmission quasi zu pulverisieren. Egal wie, hier wollte man der Erste sein.
Mit unglaublichen finanziellen Mitteln und unter Inkaufnahme höchster Risiken wurde es dann 1969 Realität, Apollo 11 brachte zwei Menschen auf den Mond.

Wie ich weiter unten noch erläutern werde, gab es verschiedene Gründe, weshalb die Mondmissionen dann eingestellt wurden. Einer der Hauptgründe ist aber, dass die UdSSR dem Mondprogramm nichts entgegenzusetzen hatte und es schlicht und ergreifend aufgegeben hat, sich diesbezüglich anzustrengen.
Der Kalte Krieg verlagerte sich auf andere Ebenen und damit auch das Wettrennen im All.

Es gibt aber noch mehr Gründe, warum Menschen seit dem Apollo-Programm nicht mehr auf dem Mond gelandet sind:

  1. Hohe Kosten: Das Apollo-Programm war äußerst kostspielig. Nach den erfolgreichen Mondlandungen entschieden die USA, die Missionen aufgrund ihrer hohen finanziellen Belastung einzustellen. Es war schwierig, die Unterstützung und den politischen Willen für weitere teure Mondmissionen aufrechtzuerhalten.
  2. Veränderte Prioritäten: Nach den Mondlandungen in den 1960er und 1970er Jahren verlagerten die USA ihre Raumfahrtziele und Ressourcen auf andere Programme, wie beispielsweise das Space Shuttle-Programm und später das International Space Station (ISS)-Programm.
  3. Technologische Herausforderungen: Die Technologie, die für die Apollo-Missionen entwickelt wurde, war speziell auf die Anforderungen dieser Missionen zugeschnitten. In den folgenden Jahrzehnten gab es zwar Fortschritte in der Raumfahrttechnologie, aber es war notwendig, neue Systeme zu entwickeln und zu testen, um erneut Menschen auf den Mond zu bringen.
  4. Internationale Zusammenarbeit: In den letzten Jahrzehnten hat sich die Raumfahrt zunehmend zu einem Bereich der internationalen Zusammenarbeit entwickelt. Statt unilateraler Missionen konzentrieren sich Länder auf gemeinsame Projekte, wie die ISS. Die Ressourcen werden oft für kooperative Weltraumforschung und -entwicklung eingesetzt, anstatt für Einzelmissionen zum Mond.

Telefonzelle auf dem Mond

Hohe Kosten und das Ende der Mondmissionen

Das Apollo-Programm, das die Menschheit in den 1960er und 1970er Jahren zum Mond führte, gilt als eines der beeindruckendsten Kapitel der Raumfahrtgeschichte. Doch trotz des heroischen Erfolgs und des symbolischen Triumphs über die technologischen Herausforderungen, stand das Programm auch im Schatten seiner enormen finanziellen Belastung.

Die Mondlandungen waren keine günstigen Unternehmungen. Die Entwicklung und Umsetzung der Apollo-Missionen erforderten beträchtliche finanzielle Mittel. Die USA investierten enorme Ressourcen, um die Technologien zu entwickeln, die für den sicheren Transport von Astronauten zum Mond und zurück notwendig waren. Die Raketen, Raumfahrzeuge, Bodenkontrollsysteme und zahlreichen Tests verlangten nach einem beträchtlichen finanziellen Aufwand.

Nach den erfolgreichen Mondlandungen – angefangen mit Apollo 11 im Jahr 1969 bis zu Apollo 17 im Jahr 1972 – wurde es zunehmend schwierig, die erforderliche Unterstützung und den politischen Willen für weitere teure Mondmissionen aufrechtzuerhalten. Die öffentliche Aufmerksamkeit ließ nach, und die Begeisterung für die Raumfahrt konzentrierte sich auf andere Bereiche, während die Gesellschaft mit anderen Herausforderungen konfrontiert war.

Die politische Landschaft veränderte sich ebenfalls. Die Prioritäten der amerikanischen Regierung verschoben sich, und die hohen Kosten des Apollo-Programms wurden zu einem Faktor, der die Entscheidungsträger zwang, ihre finanziellen Ressourcen anders zu verteilen. So beeindruckend und historisch bedeutsam die Mondlandungen auch waren, mussten die USA letztendlich eine schwerwiegende Entscheidung treffen.

Das Ende der Apollo-Missionen bedeutete jedoch nicht das Ende der Raumfahrt. Vielmehr öffnete es die Tür zu neuen Herausforderungen und Möglichkeiten. Raumfahrtorganisationen und -experten begannen, ihre Blicke auf andere Ziele im Weltraum zu richten, während die Technologien und Erfahrungen aus dem Apollo-Programm in nachfolgende Raumfahrtprojekte integriert wurden.

In der Geschichte der Raumfahrt markiert das Kapitel der hohen Kosten und des Endes der Mondmissionen einen Übergangspunkt. Es zeigt, wie wirtschaftliche Faktoren und politische Entscheidungen die Richtung der Raumfahrt maßgeblich beeinflussen können, und gleichzeitig öffnet es Raum für neue Träume und Entdeckungen in den unendlichen Weiten des Weltraums.

Veränderte Prioritäten und die Ära des Space Shuttle

Die Mondlandungen durch das Apollo-Programm markierten einen epochalen Meilenstein in der Geschichte der Raumfahrt. Die USA hatten erfolgreich Menschen auf den Mond geschickt und somit das scheinbar Unmögliche erreicht. Doch die Raumfahrt ist eine sich ständig weiterentwickelnde Disziplin, und nach den Triumphen der 1960er und 1970er Jahre setzten die Vereinigten Staaten ihre Raumfahrtziele neu.

Nach den Mondlandungen wurden die Ressourcen und Ambitionen der NASA auf andere Programme umgeleitet. Eine der bedeutendsten Veränderungen war die Einführung des Space Shuttle-Programms. Dieses ambitionierte Vorhaben sollte wiederverwendbare Raumfähren nutzen, um Nutzlasten in den Orbit zu befördern, Satelliten zu reparieren und wissenschaftliche Experimente durchzuführen. Der Fokus lag nun nicht nur auf der Erforschung des Mondes, sondern auch auf der Entwicklung fortschrittlicher Raumfahrttechnologien mit breiteren Anwendungsmöglichkeiten.

Das Space Shuttle-Programm begann 1981 mit dem historischen Erstflug der Raumfähre Columbia. Die wiederverwendbaren Raumfähren – Columbia, Challenger, Discovery, Atlantis und Endeavour – wurden zu Symbolen der Raumfahrtinnovation. Die Raumfähren transportierten Astronauten und Nutzlasten in den Orbit, und ihr Design ermöglichte mehrfache Einsätze, was die Kosten im Vergleich zu Einweg-Raketen reduzierte.

Parallel dazu verfolgten die USA auch internationale Kooperationen im Weltraum. Das Space Shuttle wurde zu einem Schlüsselelement des Aufbaus und der Versorgung der Internationalen Raumstation (ISS). Das ISS-Programm, das in den 1990er Jahren begann, brachte Raumfahrtagenturen aus verschiedenen Ländern zusammen, darunter Russland, Europa, Japan und Kanada, um gemeinsam eine permanente Raumstation zu betreiben.

Die Ära des Space Shuttle endete jedoch tragisch mit dem Challenger-Unglück im Jahr 1986 und dem Columbia-Unglück im Jahr 2003. Diese Unglücke führten zu einer Überprüfung der Raumfahrtprogramme und zur Entscheidung, das Space Shuttle-Programm 2011 zu beenden.

Die Verlagerung der Raumfahrtziele der USA nach den Mondlandungen spiegelte die sich wandelnden Prioritäten und den Wunsch nach vielseitigeren Raumfahrtanwendungen wider. Das Space Shuttle-Programm und die darauf folgende Beteiligung an der ISS zeugen von einer Ära der internationalen Zusammenarbeit und dem Bestreben, die Grenzen der Raumfahrttechnologie weiter zu verschieben. In der Geschichte der Raumfahrt sind diese Jahre geprägt von Innovation, Entdeckung und dem Streben nach einem tieferen Verständnis des Weltraums.

Technologische Herausforderungen und die Suche nach Neuem

Das Apollo-Mond-Programm war nicht nur ein Triumph menschlichen Mutes und wissenschaftlicher Entdeckungen, sondern auch ein Höhepunkt technologischer Innovation. Jedes Element, von den mächtigen Saturn V-Raketen bis zu den Raumanzügen der Astronauten, war auf die spezifischen Anforderungen der Mondlandungen zugeschnitten.

Die Raumfahrttechnologie, die während des Apollo-Programms entwickelt wurde, war bahnbrechend, aber auch maßgeschneidert für den Einsatz im Rahmen dieser speziellen Missionen. In den folgenden Jahrzehnten brachte die Raumfahrttechnologie weiterhin Fortschritte in Bereichen wie Satellitenkommunikation, Weltraumsonden und Raumstationen hervor. Dennoch standen die Herausforderungen, Menschen erneut auf den Mond zu bringen, vor der Notwendigkeit neuer technologischer Entwicklungen.

Die Raumfahrttechnologie entwickelt sich ständig weiter, und in den Jahrzehnten nach den Mondlandungen wurden neue Ansätze und Systeme erforscht, um die Komplexität und Kosten solcher Missionen zu reduzieren. Von leistungsfähigeren Raketenantrieben über fortschrittliche Navigationssysteme bis hin zu nachhaltigen Lebenserhaltungssystemen – die Technologien mussten den Anforderungen einer modernen Mondmission gerecht werden.

Besonders herausfordernd war die Entwicklung von Technologien, die eine dauerhafte Präsenz auf dem Mond ermöglichen würden. Dies schloss den Bau von habitablen Mondstationen, den Einsatz von autonomer Robotik für Ressourcengewinnung vor Ort und die Lösung von Problemen wie Strahlenschutz und Lebenserhaltung ein.

Der Fortschritt wurde jedoch nicht nur von nationalen Raumfahrtorganisationen vorangetrieben. In den letzten Jahren haben auch private Raumfahrtunternehmen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung neuer Technologien für Mondmissionen gespielt. Der Wettbewerb und die Zusammenarbeit zwischen staatlichen und privaten Akteuren tragen dazu bei, Innovationen zu beschleunigen und die Aussichten für eine erneute bemannte Mondlandung zu revitalisieren.

Die technologischen Herausforderungen im Streben nach einer erneuten Mondlandung verdeutlichen, dass der Weg zu neuen Weltraumzielen nicht nur eine Fortsetzung der Vergangenheit, sondern auch eine Suche nach Innovation und Optimierung ist. Die Technologie, die für die Apollo-Missionen entwickelt wurde, legte den Grundstein für das Streben nach Neuem und bestimmt auch heute noch die Richtung für die Zukunft der Raumfahrt.

Internationale Zusammenarbeit und die Raumfahrt als globales Unterfangen

Die Raumfahrt, einst von nationalen Anstrengungen geprägt, hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem beeindruckenden Beispiel für internationale Zusammenarbeit entwickelt. Statt unilateraler Missionen, die das Streben nach Weltraumerkundung einst kennzeichneten, konzentrieren sich Länder nun vermehrt auf gemeinsame Projekte und kooperative Anstrengungen. Dieser Wandel spiegelt nicht nur den technologischen Fortschritt, sondern auch eine gemeinsame globale Vision wider.

Ein herausragendes Beispiel für diese internationale Kooperation ist die Internationale Raumstation (ISS). Das Raumfahrtprojekt, das in den 1990er Jahren begann, brachte Raumfahrtagenturen aus den USA, Russland, Europa, Japan und Kanada zusammen. Die ISS dient nicht nur als einzigartige wissenschaftliche Plattform, sondern auch als Symbol für die friedliche Zusammenarbeit im Weltraum.

Im Gegensatz zu den früheren Jahrzehnten, in denen Raumfahrtmissionen oft von geopolitischen Rivalitäten geprägt waren, haben sich die Zeiten geändert. Die Zusammenarbeit im Weltraum hat sich zu einem Instrument des Dialogs und der Verständigung zwischen Nationen entwickelt. Ein Raumfahrtprojekt wie die ISS zeigt, dass selbst Länder mit unterschiedlichen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Hintergründen in der Lage sind, gemeinsam an wissenschaftlichen und technologischen Zielen zu arbeiten.

Diese internationale Kooperation hat jedoch auch Auswirkungen auf die Prioritäten bei der Weltraumerkundung. Während das Streben nach bemannten Mondlandungen einst das Herzstück nationaler Raumfahrtprogramme war, liegt der Fokus heute häufiger auf kooperativen Weltraumforschungs- und Entwicklungsprojekten. Ressourcen werden gebündelt, um komplexe wissenschaftliche Herausforderungen zu bewältigen und die Grenzen der menschlichen Entdeckung zu erweitern.

Die gemeinsame Nutzung von Ressourcen und Know-how ermöglicht nicht nur eine effizientere Nutzung finanzieller Mittel, sondern fördert auch den Austausch von Ideen und Fachwissen. Internationale Kooperationen sind ein kraftvoller Katalysator für Innovation und Fortschritt in der Raumfahrt.

Während die internationale Zusammenarbeit die Raumfahrt in eine vielversprechende Zukunft führt, verdeutlicht sie auch die Notwendigkeit, gemeinsame globale Herausforderungen zu bewältigen. In einer Zeit, in der die Raumfahrt eine Brücke zwischen Nationen schlägt, eröffnet sie die Möglichkeit, die Tiefen des Weltraums nicht nur als einzelne Nationen, sondern als eine vereinte Menschheit zu erforschen.

Bildquellen:
  • umfall: Peter Wilhelm
  • zelle-mond-2: KI generiert
  • telefonzelle-auf-dem-mond: KI Peter Wilhelm


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Lesezeit ca.: 15 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 24. Februar 2024

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