Spott + Hohn

Die Heuchler von Sylt: Wenn Luxus auf Rassismus trifft

Hitlergruss

Scheinheilig! Sylt ist eine wunderschöne Insel. Tausende fahren da jedes Jahr hin, um die Schönheit zu genießen und schöne Stunden am Strand zu verbringen. Wer Geld genug hat, besitzt auf Sylt sogar ein Häuschen. Auf Norderney wäre das günstiger, aber Norderney hat nicht den Schickimicki-Status von Sylt.

Die Bussibussi-Schickeria tummelt sich ja nicht da, wo es schön ist, sondern da, wo andere Schickimickies es schön finden. So ergibt sich ein Sog aus Edelreichen, Neureichen und vermeintlich Reichen, der dafür sorgt, dass auch Puffbesitzer, Disco-Größen und andere Subkulturelle nachgesaugt werden. Einerseits möchte man unter sich bleiben, andererseits braucht man aber auch den Pöbel als Publikum, denn vor irgendwem möchte man sich ja produzieren.

Es ist immer so, dass solche Orte wie Sylt dann im Laufe der Zeit für die wirklich Reichen ihren Reiz verlieren. Doch der Glanz reicht für die Neureichen, Erben und Berufs-Söhne und Berufs-Töchter noch lange.

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Die Heuchler von Sylt: Ein Schauspiel der Scheinheiligkeit

In dieser scheinbar glamourösen Blase auf Sylt, wo sich die Reichen und Schönen zur Schau stellen, hat sich also vor ein paar Tagen ein abstoßendes Schauspiel der Dummheit und Ignoranz abgespielt.
Junge Leute, betrunken und schamlos, haben in einem Club rassistische Parolen gesungen und dabei den rechten Arm ausgestreckt, was von den Medien und den Behörden unmissverständlich als Hitlergruß interpretiert wird.
Dazu skandierten sie zu den Klängen eines 90-er-Jahre-Songs die Parole „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus!“

Dieser absurde Rückfall in die dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte hat sicherlich zu Recht Empörung ausgelöst.

Doch die anschließenden Reaktionen sind ein Lehrstück in Scheinheiligkeit und Opportunismus.

Ideale Opfer

Dieses Mal handelte es sich nicht um geistig minderbegabte Pöbel-Ossis aus dem Proletentum, sondern um – so wird es dargestellt – reiche Kinder reicher Eltern.
Dem glatzköpfigen Neo-Nazi aus der untersten Schublade der deutschen Gesellschaftsstruktur traut man Nazi-Parolen nicht nur zu, sondern man erwartet sie geradezu. Das passt in den Köpfen der Leute irgendwie zusammen.

Nun aber haben wir es mit neureichen jungen Menschen zu tun, die sowieso die ideale Projektionsfläche für Neid sind. Und im Schulfach Sozialneid haben ja sehr viele Deutsche eine Eins.
So kommt hier zusammen, was man eigentlich gar nicht so eng vereint erwartet: Neureiche und Rassismus. Und damit machen sich die jungen Leute, die sich da in besoffenem Kopf zu diesen Handlungen haben hinreißen lassen, zum idealen Opfer.
„Die haben es echt mal verdient!“, schrieb eine Frau bei X und auf YouTube kommentierte ein Mann: „Ganz besonders hart bestrafen und so viel Geld abnehmen, wie möglich.“

Ja, ist denn das Ganze überhaupt strafbar?

Bundestagspräsidentin Bärbel Baas schwafelte sogar etwas von „Höchststrafe“. Viele andere finden das Verhalten „ekelhaft und abstoßend“. Dabei entwickelt sich das Volk der 84-Millionen-Fußballtrainer und der 84-Millionen-Virologen über Nacht in ein Volk von 84 Millionen Juristen.

Dabei steht, wenn man es nüchtern betrachtet, überhaupt noch nicht fest, ob da überhaupt Straftaten begangen wurden. Ja, liebe Leser, so ist das: Bis jetzt wissen wir nur, welche Straftaten möglicherweise begangen worden sein könnten. Wir können darüber diskutieren, ob der mit dem rechten Arm winkende Mann tatsächlich den Hitlergruß gezeigt hat. Wir können auch darüber diskutieren, ob „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus!“ nicht doch durch die Meinungsfreiheit gedeckt ist. Aber erwiesenermaßen eine Straftat begangen haben diese Leute doch nach meinem und allgemeinem Rechtsverständnis erst, wenn ein ordentliches Gericht und nicht die durch die Medien angeheizte Volksmeinung zu einer abschließenden Urteil Verurteilung gekommen ist.

Ich möchte das Verhalten dieser Partygröhler keinesfalls verharmlosen. Überhaupt nicht! Aber noch wird in Deutschland Recht in Gerichtsgebäuden von Richtern gesprochen und nicht auf X, TikTok oder YouTube durch sozialneidische Bestrafungswahnsinnige.

Die verlorenen Jobs: Eine Farce der Gerechtigkeit

Einige dieser jungen Leute haben inzwischen ihren Job verloren. „Richtig so!“, schreien die einen. Andere fragen sich: Ist das eine angemessene Konsequenz?
Vielleicht.
Ich aber mag bei solchen Konsequenzen nicht zu schnell applaudieren.
Denn in meinen Augen sind diese Entlassungen weniger ein Zeichen von echter moralischer Entrüstung als vielmehr ein Versuch, das eigene Image zu retten. Im Allgemeinen habe ich den Eindruck, dass Unternehmen und Institutionen, die sonst wenig Interesse an gesellschaftlicher Verantwortung zeigen, plötzlich drastische Maßnahmen ergreifen, um ihre eigene Haut zu retten und sich vor der öffentlichen Empörung zu schützen. Die Botschaft ist klar: Rassismus wird nur dann verurteilt, wenn die Kameras laufen und die Schlagzeilen drohen.

Araber Dubai

Arabische Familie in der Wüste von Dubai: Eindeutig rechtsradikale Posen!

Die nun aber gesehene Menschenjagd ist absolut unangemessen. Die Klarnamen und anfangs unverpixelten Fotos und Videos dieser jungen Leute zu zeigen, ist ein großer Fehler. Die Medien sind teilweise weit über das Ziel hinausgeschossen. Die sogenannte öffentliche Meinung, hier vertreten durch die anonymen Massen in den sozialen Netzwerken setzten nämlich daraufhin zu einer regelrechten Menschenjagd an. Und das kann nicht nur Karrieren zerstören, das kann Menschen zerstören.

Hinter vorgehaltener Hand: Die wahre Gesinnung

Das wahre Problem liegt jedoch tiefer. Hinter vorgehaltener Hand äußern viele Menschen weiterhin rassistische Parolen und diskriminierende Ansichten.
Man muss doch nur mal in irgendeine Kneipe gehen oder sich auf der Straße mit Nachbarn unterhalten: Die gleiche Gesellschaft, die diese jungen Leute jetzt an den Pranger stellt, toleriert und befeuert oft selbst solche Einstellungen im Verborgenen.
Der Stammtisch-Rassismus, der in den privaten Kreisen und hinter verschlossenen Türen blüht, ist weit verbreitet und gesellschaftlich akzeptiert, solange er nicht ans Licht der Öffentlichkeit gerät. Vor der Hand tut jeder so, als fände er das ganz schrecklich, doch im Verborgenen äußern gerade die Empörten und Scheinheiligen oft genug die schlimmsten rassistischen Parolen.

Der Hohn der öffentlichen Empörung

Die öffentliche Empörung über die Ereignisse auf Sylt ist daher mehr Schein als Sein. Es ist leicht, entrüstet zu tun und symbolische Strafen zu fordern, während man im Alltag die Augen vor den tief verwurzelten Vorurteilen verschließt. Solche symbolischen Aktionen dienen nur dazu, das kollektive Gewissen zu beruhigen und das Gefühl zu geben, man habe etwas gegen Rassismus getan. Doch in Wahrheit ändert sich wenig.

Der Spiegel unserer Gesellschaft

Die jungen Leute auf Sylt sind kein isoliertes Phänomen. Sie sind ein Spiegel unserer Gesellschaft, die es versäumt hat, Rassismus und Intoleranz wirklich zu bekämpfen. Es ist bequem, auf diese betrunkenen und uninformierten jungen Leute zu zeigen und sie als die Bösen darzustellen, während man selbst weiterhin rassistische Witze macht und Vorurteile hegt. Die eigentliche Gefahr geht nicht von ein paar betrunkenen Jugendlichen aus, sondern von der stillschweigenden Akzeptanz und der fehlenden Bereitschaft, tiefgreifende Veränderungen vorzunehmen.
Wenn ich mir nur anschaue, was da alles beispielsweise über WhatsApp so an vermeintlich lustigen Bildern verschickt wird, wird mir übel.
Da gibt es das Foto eines mit Menschen überladenen Lastwagens. Offenbar handelt es sich um Menschen arabischer Herkunft. Irgendjemand hat mit Photoshop in dieses Bild einen Wegweiser mit der Aufschrift „Auschwitz“ reingebastelt. Unter dem Bild steht: „Flüchtlinge auf dem RECHTEN Weg!“
Diese menschenverachtende Geschmacklosigkeit erreichte mich dutzendfach, geteilt von zig Leuten und veröffentlicht in etlichen Gruppen. Und glaube mir, ich bin nicht mit doofen, blöden oder rassistischen Leuten vernetzt und ich bin auch kein Mitglied irgendwelcher Nazi-Gruppen bei WhatsApp.

Du verstehst, worauf ich hinaus will?
Es geht darum, dass Fremdenfeindlichkeit, Holocaust-Leugnung und Rassismus der übelsten Sorte allgegenwärtig sind. Allein schon die Tatsache, dass sich niemand in der WhatsApp-Gruppe darüber aufregt oder den Versender anprangert, zeigt doch, wie tief dieses Gedankengut in unserer Gesellschaft verwurzelt ist.
Im Gegenteil: Solche vermeintlich lustigen Bilder werden auch noch geteilt, geliked und mit einem Smiley versehen.

Fazit: Eine verlogene Empörung

Die ganze Affäre ist ein trauriger Beweis für die Scheinheiligkeit und Oberflächlichkeit unserer Gesellschaft. Solange wir nicht bereit sind, Rassismus in all seinen Formen konsequent zu bekämpfen und uns selbst zu hinterfragen, wird es immer wieder solche Vorfälle geben. Die Empörung über die jungen Leute auf Sylt ist nichts weiter als eine Farce, ein Ablenkungsmanöver, um nicht die unbequeme Wahrheit über unsere eigene Komplizenschaft und Gleichgültigkeit zu erkennen. Es ist an der Zeit, diese Heuchelei zu beenden und echte Veränderungen einzufordern – nicht nur, wenn es öffentlichkeitswirksam ist, sondern immer und überall.


Version in leichter Sprache

Scheinheilig! Ein einfaches Beispiel auf Sylt

Sylt ist eine schöne Insel. Viele Menschen fahren jedes Jahr dorthin, um Urlaub zu machen. Manche Menschen haben dort sogar ein Haus. Ein Haus auf Sylt ist teuer. Auf der Insel Norderney wäre es billiger, aber Norderney ist nicht so schick wie Sylt.

Reiche Menschen fahren nach Sylt. Sie möchten dort sein, wo andere reiche Menschen sind. So kommen auch Leute wie Nachtclub-Besitzer und andere dazu. Die Reichen wollen unter sich bleiben, aber sie brauchen auch andere Leute, damit sie zeigen können, wie toll sie sind.

Manchmal verlieren solche Orte wie Sylt für die sehr reichen Menschen ihren Reiz. Aber für neue Reiche, Erben und die Kinder reicher Eltern bleibt Sylt noch lange interessant.

Die Heuchler von Sylt: Ein Beispiel der Scheinheiligkeit

Vor ein paar Tagen passierte etwas Schlimmes auf Sylt. Junge Leute waren betrunken in einem Club. Sie haben rassistische Lieder gesungen und den rechten Arm gehoben. Das sieht aus wie der Hitlergruß. Die Medien und Behörden waren empört.

Die verlorenen Jobs: Eine scheinbare Gerechtigkeit

Einige dieser jungen Leute haben ihren Job verloren. Manche sagen: „Das ist richtig!“ Andere fragen: „Ist das die richtige Strafe?“

Ich denke, diese Entlassungen zeigen keine echte Empörung über Rassismus. Die Unternehmen wollen nur ihr Image retten. Sie tun etwas gegen Rassismus, wenn es in den Medien ist und jeder es sieht.

Hinter verschlossenen Türen: Die wahre Einstellung

Das Problem ist tiefer. Viele Menschen sagen hinter verschlossenen Türen weiterhin rassistische Dinge. In der Öffentlichkeit tun sie so, als ob sie Rassismus schlimm finden. Aber in privaten Gesprächen sagen sie oft das Gegenteil.

Die falsche Empörung der Öffentlichkeit

Die Empörung über das, was auf Sylt passiert ist, ist oft nicht echt. Viele tun so, als ob sie empört sind, aber im Alltag ignorieren sie Rassismus. Diese symbolischen Aktionen sollen nur das Gewissen beruhigen.

Der Spiegel unserer Gesellschaft

Die jungen Leute auf Sylt sind ein Beispiel für unsere Gesellschaft. Wir haben es nicht geschafft, Rassismus wirklich zu bekämpfen. Es ist einfach, auf diese jungen Leute zu zeigen und sie als böse darzustellen. Aber die wirkliche Gefahr ist die stillschweigende Akzeptanz von Rassismus.

Fazit: Eine verlogene Empörung

Die ganze Sache zeigt, wie scheinheilig unsere Gesellschaft ist. Wir müssen Rassismus konsequent bekämpfen und uns selbst hinterfragen. Die Empörung über die jungen Leute auf Sylt ist nur eine Ablenkung von der Wahrheit über unsere eigene Gleichgültigkeit. Es ist Zeit, diese Heuchelei zu beenden und echte Veränderungen einzufordern – immer und überall.

Bildquellen:
  • araber-dubai: TikTok
  • hitlergruss: Symbolfoto Peter Wilhelm


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Spott + Hohn

Spott (Verb: spotten oder verspotten) ist ein Stilmittel der Kommunikation. Mit Spott macht man sich lustig über einen Menschen, eine bestimmte Gruppe oder deren tatsächliche oder vermeintliche Werte. Spott ist scherzhaft gemeint und dem Hohn ähnlich.
Der Hohn soll wehtun, Spott dagegen nicht immer.

Lesezeit ca.: 13 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 31. Mai 2024

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