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Vivaldi – Der beste Browser, von dem Du wahrscheinlich noch nie gehört hast

Vivaldi browser

Du benutzt Chrome? Klar, tun viele. Aber hast Du schon mal Vivaldi ausprobiert? Ich habe seit Jahren Chrome und schätze vor allem die Entwicklertools. Aber mit Chrome liefert man sich Google total aus.

Ich habe keine Paranoia und versuche gar nicht erst, mein Leben vor elektronischen Ausspähungen zu schützen. Das klappt sowieso nicht. Ich habe einen Bekannten, der nichtmal eine Payback-Karte nutzt, weil er Angst hat, jemand könne herausfinden, welches Klopapier er kauft.
Dann zahlt er mit Kreditkarte und ist sich nicht darüber bewusst, dass auf diesem Umweg auch wieder alles transparent gemacht würde, falls jemand es ausgerechnet auf ihn und seinen Klopapierverbrauch abgesehen hätte. Ich gebe mich da keinerlei Illusionen hin.

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Trotzdem habe ich bei Chrome immer das Gefühl, so gar nicht aus dem Google-Multiversum herauszukommen. Das wollte ich mal ändern. Und tatsächlich gibt es da einen Browser, der so ziemlich alles kann, was ich an Chrome schätze, der aber viel besser einstellbar ist und bei dem man nicht die ganze Zeit mit seinem Google-Konto eingeloggt ist.

Vivaldi heißt er.

Falls Du diesen Browser noch nicht kennst, wird’s höchste Zeit. Denn dieser Browser ist der vielleicht am besten gehütete Geheimtipp für alle, die ernsthaft im Netz arbeiten, recherchieren, schreiben, gestalten oder einfach einen Browser wollen, der nicht bevormundet, sondern befreit.

Für wen ist Vivaldi gemacht?

Ganz einfach: Für Menschen wie Dich. Wenn Du am Mac sitzt und mehr willst als ein minimalistisches Fenster zum Web, dann wirst Du mit Vivaldi richtig glücklich. Denn hier bekommst Du keine abgespeckte Benutzeroberfläche, sondern ein echtes Schweizer Taschenmesser unter den Browsern.

Die Geschichte hinter Vivaldi

Vivaldi wurde vom isländisch-norwegischen Softwarepionier Jon Stephenson von Tetzchner gegründet, dem einstigen CEO und Mitbegründer von Opera. Als Opera 2013 seine eigene Browser-Engine Presto aufgab und in ein gesichtsloses Chromium-Derivat verwandelte, war für viele Nutzer klar: Die Individualität und die technischen Feinheiten, für die Opera einst stand, wurden geopfert – zugunsten eines schlanken Interface und einer angeblichen Nutzerfreundlichkeit, die vor allem darin bestand, den Nutzer nicht mehr zu behelligen.

Von Tetzchner sah das genauso und kommentierte damals:

„Wir wollten nie nur ein weiteres Chrome. Wir wollten den Menschen einen Browser zurückgeben, der sich ihnen anpasst – nicht umgekehrt.“

Daraus entstand Vivaldi – ein Browser, der wieder bietet, was viele vermisst haben: Vielfalt, Kontrolle, Techniknähe. Während Chrome und Opera heute vor allem mit dem Slogan „Keep it simple“ glänzen, verfolgt Vivaldi das Motto: „Keep it yours.“

Vivaldi ist damit nicht nur ein technisches Werkzeug – es ist auch ein klares Statement gegen die Einfalt des Webdesigns und die Entmündigung der Nutzer durch „streamlined“ Software. Wer einmal verstanden hat, was Vivaldi alles kann, fragt sich unweigerlich, warum man sich je mit weniger zufriedengegeben hat.

Auf der anderen Seite könnte man sich ja nun die berechtigte Frage stellen, weshalb es nun doch ein Browser geworden ist, der auf Chrome basiert.

Basiert Vivaldi auf Chrome?

Das ist in der Tat eine berechtigte und interessante Frage: Warum basiert Vivaldi ausgerechnet auf Chromium, wenn doch Chrome als Symbol für Vereinheitlichung, Nutzerdatenhunger und reduzierte Individualität kritisiert wird?
Die Antwort liegt in einer pragmatischen Entscheidung von Jon Stephenson von Tetzchner und seinem Team – und sie lässt sich gut begründen:

  1. Chromium ist nicht gleich Chrome

    Chromium ist ein Open-Source-Projekt, auf dem auch Chrome basiert. Es enthält die Blink-Rendering-Engine, die für moderne Webstandards bestens geeignet ist. Vivaldi nutzt Chromium lediglich als „Motor“ unter der Haube – nicht als fertiges Auto.

    Von Tetzchner hat hierzu sinngemäß gesagt:

    „Wir wollten unsere ganze Energie auf die Dinge verwenden, die die Nutzer wirklich sehen und brauchen – die Oberfläche, die Funktionen, die Privatsphäre. Nicht auf den Bau einer eigenen Engine, die sowieso niemand wahrnimmt.“

  2. Eigene Engine? Ein Fass ohne Boden

    Die Entwicklung und Pflege einer komplett eigenen Rendering-Engine wie früher „Presto“ bei Opera ist extrem aufwendig und teuer. Gleichzeitig müssten Seiten für diese Engine immer wieder optimiert werden – ein Nachteil, den kleine Browserhersteller kaum noch stemmen können.

    Mit Chromium als Grundlage nutzt Vivaldi die Webkompatibilität und Geschwindigkeit moderner Technik, ohne sich vom Geist Googles vereinnahmen zu lassen. Anders gesagt: Der Unterbau ist vertraut und leistungsfähig – aber das Haus, das darauf steht, ist völlig neu gedacht.

  3. Fokus auf Freiheit statt Fundamentalismus

    Vivaldi ist kein ideologisches Projekt, sondern ein praktisches Werkzeug für Menschen, die Kontrolle wollen. Die Entwickler entschieden sich für den Weg, den Nutzern möglichst viel Freiheit zu geben, statt dogmatisch gegen alles aus dem Hause Google zu arbeiten.

Zwischenfazit:

Vivaldi ist nicht „Chrome mit neuen Farben“, sondern ein radikal anderer Browser, der lediglich die technische Basis nutzt, um Kompatibilität und Performance zu gewährleisten. Die Benutzeroberfläche, die Funktionen, die Philosophie – all das ist unabhängig, nutzerzentriert und gegen den Strom des Minimalismus entwickelt.

Oder mit einem Augenzwinkern gesagt:

Warum sollte man das Rad neu erfinden – wenn man stattdessen den besten Wagen daraus bauen kann?

Anpassung, wie Du sie willst

Was Vivaldi wirklich auszeichnet, ist die radikale Anpassbarkeit. Du kannst zum Beispiel:

  • die Tab-Leiste nach oben, unten, links oder rechts legen,
  • mehrere Tabs gleichzeitig in Kacheln nebeneinander anzeigen,
  • Webseiten als Sidebar-Webpanels einfügen (z. B. Deinen RSS-Reader, Chat, Twitter),
  • Farbschema, Schriftarten, Shortcuts, Mausgesten, Startseite – alles ist konfigurierbar.

Während Chrome Dich in ein starres Raster zwingt, sagt Vivaldi: Mach es zu Deinem Browser.

Integriertes VPN – kein Plugin nötig

Datenschutz wird bei Vivaldi großgeschrieben. Du brauchst kein extra Add-on oder Proxy: Ein VPN ist bereits eingebaut. Damit surfst Du sicherer, vor allem im öffentlichen WLAN.

Chrome? Schickt fröhlich Deine Daten an Google – bei Vivaldi bleibst Du der Chef über Deine Daten.

Die Browser im Vergleich

Feature / Browser Chrome Vivaldi Firefox Safari
Plattformen Win, macOS, Linux, Android, iOS Win, macOS, Linux, Android Win, macOS, Linux, Android, iOS macOS, iOS
Engine Blink (Chromium) Blink (Chromium) Gecko WebKit
Open Source-Kern Teilweise Chromium-basiert Ja Nein
Integriertes VPN Nein Ja (Proxy-basiert) Nur mit Add-ons Nein
Mail-Client integriert Nein Ja Nein Nein
RSS-Reader integriert Nein Ja Nein Nein
Kalender integriert Nein Ja Nein Nein
Entwicklertools Ja (sehr mächtig) Ja (Chrome DevTools) Ja (eigenes System) Ja (Web Inspector)
Add-on/Extension-System Ja Ja (kompatibel mit Chrome) Ja Eingeschränkt
Privater Modus (Inkognito) Ja Ja Ja Ja
Sitzungsverwaltung Eingeschränkt Ja (Tabs & Fenster speichern) Ja (über Add-on) Eingeschränkt
Tab-Kachelung / Gruppierung Nur Gruppierung Ja (Kacheln & Gruppen) Nur mit Add-on Gruppen, aber keine Kacheln
Sidebar mit Panels Nein Ja (beliebig konfigurierbar) Nein Teilweise (Leseliste, Bookmarks)
Sync über Konto Google-Konto nötig Vivaldi-Konto (End-zu-End verschlüsselt) Firefox Sync (optional) Apple-ID (iCloud)
Datenschutz / Tracking-Schutz Gering Hoch Hoch Mittel
Anpassbarkeit Gering Sehr hoch Mittel Gering
Ressourcenverbrauch (RAM) Hoch Hoch bis sehr hoch Mittel Niedrig bis mittel
Performance (Rendering) Sehr schnell Sehr schnell Schnell Sehr schnell (auf Apple-Geräten)
Updates & Sicherheit Sehr häufig Sehr häufig Sehr häufig Über Systemupdates

Chrome-Entwicklertools? Natürlich drin.

Für alle, die mit Webseiten arbeiten, debuggen oder analysieren: Die DevTools sind exakt die gleichen wie bei Chrome.

Vivaldi basiert auf Chromium, hat also die volle Kompatibilität – ohne Googles Schnüffelei.

Du bekommst den vollen Komfort, ohne auf Datenschutz oder Freiheit zu verzichten.

Und dann ist da noch: Mail, Kalender, Feedreader

Was Chrome in zehn Jahren nicht geschafft hat, bringt Vivaldi einfach mit:

  • Ein vollwertiger Mail-Client – Du kannst Deine Mails im Browser lesen, verwalten und sogar archivieren
  • Ein Kalender – für Termine und Erinnerungen
  • Ein integrierter RSS-Reader – damit Du Nachrichten, Blogs und Updates an einem Ort hast

Alles in einem Browser, ohne Plugin-Wildwuchs.

Für mich ist das keine Alternative zu Apple-Mail. Das möchte ich nicht missen. Aber mit dem Feed-Reader werde ich mich auf jeden Fall näher beschäftigen.

Fazit: Vivaldi ist der Browser, den Du wirklich brauchst

Ich benutze Vivaldi täglich – zum Schreiben, Recherchieren, Lesen, Surfen. Und ich frage mich ernsthaft, warum das nicht alle tun.

Vor allem als Mac-User wirst Du das Design, die Stabilität und die intelligente Nutzerführung zu schätzen wissen.

Mein Tipp

Lade Dir Vivaldi herunter, richte ihn Dir so ein, wie Du willst, und nutze ihn eine Woche lang.
Danach willst Du nie wieder zu Chrome zurück.

Vivaldi jetzt ausprobieren

Ich werde Vivaldi jetzt mal eine Weile probieren. Erst im täglichen Einsatz zeigt sich, was der Browser wirklich kann und wo er mich dann vielleicht doch nervt. Ich werde weiter berichten.

Bildquellen:

  • vivaldi-browser: Peter Wilhelm KI

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