Gesundheit / Haushalt

Wasserkocher von MEDION – Brandgefährlich?

Medion Wasserkocher

Ich habe mir vor einem guten Jahr1 einen Wasserkocher gekauft. Du kennst das, das ist eine Kanne aus Kunststoff oder Metall, die man an den Strom anschließen kann, um darin Wasser heiß zu machen, für Tee, Schnellkaffee oder die ungesunde chinesische Nudelsuppe.

Gekauft habe ich einen von MEDION mit abnehmbarem Stromteil. Da ist das Stromkabel nicht direkt an der Kanne, sondern an einem Fußteil, auf das man den Wasserkocher aufsetzen kann.
Eigentlich wollte ich einen mit verdeckter Heizspirale, weil die bei unserem harten Wasser immer so verkalken. Wenn das Heizelement verdeckt unter dem Boden liegt, kann man die Kanne besser sauber halten und entkalken. Und das habe ich auch immer regelmäßig gemacht, zuletzt vorgestern.
Aber bei PENNY gab es den Medion-Kocher mit offenem Heizelement günstig und so habe ich den genommen.

Er sollte auch nur im Wochenendhaus seinen Dienst tun, da genügte das dann auch so.
Nun ist mir aber vor ein paar Wochen zum ersten Mal aufgefallen, dass der Wasserkocher sich nicht abschaltet.
Das war auch kurz nach dem Kauf schon mal so, ich war mir damals aber nicht sicher, ob ich ihn nicht versehentlich wieder eingeschaltet hatte.

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Medion Typenschild

Wie dem auch sei: Eine ganz wichtige und ich glaube vom VDE auch vorgeschriebene Sicherheitsfunktion solcher einfachen Geräte ist es, dass ein kleines Thermoelement dafür sorgt, dass sich das Gerät beim Erreichen einer gewissen Temperatur abschaltet.
So kenne ich das von dutzenden von Wasserkochern.

Das Wasser brodelt, es brodelt weiter und dann macht es „Klack!“ und der Einschalteknopf springt hoch oder raus. Das Gerät schaltet sich ab.

Früher machte man Wasser in einem Wasserkessel auf dem Herd heiß und da gab es solche Pfeifen aus Blech, die man auf den Ausgießer steckte. Diese Pfeifen gaben dann ein ganz typisches Pfeifen von sich, wenn das Wasser kochte und der Dampf durch diese Pfeife drückte.

Es würde mich nicht wundern, wenn es heute schon Wasserkocher gibt, die stattdessen via WLAN, Bluetooth und Cloud-Service, unterstützt durch künstliche >Intelligenz eine Nachricht über die sozialen Medien schickt, wenn das Wasser kocht.

Alles gut und schön! Aber extrem wichtig ist es, dass der Wasserkocher sich abschaltet, wenn das Wasser kocht!
Das ist logischerweise deshalb wichtig, weil der Apparat sonst das gesamte in ihm befindliche Wasser verdampft, sich dann gnadenlos überhitzt und im schlimmsten Fall in Brand gerät. Nichts hindert den Apparat ja daran, immer heißer zu werden, bis er zusammenschmilzt und letztendlich in Flammen aufgeht, oder?

Gestern ist es genauso passiert: Ich habe den Wasserkocher mit knapp einem Liter Wasser befüllt und eingeschaltet. Als es kochte, hab ich den Wasserkocher von seiner Bodenstation genommen und Wasser in eine Tasse gegossen. Beim Entnehmen des Kochers von seiner Stromversorgung kenne ich es von anderen Geräten so, dass dann der Einschaltknopf herausspringt. Stellt man ihn dann zurück auf die Basis, bleibt er ausgeschaltet.

Nicht so der von Medion! Man nimmt ihn von der Station, er bleibt eingeschaltet. Man stellt ihn dann auf die Station zurück und er bleibt eingeschaltet. Das Wasser kocht und kocht UND ER SCHALTET SICH NICHT MEHR AB. Nach ein paar Minuten machte mich lautes Knacken und Knistern aus dem Gerät darauf aufmerksam, dass da was nicht stimmt. Das ganze restliche Wasser war verdampft und die Heizschlange glühend heiß.

Das ist im wahrsten Sinne des Wortes BRANDGEFÄHRLICH! Oder?

Es gibt zwar einen allgemein gehaltenen Ratgeber vom FOCUS, was man in einem solchen Fall tun kann, aber schon dieser Satz hielt mich davon ab, dieser zweifelhaften Anleitung zu folgen: Wenn nötig, sollten Sie den Strom auf der Steckdose entfernen.

Ich wollte den Medion-Wasserkocher sofort aussondern und mir ein anderes Gerät (diesmal mit verdeckter Heizung) bestellen. Doch dann las ich nochmal nach, wie die Funktionsweise eines solchen Wasserkochers ist.

Über die elektrische Steuerung der Wasserkocher weiß Wikipedia das hier:

Wasserkocher haben außer dem Heizelement einen Sprungschalter (Temperaturschalter), der mit einem Bimetall das Gerät automatisch ausschaltet. Er ist zusammen mit einem mit ihm mechanisch gekoppelten Ein-/Ausschalter so im Gehäuse des Kochgefäßes angeordnet, dass er nicht vom Wasser, sondern nur durch entstehenden Dampf erwärmt wird, der in größerer Menge erst beim Sieden entsteht und den Temperaturschalter mithin erst dann abschalten lässt. Für eine korrekte Funktion der Abschaltung muss daher der Deckel geschlossen sein, da der entstehende Dampf ansonsten entweicht und den Temperaturschalter nicht erreicht. Einige Gerätetypen schalten sich durch Öffnen des Deckels ab.

Zentrisch angeordnete Steckverbindung im Sockel eines Wasserkochers

Die elektrische Verbindung zur Aufstellplatte ist bei vielen Geräten in Form einer konzentrischen Steckverbindung ausgeführt. Diese enthält meist einen Fühlstift, der beim Anheben das Gerät abschaltet, sofern die automatische Abschaltung noch nicht angesprochen hat. Dadurch schaltet auch in diesem Fall das Gerät ab, bevor die elektrische Steckverbindung zwischen Gerät und Sockel mechanisch unterbricht. Dadurch wird verhindert, dass die Steckverbindung durch Abreißfunken beschädigt bzw. verschlissen wird. Es wird vor allem auch vermieden, dass ein versehentlich noch eingeschaltetes Gerät auf den Sockel zurückgestellt wird und unbeabsichtigt weiter heizt.

Heute verwendete Wasserkocher haben eine unabhängig von der Abschaltautomatik arbeitende Temperatursicherung (Trockengehschutz). Diese arbeitet oft ebenfalls auf die Abschalteinrichtung und ist dann reversibel. Wasserkocher sollten dennoch nicht unbeaufsichtigt oder leer betrieben werden.

Im Gerätesockel oder Kabelstecker des Anschlusskabels befinden sich manchmal zusätzliche irreversibel auslösende Temperatursicherungen gegen Überhitzung.

Wikipedia

Und da habe ich den Fehler entdeckt! Ich habe den Wasserkocher offenbar falsch bedient.

Denn die Funktion, dass ein Bauelement den aufsteigenden Dampf erkennen kann, klappt nur, wenn der Deckel des Wasserkochers geschlossen ist.
Bei mir war der Deckel nicht ganz zu und so konnte der Dampf entweichen. Der Wasserkocher „denkt“ dann, das Wasser sei noch nicht heiß genug und erhitzt es weiter.
Irgendwann ist es natürlich verdampft und die Heizspirale erhitzt sich völlig sinnlos. Damit es zu keinen weiteren Schäden kommt, schaltet ein Thermostat sie immer wieder ein und aus. Ob es da eine Schmelzsicherung im Inneren gibt, die noch Schlimmeres verhütet, weiß ich nicht.

Jedenfalls war die Ursache für alles im nicht geschlossenen Deckel zu finden. Weshalb sich der Kocher beim Abnehmen von der Basisstation nicht gleich ausschaltet, erschließt sich mir allerdings nicht. Bei einem anderen Wasserkocher von Severin ist das nämlich so.

Also, was lernen wir daraus: Deckel zu beim Wasserkocher.

Bildquellen:
  • medion-wasserkocher: Peter Wilhelm
  • Medion-Typenschild: Peter Wilhelm

Fußnoten:

  1. Gekauft wurde er schon 2022, lag aber gut zwei Jahre originalverpackt in der Abstellkammer (zurück)

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Lesezeit ca.: 8 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 1. April 2025

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