Ich gehe einfach mal davon aus, dass alle Männer, einmal ein original Schweizer Victorinox Offiziersmesser haben wollten.
Ich gehe der Einfachheit halber davon aus, dass beinahe sämtliche Männer, zumindest jene, aus der Baby-Boomer-Ära, in ihrer Zeit als Teenager, von einem original Schweizer Victorinox Offiziersmesser geträumt, oder sogar ein solches besessen haben und es hüteten, wie ihren Augapfel. Ich hatte zwar, soweit ich mich erinnere, nur die Version mit einer Klinge, einer Feile und einer Schere, aber ich war trotzdem stolz, wie Bolle.
Neben Multifunktions-Träumen für kleine Jungs, gibt es natürlich noch einiges mehr, was die liebliche Schweiz an Must-Haves zu bieten hat:
· Raclette-Käse
· schweineteure Uhren
· Chemikalien
· Rösti
· Tunnel
· Toblerone
· Oerlikon 35-mm-Zwillingskanonen
· Ricola Kräuterzucker
· Sparschäler
· Ovomaltine
· und, last, but not least, die für ihre legendäre Diskretion berühmten Großbanken
Apropos Großbanken: Ich habe vor einigen Jahren mal ein Buch des italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi mit dem Titel „Vatikan AG“ gelesen, und ich kann es nur wärmstens weiterempfehlen. Es handelt von astronomischen Schmiergeldströmen, die von „geistlichen Würdenträgern“ durch die Vatikanbank I. O. R. geschleust und gewaschen wurden. Da die Banker, in ihrer Funktion als Handlungsbevollmächtigte des heiligen Geldinstitutes, über die Lateranverträge vor strafrechtlicher Verfolgung geschützt waren und noch immer sind, konnten die Halunken im Ornat, mit einem Höchstmaß an krimineller Energie, unbehelligt ein Dickicht aus Konten, Schein- und Unterkonten weben, zum Teil mit der Identität von längst Verstorbenen, oder gar von Personen, die nie existiert hatten.
Sogar der Heilige Vater konnte sich durch diese dubiosen Geschäfte an dem Besitz von 140 Immobilien in der Schweiz erfreuen und hatte ein privates Konto bei der UBS. Genau: Jene UBS, die gerade die Credit Suisse übernimmt. Weshalb ein derart mächtiger Player, der 2022 weltweit ein riesiges Vermögen von knapp 1,3 Billionen Schweizer Franken verwaltete, auf die Schnelle in die Pleite rutschen konnte, wird man vermutlich nie erfahren … respektive, man soll es wohl nie erfahren.
Vielleicht haben einfach nur zu viele, der global operierenden Schwerverbrecher, ihre Milliarden aus Drogengeschäften, aus dem Handel mit Kryptowährungen, Waffen, Menschen und Blutdiamanten, auf einen Schlag von ihren Nummernkoten abgezogen und dem hochangesehenen Geldhaus damit, nach beinahe 160 Jahren der stetigen Blüte, das Geschäftsmodell verhagelt. Wobei man spätestens nach der Pleitewelle 2009, ohnehin und ernsthaft über die Geschäftsmodelle der Banken hätte reden müssen!
In den guten, alten Zeiten, war es deren dröger Job, auf der einen Seite, das Geld von Sparern einzusammeln, es zu horten und ihnen dafür ein paar Brosamen an Zinsen zu bezahlen, auf der anderen Seite, dieses Geld zu verleihen und dafür mehr Zinsen zu kassieren, als sie den Sparern zahlten. Die Differenz war der Gewinn für die Banken. So profan und so einfach war die ganze Sache.
Dann wurde das Investmentbanking zur globalen Seuche, und monetäres Crack, wie Swaps, Derivate, Sub-Primes und das ganze andere Gift, waren der heißeste Scheiß in den arroganten Kreisen der verstrahlten Excel-Zombies mit Master-Abschluss. Josef Ackermann, Larry Fink, Warren Buffet, Lloyd Blankfein und andere, wurden von den delirierenden Medien zu Popstars der Szene hochgejazzt. Der Rest ist bekannt und hat in der sogenannten Weltfinanzkrise 2007 bis 2008, die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler, alleine in der EU, schlanke 4 Billionen € gekostet, weil man, warum auch immer, die Drecksbuden der Hasardeure als systemisch bezeichnete und sie nicht bankrott gehen lassen wollte … obwohl sie es de facto ja schon waren. Qui Bono?
Jetzt wird mancher fragen, was dies alles mit der glücklichen Schweiz zu tun habe? Enorm viel, Leute! Denn nach der Übernahme der bankrotten Credit Suisse durch die UBS, entsteht ein noch größerer Haufen Scheiße, bei dem die Schweizer Nationalbank versuch, den ekelhaften Gestank von Arroganz und Anmaßung, mit einem staatlichen Ventilator von über 200 Milliarden Schweizer Franken zumindest etwas zu verdünnen. Das entspricht dem Gegenwert von immerhin 10 Millionen Tonnen Raclette-Käse!
Wenn man bedenkt, dass über 10% des Schweizer Bruttoinlandsproduktes durch „Finanzdienstleistungen“ generiert werden, dass die Rheinische Post schreibt, durch die Schaffung dieses Haufen Scheiße, sei „ein größeres Bankenbeben vorerst verhindert worden“, und dass in einem Interview ausgerechnet Peer Steinbrück, das sattsam bekannte Miet-Maul der Crack-Dealer, zu seiner Meinung über Crack befragt wurde, müsste man den Headliner dieses Beitrages, wohl beinahe als Euphemismus bezeichnen. Die nahe Zukunft wird zeigen, ob man den eidgenössischen Gestank vielleicht bald auf dem ganzen Globus wird riechen können.
Übrigens: Als im Februar 1637 in Holland der spekulative Handel mit Tulpenzwiebeln zusammenbrach und ganze Existenzen vor dem Ruin standen, traten die Bankrotteure mit gesenkten Häuptern vor den König und schluchzten, das Volk solle doch bitte für die Schäden aufkommen. Klingt irgendwie vertraut, gelle? Nachdem sich Friedrich Heinrich Prinz von Oranien die Causa von allen Seiten betrachtet hatte, kam er zu der Einsicht, dass die Spekulation mit den Tulpenzwiebel von krankhafter Natur gewesen war, und deshalb nicht das Volk, sondern die Ärzte zuständig seien.
Es wäre überaus begrüßenswert, schlösse sich die ganze Welt und somit auch die Schweiz der weisen Schlussfolgerungen Friedrich Heinrich Prinz von Oraniens an. Nicht nur, aber auch, weil in den Niederlanden die Käserei schließlich ebenfalls auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Und so könnte am Ende, der Headliner dieses Beitrages doch noch zu Recht lauten:
Tu Felix Helvetia.
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