Du hast sicherlich schon oft die Formulierung „Der Rechtsweg ist ausgeschlossen“ gelesen oder gehört, wenn es um Gewinnspiele, Verlosungen oder Lotterien geht. Doch was bedeutet dieser Satz eigentlich genau, und warum wird er verwendet?
ansehen/verstecken
- Was bedeutet „Der Rechtsweg ist ausgeschlossen“?
- Warum schließen Veranstalter den Rechtsweg aus?
- Kann man wirklich gar nicht klagen?
- Influencer versprechen oft nicht vorhandene Gewinne
- Was passiert, wenn der Satz nicht verwendet wird?
- Was sagen Gerichte zu diesem Satz?
- Was kannst du tun, wenn du dich ungerecht behandelt fühlst?
- Fazit
Was bedeutet „Der Rechtsweg ist ausgeschlossen“?
Mit dem Satz „Der Rechtsweg ist ausgeschlossen“ möchte der Veranstalter eines Gewinnspiels erreichen, dass Teilnehmer bei Streitigkeiten rund um die Durchführung und Abwicklung eines Gewinnspiels nicht vor Gericht ziehen können. Das heißt konkret: Wenn du denkst, dass etwas bei der Auswahl der Gewinner nicht ganz korrekt abgelaufen ist, kannst du dies zwar beim Veranstalter ansprechen, aber du hast keinen Anspruch darauf, dass ein Gericht den Sachverhalt prüft.
Warum schließen Veranstalter den Rechtsweg aus?
Der Grund dafür ist relativ einfach: Gewinnspiele und Lotterien haben oft sehr viele Teilnehmer. Würde jeder, der sich ungerecht behandelt fühlt oder unzufrieden ist, vor Gericht ziehen, wären Veranstalter schnell mit kostspieligen und langwierigen Gerichtsverfahren konfrontiert. Um genau das zu vermeiden und um sich rechtlich abzusichern, greifen Veranstalter auf diesen Satz zurück. Sie versuchen so, eventuelle Konflikte möglichst intern oder auf freiwilliger Basis zu lösen.
Kann man wirklich gar nicht klagen?
Ganz so einfach ist es nicht. Der Satz bedeutet nämlich nicht, dass der Veranstalter vollkommen frei ist und tun darf, was er möchte. Wenn ein Gewinnspiel gegen geltende Gesetze verstößt, etwa Verbraucherschutzrechte verletzt oder unlautere Praktiken verwendet, kannst du dich selbstverständlich trotzdem an ein Gericht wenden. Das betrifft Situationen, in denen beispielsweise:
– Irreführende Gewinnversprechen gemacht werden: Wenn du etwa eine Nachricht erhältst, dass du angeblich gewonnen hast, aber am Ende stellt sich heraus, dass es nur eine Werbeaktion ohne tatsächlichen Gewinn war, dann verstößt der Veranstalter gegen gesetzliche Vorschriften (§ 661a BGB).
– Betrug oder bewusste Manipulation vorliegt: Wenn der Veranstalter bewusst manipuliert, um bestimmte Personen bevorzugt gewinnen zu lassen oder Gewinne gar nicht erst auszahlt, kannst du juristisch dagegen vorgehen.
In diesen Fällen schützt die Klausel „Der Rechtsweg ist ausgeschlossen“ den Veranstalter nicht. Sie greift nur bei „normalen“ Streitigkeiten rund um den Ablauf des Spiels, nicht aber bei schwerwiegenden Verstößen gegen das Gesetz.
Influencer versprechen oft nicht vorhandene Gewinne
Gerade Influencer versprechen in ihren Shorts, Reels, TikToks und YouTube-Videos oft riesige Gewinne. Die Gewinnchancen sollen oft enorm steigen, wenn man eine bestimmte Handlung durchführt, etwa ein Abonnement für den Kanal abschließt, kommentiert oder zum Freund oder Follower wird.
Ganz oft wird auch verlangt, dass man den Inhalt teilt und weiterverbreitet. Solche Gewinnversprechen stehen vielfach unter dem Verdacht, dass sie nur der Reichweitenstärkung dienen sollen und den Verdienst des Creators erhöhen sollen. Ganz von der Hand zu weisen sind solche Vorwürfe nicht, es gibt zahlreiche Belege dafür, dass Influencer auf diese Weise ihre Zuschauer manipuliert haben.
Ob dann der versprochene Gewinn auch tatsächlich ausgeschüttet wird, ist ebenfalls fraglich. Nicht immer wird das tatsächlich der Fall sein. Viele von uns erinnern sich an die Postreklame großer Verlage, die einem immer vorgaukelte, man habe schon so gut wie gewonnen. In diesen Werbebriefen wurden auch immer Fotos von Gewinnern vorheriger Gewinnspiele gezeigt. Überprüfungen haben oft ergeben, dass die abgebildeten Personen mit den angeblichen Gewinnen gar nichts zu tun hatten.
Auch gegen solche Betrügereien könnte man juristisch vorgehen. Das Problem ist aber die Beweislage. Wie will man beweisen, dass ein Gewinn nicht vorhanden war? Wie willst Du schlüssig darlegen, dass der Veranstalter gar nicht die Absicht hatte, einen Gewinn auszuschütten? Das dürfte sehr schwierig werden.
Was passiert, wenn der Satz nicht verwendet wird?
Wenn der Veranstalter auf diesen Hinweis verzichtet, ändert sich die Situation deutlich. Dann hast du als Teilnehmer grundsätzlich das Recht, eine gerichtliche Überprüfung zu verlangen. Das bedeutet:
– Du könntest zum Beispiel klagen, wenn du der Meinung bist, dass die Gewinnerauswahl unfair oder fehlerhaft war.
– Du könntest gerichtlich dagegen vorgehen, wenn du glaubst, dass die Teilnahmebedingungen unklar, widersprüchlich oder fehlerhaft formuliert waren.
– Du könntest versuchen, deinen Gewinn einzuklagen, wenn der Veranstalter ihn nicht oder falsch ausgezahlt hat.
Für den Veranstalter hat dies zur Folge, dass er im Zweifel beweisen muss, dass alles korrekt ablief – was zeit- und kostenintensiv sein kann.
Was sagen Gerichte zu diesem Satz?
Gerichte haben schon mehrfach entschieden, dass diese Klausel grundsätzlich wirksam ist – sofern sie klar und verständlich formuliert wird. Beispielsweise entschied der Bundesgerichtshof (BGH) in einem Urteil aus dem Jahr 2004 (Az. I ZR 317/01), dass Teilnehmer eindeutig und verständlich auf den Ausschluss des Rechtswegs hingewiesen werden müssen. Dann gilt die Klausel aber auch.
Es gibt auch reale Fälle, in denen Teilnehmer versucht haben, vor Gericht zu ziehen, aber das Gericht entschied meist zugunsten des Veranstalters – vorausgesetzt, es lagen keine bewussten Täuschungen oder Manipulationen vor.
Was kannst du tun, wenn du dich ungerecht behandelt fühlst?
Auch wenn der Rechtsweg ausgeschlossen ist, heißt das nicht, dass du gar nichts machen kannst:
– Du kannst dich direkt an den Veranstalter wenden und um eine Überprüfung bitten.
– Manche Veranstalter bieten freiwillige Schlichtungsverfahren oder andere interne Lösungen an, um Konflikte zu lösen.
– Solltest du ernsthafte Anhaltspunkte dafür haben, dass Gesetze verletzt wurden, kannst du dich an Verbraucherzentralen oder Verbraucherschutzorganisationen wenden.
Fazit
Der Satz „Der Rechtsweg ist ausgeschlossen“ dient vor allem dazu, Veranstalter vor unnötigen juristischen Auseinandersetzungen zu schützen. An manchen Gewinnspielen nehmen Tausende Menschen teil, darunter auch ganz viele, die keine Ahnung haben und am liebsten gleich einen Streit anfangen würden. Ohne diesen Satz könnten deutlich mehr Klagen entstehen, die oft wenig Aussicht auf Erfolg hätten, aber dennoch viel Zeit und Geld kosten würden. Trotzdem sind Veranstalter weiterhin verpflichtet, alle gesetzlichen Regeln einzuhalten. Bei Verstößen gegen geltendes Recht hilft auch die Klausel „Der Rechtsweg ist ausgeschlossen“ nicht.
Jetzt weißt du genau, was es mit diesem wichtigen Hinweis auf sich hat, und kannst zukünftige Gewinnspiele oder Lotterien besser einordnen!
- rechtsweg-ausgeschlossen: Peter Wilhelm KI
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: ausgeschlossen, gewinn, Gewinnspiel, Lotterie, Lotto, Rechtsweg