Das Milchmädchen wird immer dann erwähnt, zumeist mit Herablassung, wenn über hochnotpeinliche Aussagen aus dem Genre der Grundrechenarten berichtet wird. Oft und gerne erscheint das Milchmädchen in pennälerhaft dramatisierten Reden vor dem Bundestag, wenn ein Versager einem anderen Versager totales Versagen vorwirft. Man kennt die Geschichten von der äusserst schwierigen brutto-netto-Materie, an der sich schon so manche Parlamentarierin, oder mancher Parlamentarier medienwirksam verhoben hat.
Die angeblich völlig fehlende Affinität der Milchmädchen zur Mathematik, ist jedoch ein besonders boshafter Fall übler Nachrede. Zumal das Milchmädchen laut Grimmschem Wörterbuch einen sehr wohl angesehenen Beruf darstellt, dessen Verunglimpfung Stande Pede auf jenen zurückfällt, der in arroganter, dümmlicher Pose mit dem Schmähbegriff der Milchmädchenrechnung seinen Widersacher öffentlich bloßzustellen sucht.
Das Milchmädchen wird nämlich beschrieben als eine fleißige Frau von gewöhnlich niedrigem, aber nicht minder ehrbarem Stand, die vom Melken, über das Buttern und Käsen, die komplette Kette der Milchgewinnung und Verarbeitung ihr Betätigungsfeld nennt, und die von ihr erzeugten Produkte auf dem Markt feilbietet.
Wie die frei erfundene Ludmilla aus dem beschaulichen Orhei in Moldawien, die sich hierzulande von ihrem Gewerbe niemals ernähren könnte, da der komplette Markt wie der sprichwörtliche Kuchen unter einer Handvoll Agrar-Oligarchen aufgeteilt ist, die in ihrem mafiösen Großmolkereien-Business streng nach dem ersten ökonomischen Prinzip vorgehen: Mit dem geringsten Aufwand den größten Reibach erzielen, weil ja der Markt bekanntlich alles zum Besten regelt.
Deshalb ist man auch immer wieder verwundert, wie zum Beispiel die Möbelhäuser es hinbekommen, dass sie einem montags die Mehrwertsteuer schenken, dienstags auf bereits reduzierte Ware nochmals 50% Rabatt geben und dann an der Kasse noch einen Gutschein für etwas überreichen, das man nicht braucht. Fragte man Ludmilla, ob sie das verstehe, würde sie zurückfragen, ob das billig verramschte Zeug aus dem Möbelhaus überhaupt jemals einen Wert besessen hat, und weshalb man dafür jemals Mehrwertsteuer habe bezahlen müssen, die man montags dann doch nicht…
Es gibt allerdings auch Milchmädchen, die, im Gegensatz zu jenen aus dem Grimmschen Wörterbuch, von höherem Stande sind, um nicht zu sagen: Akademisch gebildete. Katrin Suder, die in ihrem stets perfekt sitzenden Business-Outfit immer etwas unterkühlt drein schaut, ist ein solches, akademisch gebildetes Milchmädchen, Einst verdiente sie ihren Lebensunterhalt auch mit Käse. Allerdings nicht mit solchem, der Ernährung dienenden, sondern mit idiotischem BWL-Geblubber, sprich: Verbalem Käse, als Unternehmensberaterin bei McKinsey.
Kein normal denkender Mensch braucht Unternehmensberater, die einem erzählen, was man ohnehin schon weiß. Der brillante Kabarettist Volker Pispers bezeichnete die Mitglieder dieser völlig unnötigen Kaste mal als Eunuchen. Frei nach dem Motto: Sie wissen wie es geht. Und aus besagtem Eunuchen-Stall McKinsey kommend, wirkte die spröde Katrin mit perfekt sitzendem Business-Outfit von 2014 bis 2018 als beamtete Staatssekretärin im Bundesministerium der Verteidigung als Uschi von der Leyens Milchmädchen…und zwar nachhaltig! Denn alsbald prahlte Katrins ehemaliger McKinsey-Eunuchen-Kollege Timo Noetzel damit, im Bundeministerium der Verteidigung beratungsmäßig jetzt ganz dicke im Geschäfts zu sein… mit 20.000.000 € Salär per Anno. O-Ton Noetzel: „„Das Potential ist riesig, dass die Bundeswehr ein Diamantkunde wird.“
Dazu man muss wissen, dass die Hausherrin auf der Hardthöhe, die Bundesministerin für Verteidigung, Ursula Gertrud von der Leyen kein normal denkender Mensch ist. Sie ist vielmehr ein nicht-denkender Mensch. Da ihr schweres Amt jedoch ab und an etwas an Überlegung benötigt, greift von der Leyen immer wieder gerne und beherzt auf das segensreiche Tun von Unternehmensberatern zurück, da die 30.000 Mitarbeiter ihres Hauses konsequenterweise ebenfalls der Kaste der nicht-denkenden Menschen angehören, und irgend jemand in der Bundeswehr muss halt, wie gesagt, ab und zu mal denken.
Weshalb die 30.000 Mitarbeiter nicht durch solche ersetzt werden, die etwas von ihrem Job verstehen, und die vor allen Dingen ständig und selbständig denken können, darauf hatten bisher alle Unternehmensberater auf der Payroll des Bundesministeriums der Verteidigung keine Ahnung.
Und diese Payroll ist gewaltig! Schließlich geht es darum, den Verteidigungshaushalt von schlanken 43,2 Milliarden € (in 2019) sinnvoll und vor allen Dingen transparent zu verwalten. Da bei diesem verantwortungsvollen Tun eine ganze Menge an Denken erforderlich ist, und da die 30.000 Mitarbeiter des Ministeriums, wie gesagt, ausser Stande sind, zu denken, hat die Bundeswehrtochter BWI einen entsprechenden Rahmenvertrag für Beraterverträge eingerichtet.
Ziel dieses unverzichtbaren, alternativlosen Rahmenvertrages ist es, die Vergabe von Beratungsaufträgen an externe Unternehmensberater zu erleichtern und somit, auf Grundlage dieser externen Beratung, Entscheidungen zu fällen, die nachhaltig dazu beitragen, die globale Verteidigungsfähigkeit Deutscher Landesgrenzen dauerhaft…oder so ähnlich.
Um den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern und mithin auch allen Milchmädchen hierzulande plausibel erklären zu können, wie gewissenhaft die Ministerin Ursula Gertrud von der Leyen mit den ihr anvertrauten Steuergeldern umgeht, ließ sie sich nach eingehender Beratung durch externe Berater, den genannten Rahmenvertrag für Beraterverträge auch über 390 Millionen € kosten.
Wie sinnvoll dieses Geld angelegt ist, beweisen knallharte Fakten, die selbst die größten Kritiker der Bundeswehr nicht vom Tisch wischen können:
· 2017 waren 38 von 97 gelieferten Kampffahrzeugen und Fliegern voll einsatzbereit – das entspricht einer Quote von sagenhaften 39%!
· 2018 waren 4 von 128 Eurofighter-Kampfjets ebenfalls komplett einsatzbereit – über 3%!
· das ist für fabrikneues Gerät geradezu traumhaft
· weiterhin stehen 27 von 71 gelieferten Puma-Panzern der weltweiten Landesverteidigung uneingeschränkt zur Verfügung
· neben 2 von 7 Tiger-Kampfhubschraubern
· bei den NH90-Transporthubschraubern sind es sogar 4 von 7
· die Kosten für die Sanierung der Gorch Fock sind von anfangs geschätzten maximal 10.000.000 € auf gerade mal 135.000.000 € gestiegen.
Unser Milchmädchen aus dem beschaulichen Orhei in Moldawien ist glücklicherweise frei erfunden. Denn gäbe es Ludmilla wirklich und sie würde ihren Verwandten in der Heimat schreiben, welche Art Käse Uschis Milchmädchen hierzulande verzapfen, sie würden es nicht glauben.
Aber gottlob gibt es auch hierzu Abhilfe: Die Bundeswehrtochter BWI könnte einen Rahmenvertrag für Beraterverträge mit der Regierung in Moldawien abschließen. Und falls Präsident Igor Dodon in seinem Regierungspalast zu Chișinău etwas knapp bei Kasse sein sollte, um die 390 Millionen € für den Rahmenvertrag für Beraterverträge zu wuppen, könnte man ihm erfahrene Unternehmensberater vom IWF und der Weltbank zur Seite stellen…
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