Wenn ich bei Amaz*n auf Produktrezensionen von sogenannten VINE-Produkttestern stoße, dann überkommt mich immer ein zwiegespaltenes Gefühl. Was machen diese Tester?
VINE-Produkttester, die sogenannten VINE-Voices sind ausgewählte Amaz*n-Kunden, die kostenlos Produkte erhalten, um diese ausprobieren zu können. Die Ware bekommen sie geschenkt.
Bei Amaz*n heißt es dazu:
Ich lese sehr viele Amaz*n-Produktrezensionen und schreibe auch selbst Rezensionen, wenn mir ein Artikel besonders gut gefällt oder wenn ich meine, andere über bestimmte Eigenschaften (das sind durchaus auch Probleme) eines Produkts informieren zu müssen.
Nun weiß ja jeder, der nur einen Funken an Restverstand verfügt, dass solche Bewertungen nicht immer echt sind. Böse Zungen behaupten sogar, dass der ganz überwiegende Teil der Kunden-Urteile Fakes sind.
Meiner Beobachtung nach ist das nicht so. Ich finde immer wieder Rezensionen, die mir seltsam vorkommen und die ich für bestellte und bezahlte Meinungen halte. Aber ich sehe nicht, dass das durchweg und überall der überwiegende4 Teil ist.
Weshalb gibt es bezahlte Rezensionen?
Unternehmen sehen einen einfachen Weg darin, Leute dafür zu bezahlen, Lobhudeleien über ihre Produkte zu veröffentlichen. Diese 5-Sterne-Bewertungen sorgen dafür, dass auch minderwertige oder problembehaftete Artikel gut dastehen und in der Folge auch mehr verkauft werden.
Wurde ein Gegenstand schon einmal schlecht bewertet, kann diese Negativbewertung durch zahlreiche nachfolgende gute Scheinbewertungen weit nach unten in der Liste gedrückt werden, sodass sie für spätere Interessenten nicht mehr ohne Weiteres auftaucht.
Es gibt auch die entgegengesetzte Vorgehensweise: Firmen bezahlen jemanden dafür, Produkte der Konkurrenz schlecht zu bewerten. Durch nun ebenfalls eingekaufte positive Bewertungen kann ein solches Vorgehen aufgewogen werden.
Wichtig: Es ist ein absolut korrektes Vorgehen, wenn Unternehmen kostenlos Produkte an Tester/Kunden abgeben und um eine Bewertung bitten. Grundsätzlich ist das okay. Aber das ist nur dann okay, wenn dem Bewerter nicht vorgegeben wird, was er schreiben/sagen soll.
Korrekterweise bekommt der Tester das Produkt und sagt dann darüber, was er wirklich davon hält. Er muss seine Bewertung vorher nicht dem Unternehmen zur Abnahme/Genehmigung vorlegen und wird auch nicht dazu gedrängt, nur Positives zu schreiben.
Wir dürfen davon ausgehen, dass das Amaz*n-Vine-Programm so wie auf dem Post-it beschrieben funktioniert. Unternehmen möchten mehr Bewertungen für ihre Produkte. Amaz*n oder die Unternehmen drängen den Tester nicht zu positiven Urteilen.
Ich bin trotzdem bei geschenkten Produkten skeptisch
Ich bekomme beinahe jeden Tag Angebote, um mir Produkte schenken zu lassen, die ich bewerten soll. Sei es auf einem meiner YouTube-Kanäle, sei es in meinem Podcast oder in einem meiner Blogs.
Da sind immer mal wieder auch schräge Angebote dabei. Diese lasse ich grundsätzlich unberücksichtigt. Ich will einfach gar nicht erst in die Nähe von solchen Leute kommen und nichts mit ihnen und ihren Produkten zu tun haben.
Meine Reputation ist mir da wichtiger.
Aber auch angesehene Unternehmen möchten mir teils hochwertige Produkte zukommen lassen, damit ich sie vorstelle. Ich mache das kaum, weil mir für eine eingehende Bewertung einfach die Zeit fehlt.
Wer mir etwas Hochwertiges zukommen lässt, der darf ja zumindest erwarten, dass ich mich auch eingehend mit dem Produkt befasse und dann ausführlich darüber berichte.
Aber darum geht es nicht, es geht darum, dass ich Euch meine Gefühle dabei vermitteln möchte.
Das schlechte Gewissen der Tester
Mich hat also ein netter Mensch aus einem Unternehmen kontaktiert und vielleicht über Wochen, Monate oder Jahre ein nettes Verhältnis zu mir aufgebaut.
Das Unternehmen hat was Neues im Angebot und sendet mir das zu, ich soll TesterMust have: James Bond Aston Martin von Playmobil
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Copyright © Peter Wilhelm sein. Sagen wir als Beispiel einmal, es handelte sich um eine teure Soundbar für den Fernseher, so um die 500 Euro.
Ich probiere die Soundbar aus und schreibe nach ein paar Tagen einen Bericht darüber. Alles ist fein, das Ding gefällt mir, der Bericht ist durchweg positiv.
Monate später schenken die mir wieder was. Es ist auch ziemlich teuer. Diesmal aber stört mich einiges. Nun komme ich in ein Dilemma. Die Sachen von dieser Firma sind gut, sie sind recht teuer und ich kann sie auch immer ganz gut gebrauchen. Wenn ich jetzt schreibe, dass ich einen Artikel von denen ziemlich scheiße finde, schicken die mir vielleicht nichts mehr.
Ich persönlich handhabe es so, dass ich ehrlich bleibe. Wenn etwas Mist ist, dann sage oder schreibe ich das auch; darauf habt Ihr einen Anspruch, finde ich.
Ich nehme in Kauf, dass ich bei weiteren Geschenken nicht mehr berücksichtigt werde. Bei einem großen Elektronikversender ist das auch so gekommen. Ist so, aber muss eben so sein.
Nun bin ich aber ein recht bekannter Mensch und wenn eine Tür zugeht, geht eine andere auf. Aber was ist mit Produkttestern, die Privatpersonen sind, für die solche Geschenke so wertvoll sind, dass sie nicht darauf verzichten wollen? (Man vergesse nicht, dass es ja auch sehr lohnen sein kann, die geschenkten Sachen später bei Ebay zu verkloppen.)
Seht Ihr die Gefahr und die Versuchung?
Eher noch vertraue ich YouTubern und Bloggern, die das Ganze mehr oder weniger professionell machen. Ihr kennt meine Vorbehalte gegenüber den „Influencern“. Aber ich kenne so viele Berichte und Videos, in denen auch die negativen Punkte angesprochen werden, und das erzeugt in mir ein gewisses Vertrauen.
Wie siehst Du das?
Links zum Thema Tester
Tester https://www.youtube.com/watch?v=o7fym2vWSJc
Tester https://dreibeinblog.de/category/apps-software/
- woman-8371953_1920-pixabay: Bild von Victoria auf Pixabay
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Schlagwörter: Produkttester, tester