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An Facebook kommt man nicht vorbei

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Natürlich kommt man heute an Facebook nicht mehr vorbei. Es wird immer etliche geben, die sich diesem oder einem anderen Dienst verweigern, weil sie diverse, sich auch zum Teil begründete nachvollziehbare, Gründe dafür ins Feld führen können.
Einer am häufigsten geäußerten Vorbehalte ist die Angst vor dem umkontrollierbaren Umgang der großen Datensammler mit den persönlichen Daten ihrer Nutzer.
Dem halte ich entgegen, daß es jeder Nutzer eines jeden Dienstes selbst in der Hand hat, welche Daten er dort preis gibt.
Ich selbst betreibe etliche Webseiten und bin daher sowieso verpflichtet, einen gewissen Teil meiner Daten im Rahmen der Impressumspflicht öffentlich zu machen. Sie werden mithin von Google gescannt und sind somit also quasi „Freiwild“ auf der Datenautobahn.

In Kombination mit andere frei verfügbaren Daten, etwa auch dem was die Leute in Blogs oder Kommentaren selbst über sich im Web erzählen, kann man sich häufig ein doch recht umfangreiches Personenprofil zusammengoogeln, wenn man das möchte.
Betrachtet man das aber unter dem Gesichtspunkt, daß man ähnliche Daten, also seinen Wohnort, seine Vorlieben und so weiter, auch im größeren Bekanntenkreis bekannt gibt, hat man dort auch schon die Kontrolle über diese Informationen aufgegeben, denn Menschen quatschen, tratschen, hetzen und plappern.
Begibt man sich nun im Internet in eine noch größere, weltweit reichende Runde von Bekannten, so geht auch hier dieses Informationspäckchen, Persönlichkeitsprofil genannt, auf die Reise.

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Es hängt also im Wesentlichen von jedem selbst ab, wieviel er von sich verrät. Und das bezieht sich auf alle Dienste, bei denen man sich anmeldet, jemals angemeldet war und sich noch anmelden wird.
So lange man sich hier auf einen gewissen Grundumfang an sowieso vorhandenen Informationen über sich beschränkt, können kluge Dienste zwar noch einiges hinzu ermitteln, etwa die Einkaufsgewohnheiten auslesen um Rückschlüsse auf Vorlieben, Erkrankungen und Passionen zu ziehen, jedoch bleibt es unterm Strich dabei: Angst vor den Datensammlern muss nur haben, wer alles selbst ins Netz stellt; und zwar in der Summe. Es nutzt nichts, wenn man bei Facebook nur den Namen und den Wohnort verrät, wenn man in anderen Netzwerken schon die übrigen Daten vor Jahren „verschenkt“ hat. Google & Co. fügen das letztlich alles zu einem Komplettpaket zusammen.

Immer wieder schwingt sich einer der Dienste zum Spitzenreiter und non plus ultra auf. Waren das einmal die VZ-Dienste, mit deren häßlichem Namen ich immer noch nichts anfangen kann, so kamen dann Netzwerke wie MySpace, „Wer kennt wen?“ und auch Twitter, von denen behauptet wurde, sie seien nun jeweils das Einzige und Wichtigste auf der Welt.
Die VZs dümpeln im Meer der Bedeutungslosigkeit, ich kenne niemanden, der bei einem VZ wäre, und WKW hat schlichtweg den Zug verpasst, dort prangt in jedem zweiten Profil, so habe ich das Gefühl, nur noch ein Hinweis auf den Umzug zu Facebook.
Twitter läuft noch, aber wenn ich mir die Meldungen anschaue, die meine Follower so absetzen, dann fürchte ich daß mit der leeren Bedeutungslosigkeit der Tweets auch die Bedeutungslosigkeit des Dienstes an sich gekennzeichnet ist.

Facebook und jetzt auch Google+ bieten da mehr. Und wenn wir schon bei Google+ sind, jenem sozialen Netzwerk, dem ich noch am ehesten zutraue, Facebook die Stirn bieten zu können, dann muss ich aber auch mal ein lauthalsiges Lachen ins All schicken, wenn ich von vielen höre, sie würden sich vom ach so bösen Facebook fernhalten und sich stattdessen lieber bei Google+ anmelden. Da tun manche so, als sei Facebook, der quacksalbernde Gesundbeter am Rande der Legalität und Google+ sei so etwas wie das Amt der Güte und der Liebe oder eine amtsdeutsche Krankenkasse.
Nochmals: Daten, die man den sozialen Netzen und sonstwem im Web anvertraut, sind in der Regel so gut wie frei verfügbar. Da spielt es keine Rolle, wie der Dienst jeweils mit Vornamen heißt. Es kommt nicht auf das Netzwerk an, sondern auf den Nutzer, der die Kontrolle darüber behalten sollte, was er überall herum erzählt.

Nur das, was man nicht erzählt, das bleibt auch bei einem!

Warum kommt man nun an Facebook nicht vorbei?
Weil so viele Leute in Facebook sind und sich dort vernetzen. Weil so viele Veranstaltungen via Facebook geplant und angekündigt werden. Weil so viele Leute ihre Freizeit über Facebook planen und absprechen. Hierfür sind diese Netzwerke schon vom Grundansatz her ja auch bestens geeignet.
Hat man in seinem Freundeskreis nun als Einziger kein Profil bei Facebook, kann es sein, vor allem bei jungen Leuten, daß da vieles an einem vorbei läuft.

Aber auch für Unternehmen und Selbständige wie Freuberufler ist das Netz wichtig. Rund 23 Millionen potentielle Kunden, Leser, Multiplikatoren sitzen da draußen und diese Kontakte verschenkt man schlichtweg, wenn man sich auf das hohe Ross setzt und sagt, daß man Facebook & Co. nicht will oder nicht braucht. Da verkennt man einfach die Zeichen der Zeit.

Ich rate nun niemandem, im Netz allein auf einen solchen Dienst zu setzen, wie es leider viele gerade junge Leute tun.
Aber als Ergänzung zur eigenen Internetpräsenz, zu E-Mail und Chat, da finde ich Facebook sinnvoll; solange man sich die Mühe macht, die genutzen Dienste auch klug miteinander zu vernetzen.


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Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 17. März 2012 | Revision: 26. November 2012

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