Spitze Feder

Trump ist der beste Grund für eine Monarchie

Boobs Pixabay

Wenn man sich anschaut, was US-Präsident Donald Trump treibt, hat das schon was von einer gigantischen Schmierenkomödie.
US-Late-night-Talker Jimmy Fallon hat, wie Tausende anderer Comedians dank Donald Trump genügend Futter für seine bissigen Kommentare.
Hierzulande könnte man sagen: Man braucht kein Ohnsorg-Theater, Donald Trump sorgt schon für die tägliche Portion an Lachern.

Was dabei oft vergessen wird, ist die Tatsache, daß Donald Trump nicht der Chef von Walt-Disney oder Burger King ist, sondern derjenige, der in der bedeutendsten Schaltzentrale der Macht an den Steuerhebeln sitzt.
Man darf nicht vergessen, mit was für einer Machtfülle der amerikanische Präsident ausgestattet ist. Er ist Staatsoberhaupt, Regierungschef, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und hat ein umfassendes Vetorecht mit Richtlinienkompetenz und kann per Dekret im Grunde die Welt in einen Abgrund stürzen.

Wie er dorthin gelangt ist, verursacht vielen immer noch ein vom Staunen offenes Maul. Wer sich aber mit den US-amerikanischen Struktur beschäftigt, der erkennt auch, wie das hat passieren können.
Für den durchschnittlichen Amerikaner ist Washington und sein Präsident in etwa so interessant, wie für uns die Vorgänge in Brüssel oder Straßburg. Washington DC macht eine Politik, deren Auswirkungen der kleine Mann auf er Straße nur in Ansätzen wahrnimmt und für interessant hält. Das, was bei ihm im County geschieht, das ist für den Durchschnittsamerikaner von größerem Interesse als weltpolitische Entscheidungen in der Hauptstadt.

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Umso leichter fällt es, einmal dem Haudrauf-Typ mit der großen Klappe eine Chance zu geben. Obamas Politik hat sich teilweise bis in die Geldbeutel der Bürger ausgewirkt. Grund genug, denen da oben mal zu zeigen, was man davon hält.
Mit markigen Sprüchen, leeren Versprechungen und wilden Hasstiraden vermochte es Donald Trump als der erhoffte starke Mann dazustehen, der es auf irgendeine Weise dann schon richten wird.

Tut er aber nicht.
Kann er auch gar nicht.

Der aufgeblasene, selbstverliebte Blondzottel ist meiner Meinung nach einfach zu doof. Bei uns hätte er allenfalls das Zeug zum Verkehrsminister gehabt…
Nein, ernsthaft, bei uns wäre Trump als rechter Populist in der Schmähecke gelandet. (Wobei wir auch nicht ganz sicher sein können, dass uns die Volksdummheit nicht eines Tages wieder einen Blödhansel vor die Nase setzt, das hat a, 30. Januar 1933 ja auch schon mal geklappt.)

Als die Amerikaner ihre staatlichen Strukturen festklopften und sich eine Verfassung gaben, gab es tatsächlich starke Bestrebungen, eine Monarchie einzuführen.
Wäre das so gekommen, hätten wir heute vielleicht einen Nachfahren von George Washington als soundsovielten König von Amerika.

Und? So seltsam das heutzutage klingt, wäre das so schlecht?
Ja, und so selten ist die Monarchie auch heutzutage gar nicht. Rund ein Viertel aller anerkannten Staaten ist eine Monarchie.
Zieht man bei den anerkannten Staaten die ab, die von Despoten, Diktatoren oder religiösen oder militärischen Regimes regiert werden, oder die Staaten in denen nur eine Pseudo-Demokratie besteht, so ist im Grunde genommen die Mehrheit aller funktionierenden Staaten eine Monarchie.
Für die Amerikaner sind Monarchien weit weg, wir Deutsche sind davon geradezu umzingelt.

Nun könnte man anführen, daß die heutigen Monarchen allenfalls noch repräsentative Funktionen haben. Das stimmt, ist aber eben de facto nicht überall so.

Den Monarchien gemeinsam ist es, daß der nachfolgende König oder die nachfolgende Königin ein Abkömmling des vorherigen Monarchen ist.
Darin mag man eine gewisse Gefahr sehen.
Was, wenn der Thronfolger ein Idiot ist?
Nun, immerhin hat man dann die Chance, den unausweichlich Kommenden über Jahrzehnte auf sein Amt vorzubereiten. Und selbst wenn diese Vorbereitung nur kurz war, wie es bei der jungen Elisabeth war, die sehr sehr früh auf den Thron gelangte, so zeigt sich doch, daß sie das Amt der Queen recht erfolgreich schon länger ausübt, als die meisten von uns es erlebt haben.

Und die Aussage, das monarchische Marionettentheater koste das Volk unnütze Millionen, ist auch längst widerlegt. Studien aus England und den Niederlanden haben eindeutig gezeigt, wie groß allein der finanzielle Nutzen ist. Unterm Strich rechnet sich das dicke.

Nein, ich bin wahrlich keiner, der jetzt die Monarchie als geeignete oder bessere Regierungsform empfiehlt. Ich möchte wirklich um nichts in der Welt, daß uns ein Kind von Angela Merkel eines Tages als Thronfolgerin regiert…
Aber im Falle der USA hätte uns eine Monarchie vielleicht oder sogar wahrscheinlich vor Schlimmerem bewahren können.
Selbst wenn der mopsgesichtiger Blondschopf Nachfahre des Monarchen wäre, er wäre 70 Jahre lang auf dieses Amt vorbereitet worden.
So aber wurde ein windiger Immobilientyp, dessen Geschäftspraktiken seit Jahrzehnten nicht gerade als vorbildlich gelten, völlig unvorbereitet in ein Amt gewählt, das er nicht füllen kann.

Im Grunde genommen ist das eine Katastrophe.


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Spitze Feder – Spitze Zunge

Diese Kolumne schreibt vorwiegend Peter Grohmüller seine Gedanken zur Welt und dem Geschehen unserer Zeit auf.
Seine fein geschliffenen „Ergüsse“ – wie er selbst sie nennt – erfreuen sich großer Beliebtheit.

Hin und wieder erscheinen in dieser Kolumne auch Beiträge anderer Autoren, die dann jeweils entsprechend genannt werden.

Die Texte sind Satire, Kommentare und Kolumnen. Es handelt sich um persönliche, freie Meinungsäußerung.

Für die Texte ist der jeweilige Autor verantwortlich.

Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 1. August 2017 | Revision: 17. September 2020

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