Sonstige Produkte

Staubsauger werden in der Leistung begrenzt, Humbug oder Energiesparsegen?

Staubsauger Pixabay

Die ersten Staubsauger waren so groß, daß sie von Pferden wie eine Kutsche gezogen werden mußten. Mit langen Schläuchen wurden dann die Häuser gesaugt, während die Maschinen auf der Straße höllisch lärmten.
Höllischen Lärm macht mancher Staubsauger auch heute noch, aber glücklicherweise sind die Geräte kleiner und handlicher geworden.
Manche Apparate protzen im Elektromarkt mit gigantischen Wattzahlen bis zu 2.700 Watt.

Das verspricht eine hohe Saugleistung und manch einer greift bewußt zu einem starken Sauger. Jetzt beschränkt man aufgrund einer EU-Regelung ab 1. September 2014 die maximale Leistung/Stromaufnahme auf 1.600 Watt, das soll schön fein Strom sparen.

Ist das sinnvoll oder nicht? Ist das ein Energiesparsegen oder ein Hausfrauenfluch?

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Nun, die Industrie ist gewappnet, ganz überraschend kam die Neuregelung nicht. Marktführer Miele gibt sich gelassen und verkündet schulterzuckend, man sei vorbereitet und bringe nun Geräte auf den Markt, die der neuen Regelung entsprechen. Einen Saugkraftverlust gebe es auch bei den neuen, schwächeren Geräten nicht.
Angeblich macht ja Vorwerk besonders gute Staubsauger und auch Miele und AEG sind für gute Geräte bekannt.
Ihnen wird die neue Regelung aber nichts ausmachen, denn die Spitzengeräte haben ohnehin gar nicht so viel Leistung, wie man glaubt. Vorwerk macht es vor, der Motor aus Wuppertal zieht nur 900 Watt. Stärkere Geräte, etwa der AEG Ultraone, ziehen 1.600 Watt, gehören unter den als „sehr gut“ getesteten Geräten also schon zu Ausnahme.

Wir lernen also: Ein guter Staubsauger hat noch nie eine besonders hohe Stromaufnahme benötigt. Offenbar sind hier andere Dinge, z.B. die Luftführung im Gerät, die Filterung und die Qualität des Motors entscheidend.

Wer diese Qualität nicht beherrscht, der mußte als Hersteller ggf. einfach mehr Strom verbrauchen, um an der Düse eine entsprechende Leistung bereitzustellen.
Dort kommen ohnehin nur ca. 250 Watt Leistung an.
Ganz klar: Wenn der Motor mehr zieht, saugt es an der Düse besser. Das zeigt der Philips Performer mit 2.200 Watt Aufnahme und 500 Watt Saugleistung.
Allerdings sind der Saugkraft auch Grenzen gesetzt. Denn schließlich muß der Bediener das Gerät ja auch noch über den Boden schieben können, also darf die Ansaugkraft nicht zu hoch sein.
Vorwerk macht es seit Jahrzehnten vor und liefert stets Staubsauger mit einem Motor unterhalb der 1.000-Watt-Grenze, einer moderaten Saugleistung von 250 Watt an der Düse und reinigt trotzdem hervorragend. Es scheint also zu funktionieren.

Doch wer gibt denn heute noch um die 1.000 € für einen Staubsauger (Vorwerk) oder rd. 300 € (AEG) aus?
Es gibt ja hunderte von Angeboten in Elektromärkten, Supermärkten und bei Discountern, wo die Staubsauger manchmal nur 60-80 Euro kosten, umfangreich ausgestattet sind und sogar ohne Beutel auskommen.

Doch schaut man sich die Billigangebote näher an, so erkennt man, daß sie fast alle bislang mit hohen Wattzahlen aufwarteten, damit sehr laut waren, recht schnell heiß wurden und entsprechend auch viel Strom verbrauchten.
Will man mit der neuen 1600-Watt-Grenze in diesem Segment noch halbwegs vernünftige Saugergebnisse hinbekommen, muß man die Düsen bzw. den Lufteinlass schmaler machen und dennoch wird das Saugergebnis schlechter sein.
In Merkur-online heißt es dazu:

Saugen Geräte mit weniger Watt weniger gut?
Nicht unbedingt. Denn die Saugleistung hängt zu einem großen Teil von der Konstruktion ab. Zum Beispiel können Verbesserungen der Düse die Saugleistung erhöhen, macht die EU-Kommission geltend. Zudem spare es Kraft, wenn die Luft nicht vollständig durch den Saugbeutel angesaugt werde. Auch Birgit Holfert vom vzbv gibt Entwarnung: „Die Verbraucher müssen sich keine Sorgen machen.“ Holfert nennt das Zyklonverfahren als Beispiel für energiesparendes, aber wirksames Saugen. Dabei werde der Staub erst aufgewirbelt und dann angesaugt.
Kritiker: Keine Ersparnis beim Stromverbrauch

Kritiker des neuen Energielabels für Staubsauger argumentieren allerdings, dass die Verordnung keinen Effekt auf den Energieverbrauch habe. Wer die Leistung drossele, müsse die Saugdüse verkleinern, um den gleichen Säuberungseffekt zu haben. Doch dann müsse man eben länger saugen, der Stromverbrauch könne sich dadurch sogar erhöhen.

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    Lesezeit ca.: 5 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 28. August 2014 | Revision: 3. Februar 2020

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