Spott + Hohn

Wie bekloppt sind eigentlich die Empörer?

Demonstranten

Ich habe mich gefreut, als ich hörte, dass ein guter Kumpel von mir auch auf einer dieser Demos gegen Rechts gewesen ist. Ihn kenne ich und weiß seine eher ins Anarchistische gehende Gesinnung zu schätzen.

Aber gestern saß ich in einem Restaurant und kam mit einem anderen Gast ins Gespräch, der mir ganz stolz erzählte, er sei schon auf drei Demos gegen Antisemitismus, gegen Israel und gegen Rechts gewesen. Seine Augen leuchteten, als er mir das erzählte.
Ich fühlte mich daran erinnert, wie ich mit meinen Freundinnen und Freunden damals in den späten 70ern und frühen 80ern auch demonstrieren gegangen bin.

Nein, ich habe mich nicht in Wackersdorf wegtragen lassen, weil ich für die Atomenergie war. Ich habe auch nicht gegen den NATO-Doppelbeschluss demonstriert, weil ich mit meinen Freunden gemeinsam der Meinung war, dass der uns eher nützt als schadet, was ja dann in der historischen Retrospektive auch so war.

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Aber ich habe beispielsweise gegen die Kooperative Schule, die Schwangerschaftskonfliktzentren und ein paar Mal gegen Fahrpreiserhöhungen und sowas demonstriert. Ich war auch mal auf einer Großdemo in Bonn, weiß aber nur noch, dass ich das richtig fand, erinnere mich aber nicht mehr daran, wogegen oder weswegen wir damals auf die Straße gegangen sind. In einem Stadtteil, in dem ich mal Chef vom Gewerbeverein war, haben wir Geschäftsleute in den 90ern mal gegen den Einkauf der Kunden auf der „Grünen Wiese“ demonstriert. Wir haben einfach, völlig unerwartet samstags die Geschäfte zu gelassen und die Schaufenster komplett mit Packpapier zugeklebt. Wir führten den Leuten vor Augen, wie es ist, wenn es keine lokalen Geschäfte mehr direkt vor der Haustüre gibt. Was haben die Leute für Augen gemacht, als sie ein einziges Mal an einem Samstagmorgen nicht einkaufen konnten. Das hat vielen die Augen geöffnet. Denn wer in jungen und mobilen Jahren immer auf die Grüne Wiese fährt, der muss sich nicht wundern, wenn er im Alter kein Geschäft mehr um die Ecke hat, wo er zu Fuß oder mit dem Rollator hingehen kann.

Das erzähle ich nur mal so nebenher.

Aber kommen wir zurück zu dem Demonstrierer mit den leuchtenden Augen, den ich gestern kennengelernt habe.
Er hat sich also empört, über die Anschläge von Hanau, den Anschlag auf die Synagoge in Halle und gegen den Klimawandel. Ja und dann? Dann erzählt mir dieser Pinsel, dass er beim nächsten Mal zu einhundert Prozent die AfD wählen wird: „Sonst ändert sich ja nichts!“

Eben! Du, Depp!

Bildquellen:
  • protest-464616_1280: Bild von Niek Verlaan auf Pixabay


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Spott + Hohn

Spott (Verb: spotten oder verspotten) ist ein Stilmittel der Kommunikation. Mit Spott macht man sich lustig über einen Menschen, eine bestimmte Gruppe oder deren tatsächliche oder vermeintliche Werte. Spott ist scherzhaft gemeint und dem Hohn ähnlich.
Der Hohn soll wehtun, Spott dagegen nicht immer.

Lesezeit ca.: 3 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 19. Februar 2024

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