Paracetamol ist ein frei verkäufliches Arzneimittel, das man in jeder Apotheke kaufen kann.
Es besonders beliebt, weil es eine gute schmerzlindernde und fiebersenkende Wirkung hat.
Anders als Aspirin (Acetylsalicylsäure ASS) hat es aber keine entzündungshemmende Wirkung.
Paracetamol wird von vielen Personen als ein harmloser Stoff angesehen. Er ist günstig, in jeder Apotheke leicht erhältlich und man benötigt kein Rezept vom Arzt.
Was aber viele nicht bedenken:
Paracetamol kann man sehr schnell überdosieren!
Das ist eine große Gefahr, denn die Schäden sind enorm.
Und das passiert, wenn man zu viel Paracetamol eingenommen hat:
Symptome:
- Etwa 5-14 h nach Einnahme einer Überdosis Paracetamol kommt es zunächst zu Übelkeit und Erbrechen, Schwitzen, Abwesenheit. Diese Symptome können allerdings auch ausbleiben.
- Nach einer scheinbaren und täuschenden Besserung treten am 3.-4. Tag nach der Einnahme klinische Zeichen einer Leberschädigung auf. Tpisch sind: Oberbauchschmerzen, Gelbsucht, vermehrte Blutungsneigung.
In dieser Zeit lassen sich auch schon Zeichen einer Leberschädigung feststellen. - Vermehrt kann es auch zu zunehmender Eintrübung bis zum Koma und zu schweren Nierenschäden kommen.
- Die Bauchspeicheldrüse und die Blutplättchen können ebenfalls geschädigt werden.
- In manchen Fällen können auch die Nieren spontan ohne vorherige Leberschädigung nach etwa einer Woche betroffen sein.
- Bei schweren Fällen beginnt die Leber ab dem etwa dem 4. Tag zu zerfallen. Das führt zum Tode, wenn nicht eine Lebertransplantation erfolgt.
- Mit Glück beginnt am 5. Tag die Erholungsphase, die nach ca. ein bis zwei Wochen abgeschlossen ist.
Das sind die Ursachen für eine Paracetamol-Vergiftung
- absichtliche Einnahme in suizidaler Absicht
- Verwechslung von Erwachsenen- und Kinderpräparat bei Kindern
- Summierung durch unbewußte Einnahme
Von besonderer Bedeutung ist die unbewußte Einnahme.
Patienten übersehen oft, daß sehr viele Medikamente Paracetamol als weiteren Bestandteil enthalten.
Das sind also Kombinationspräparate, bei denen oft ein anderer Wirkstoff im Vordergrund steht.
Im Einzelnen sind das unter anderem folgende Medikamente:
- mit Acetylsalicylsäure: Fibrex (D), Thomapyrin 300 mg/200 mg (D)
- mit Butylscopolamin: Buscopan Plus (A,D)
- mit Coffein: Azur (D), COPYRKAL (D), Neopyrin (D), Octadon (D), Panadol Extra (CH), Prontopyrin (D), Vivimed (D)
- mit Codein: Contraneural (D), Gelonida (D), Nedolon (D), Optipyrin (D), Paracetamol comp. STADA (D), talvosilen (D), Titretta (D)
- mit Diphenhydramin: Panadol PM (USA)
- mit Metoclopramid: Migraeflux MCP (D), Migräne-Neuridal (D), Migränerton (D), Migralave + MCP (D)
- mit Phenylephrin: Doregrippin (D)
- mit Tramadol: DOLEVAR (D), Zaldiar (CH, D)
- mit Ascorbinsäure (Vitamin C): Mexa-Vit C (A)
- mit Acetylsalicylsäure und Coffein: Chephapyrin (D), dolomo (D), Dolopyrin (D), HA-Tabletten N (D), Melabon (D), Neuralgin (D), Novo Petrin (D), ratiopyrin (D), Thomapyrin CLASSIC (D), Thomapyrin INTENSIV (D), TITRALGAN (D), Thomapyrin (A), InfluASS (A), Irocophan (A)
- mit Ascorbinsäure, Coffein und Chlorphenamin: Grippostad (D)
- mit Coffein und Codein: Azur compositum (D)
- mit Acetylsalicylsäure und Ascorbinsäure: Grippal + C (D)
- mit Guaifenesin, Phenylephrin und Ascorbinsäure: WICK DayMed Erkältungs-Getränk für den Tag (D)
- mit Phenylpropanolamin und Dextromethorphan: Basoplex Erkältungs-Kapseln (D), WICK DayMed Erkältungs-Kapseln (D)
- mit Doxylamin und Ephedrin und Dextromethorphan: WICK MediNait Erkältungssirup (D)
- mit Doxylamin und Dextromethorphan: WICK MediNait Erkältungssirup mit Honig- und Kamillenaroma (D, CH)
- mit Phenylephrin und Dextromethorphan: Contac Erkältungs-Trunk Forte (D)
- mit Pheniramin, Phenylephrin, Ascorbinsäure: NeoCitran (A, CH)
Wer hätte das gedacht, daß in so vielen Medikamenten Paracetamol enthalten ist, obwohl der Medikamentenname in den seltensten Fällen darüber Aufschluß gibt.
Viele dieser Präparate werden bei grippalen Infekten, Kopf- und Gliederschmerzen empfohlen.
Und gerade wenn einen eine schwere Erkältung plagt, besteht schnell die Gefahr, daß man mehrere Medikamente einnimmt, ohne zu wissen, daß eigentlich immer nur oder auch Paracetamol enthalten ist.
Da ist es dann schnell passiert, daß jemand sich eine „richtige Ladung“ einwirft, um schnell wieder gesund zu werden, oder sich besser zu fühlen.
Und im Endeffekt vergiftet er seine Leber und bringt sich in tödliche Gefahr.
Die absolute Tageshöchstdosis Paracetamol ist 4000 mg
Erwachsene und Kinder älter als 12 Jahre:
Bei Bedarf bis zu 4mal täglich 1-2 Tabletten, entsprechend 500-1000 mg als Einzeldosis
Maximal 4000 mg täglich Kinder von 10-12 Jahre (Körpergewicht 30-40 kg):
Bei Bedarf bis zu 4mal täglich 1 Tablette, entspr. 500 mg als Einzeldosis
Maximal 2000 mg täglich (Quelle .medvergleich.de) Kinder von 6-9 Jahre (Körpergewicht 22-30 kg):
Bei Bedarf bis zu 2-3mal täglich 1/2-1 Tablette, entsprechend 250-500 mg als Einzeldosis
Maximal 1500 mg täglich
Um die Problematin besser verstehen zu können, sollten Sie diesen Abschnitt aus der Wikipedia lesen:
style=“4″]Nebenwirkungen
Paracetamol zeigt bei bestimmungsgemäßem Gebrauch nur sehr selten unerwünschte Wirkungen. Keine der auf eine Einnahme von Paracetamol zurückzuführenden Nebenwirkungen tritt häufiger als bei einem unter 1000 Patienten auf. Dazu gehören der Anstieg bestimmter Leberenzyme (Transaminasen) im Serum (Häufigkeit: 0,01–0,1 %). Sehr selten (Häufigkeit: < 0,01 %) bzw. in Einzelfällen konnten schwerwiegende Veränderungen des Blutbildes wie Thrombozytopenie (verringerte Anzahl von Blutplättchen) und Agranulozytose beobachtet werden. Ebenso selten kann es zu allergischen Reaktionen in Form von einfachem Hautausschlag oder Nesselausschlag bis hin zu einer Schockreaktion kommen. Ebenfalls mit einer Häufigkeit von unter 0,01 % kam es bei empfindlichen Personen zu einer Verkrampfung der Atemmuskulatur (Analgetika-Asthma). Bei bestimmungsgemäßer Anwendung von Paracetamol ist das Risiko einer Analgetika-Nephropathie sehr gering. Ob dieses Risiko durch eine kombinierte Annwendung mit Acetylsalicylsäure und Coffein erhöht ist, wird kontrovers diskutiert. Epidemiologische Studien bringen den Paracetamolkonsum in der Kindheit dosisabhängig mit einem langfristig erhöhten Asthmarisiko und einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Entzündungen der Nasenschleimhaut und der Augenbindehaut (Allergische Rhinitis) sowie Hautentzündungen (Ekzem) in Verbindung. Andere Studien widersprechen der These, dass Paracetamol Asthma fördert. Der Abbau von Paracetamol verbraucht Glutathion und kann bei älteren Patienten zu einem Mangel an schwefelhaltigen Aminosäuren führen, was generell auf Dauer über den Glutathionmangel zu kardiovaskulärer Anfälligkeit (Anfälligkeit des Blutkreislaufes) führen kann. Der längerfristige Gebrauch von Paracetamol steht im Verdacht das Risiko für eine Reihe von Blutkrebserkrankungen zu erhöhen. Angesichts der in den letzten Jahren beobachteten schweren und lebensbedrohlichen Hautreaktionen unter der Anwendung von Paracetamol rät die FDA den Anwendern, beim Auftreten von Hautreaktionen ihren Arzt aufzusuchen und die weitere Einnahme des Präparats einzustellen. Ein entsprechender Warnhinweis soll künftig in den USA auf den Arzneimittelpackungen von paracetamolhaltigen Präparaten abgedruckt werden. Neue Studien deuten darauf hin, dass Paracetamol Einfluss auf Mitgefühl und Einfühlungsvermögen hat. Es scheint die Fähigkeit zur Empathie zu vermindern. Schädlicher Gebrauch und Überdosierung
Paracetamolüberdosierungen als Folge der Unkenntnis der maximalen Tagesdosis, Nichtbeachtung von Gegenanzeigen und Anwendungsbeschränkungen sowie in selbstschädigender, meist suizidaler Absicht sind häufig mit schweren Beeinträchtigungen der Leberfunktion verbunden. Eine Überdosierung über 150 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, entsprechend 10 Gramm für Erwachsene, kann zu einer irreversiblen Schädigung der Leberzellen oder gar zum Leberversagen führen. Alkoholiker oder Patienten mit einer verringerten Ausscheidung von Paracetamol können schon bei einer deutlich geringeren Dosis Leberschäden erleiden. In England und Wales werden etwa 30.000 Patienten pro Jahr mit einer Paracetamolvergiftung als Folge eines Versuchs der Selbstschädigung ins Krankenhaus eingeliefert, von denen etwa 150 der Vergiftung erliegen. Eine Beschränkung der Packungsgröße von Paracetamolpräparaten zeigte in Großbritannien erst nach ein paar Jahren eine Reduktion der Suizide. Wie in Großbritannien ist Paracetamol auch in den USA die häufigste Ursache für akutes Leberversagen, wobei etwa die Hälfte der Intoxikationen unbeabsichtigt geschehen. 2011 ersuchte die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA die Hersteller von solchen Arzneimitteln, in denen Paracetamol mit einem Opioid kombiniert ist, die Paracetamoldosis auf 325 mg pro Dosierungseinheit zu limitieren, um das Risiko für lebertoxische Effekte zu reduzieren. Für OTC-Arzneimittel will die FDA ebenfalls Maßnahmen erarbeiten.
Erste Symptome einer akuten Paracetamolvergiftung, die innerhalb der ersten 48 Stunden eintreten und nach etwa vier bis sechs Tagen ihren Höhepunkt erreichen, sind Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Blässe und anhaltende Unterleibsschmerzen als Zeichen einer Leberschädigung. Gleichzeitig können klinische Werte, wie Lebertransaminasen, Laktatdehydrogenase, Bilirubinwert und Prothrombinzeit erhöht sein. Folgt keine umgehende Behandlung, so erleiden etwa 10 % der Patienten mit einer akuten Paracetamolvergiftung eine dauerhafte, schwere Leberschädigung. Etwa 10 bis 20 % dieser Patienten wiederum sterben an den Folgen eines Leberversagens. Seltener tritt akutes Nierenversagen auf. In einer Studie wurde bei Niereninsuffizienz-vorgeschädigten Patienten bei einer gleichzeitigen Einnahme von Naproxen und Paracetamol (kumulativ 0,4 und 1,0 kg über Jahre) eine Nephropathie beobachtet. Dies deutet auf einen kombinierten negativen Effekt von Naproxen und Paracetamol. Andere leberunabhängige Symptome, die nach einer Paracetamolvergiftung beobachtet wurden, sind Herzmuskelanomalien und Pankreatitis.
Als Ursache für die Lebertoxizität von Paracetamol gilt sein Stoffwechselprodukt N-Acetyl-p-benzochinonimin (NAPQI). Die Bildung dieses leberschädigenden Metaboliten wird durch regelmäßigen Konsum von Alkohol und Arzneimitteln mit einer enzyminduzierenden Wirkung, wie beispielsweise Carbamazepin, noch verstärkt. Ein geeignetes Gegenmittel bei einer Paracetamolvergiftung ist N-Acetylcystein, das toxische Paracetamolmetabolite, wie N-Acetyl-p-benzochinonimid, unter Bildung ungiftiger Konjugate abfängt. Hierdurch kann eine Progression zur irreversiblen Leberschädigung oder zum Leberversagen verhindert werden, vorausgesetzt das Antidot wird rechtzeitig verabreicht. N-Acetylcystein gilt als wirksam, falls es innerhalb von zehn Stunden verabreicht wird. Verschiedene Behandlungsschemata empfehlen die Anwendung von etwa 150 mg/kg Körpergewicht als Einzeldosis und eine Gesamtdosis von 300 bis 1330 mg/kg Körpergewicht verteilt über 20 bis 68 Stunden. Zu diesem Zweck steht N-Acetylcystein zur intravenösen Verabreichung als auch zur oralen Anwendung (Brausetabletten) zur Verfügung. Unmittelbar bis etwa eine Stunde nach Einnahme einer Überdosis Paracetamol kann auch Aktivkohle angewendet werden. Bei einem fortgeschrittenen akuten Leberversagen ist jedoch die Lebertransplantation die einzige verbleibende Therapieoption, welche dem Patienten noch eine Überlebenschance eröffnet.]
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Deswegen heißt es immer:
Fragen sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Das sollte man wirklich wörtlich nehmen!
Ich weiß, dass ich Paracetamol nicht vertrage. Das habe ich bei meinem Hausarzt in der Kartei vermerken lassen. Das Problem ist, dass kaum jemand die kryptischen Beipackzettel lesen, geschweige denn verstehen kann. Und wenn jemand mit richtigen Schmerzen einfach in die Apotheke pilgert und sich irgend etwas Bekanntes aus Funk und Fernsehen reinpfeift, statt vorher zum Arzt zu gehen, kann das furchtbar in die Hose gehen. Meiner Meinung nach sollten sämtliche „rezeptfreie“ Medikamente aus den Regalen verschwinden. Aber da würden die Apotheker Zeter und Mordio schreien, denn es geht um richtig viel – schnell verdientes -Geld.
Nicht die Apotheker würden Zeter und Mordio schreien, sondern die Kunden, die sich das Zeug einwerfen wie Bonbons. Da kann man sich den Mund fusselig reden mit Höchstdosierungen pro Tag, wie die einzunehmen sind und so weiter. Da sieht man praktisch wie die Worte an denen abprallen. Warum auch zum Zahnarzt, wenn eine 20er Ibu pro Tag das Problem auch löst. Oder man vom Dauergebracht von Paracetamol schon Kopfschmerzen bekommt, also noch mehr rein mit dem Zeug. Da kann der Apotheker reden wie ein Buch, die stopfen sich trotzdem damit voll. Schöne Grüße aus der Apotheke.
„Meiner Meinung nach sollten sämtliche „rezeptfreie“ Medikamente aus den Regalen verschwinden.“
Und so müsste man wegen Bagatellen jeweils den Arzt aufsuchen… Ich traue mir es zu, auch ohne Arzt oder Apotheker die heftigeren Medikamente wie Opioide oder Kortikosteroide richtig anzuwenden. Weil ich weiss, was die unterschiedlichen Wirkstoff-Klassen für Wirkungen besitzen. Weil ich zu 99% verstehe, was in den Arzneimittel-Fachinformationen geschrieben steht.
Ich bin eben so ziemlich der letzte, der irgendwie Medikamente „reinpfeifen“ würde.
Von mir aus gesehen hat man das Problem sehr klug gelöst: Medikamente, die so heikel sind, dass es vorher eine korrekte Diagnose benötigt, gibts nur auf Rezept. Und Medikamente, bei denen der Patient im Gespräch mit dem Apotheker die richtige Diagnose stellen kann, gibt es rezeptfrei.
Die Domäne des Arztes ist die Wahl die Diagnosestellung und die Wahl der Therapie, während die Pharmazeuten Experten bei den Wirkstoffen und ihren Wirkungen sind. Apotheker sind die Leute, die aus dem Stegreif aufsagen können, bei welchen Zuständen welche Medikamente kontraindiziert sind.
Wie die Rezeptfreiheit bzw. Verschreibungspflicht in der Schweiz organisiert ist, kann man hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Abgabekategorie
Sehe ich ähnlich wie turtle of doom.
Nur daß ich finde, daß einige Medikamente eine Neubewertung brauchen, gerade sowas wie Paracetamol, was ja wirklich böse enden kann, vielen nicht bekannt ist und in so vielen Sachen „versteckt“ ist. Da wäre eine Rezeptpflicht für Paracetamol oder eine Kennzeichnungs- /warnpflicht auf Kombipräparaten überaus sinnvoll.
Es ist beruhigend, zu wissen, dass es doch noch eine Handvoll Menschen gibt, die mit Bravour den Slalom durch die angebotene heile Welt der gegen-alles-ist-ein-Kraut-gewachsen beherrschen, selbst „heftige“ Medikamente richtig anzuwenden wissen und last but not least die Beipackzettel zu 99% verstehen. Chapeau. Spinnt man die These bis zum (bitteren?) Ende weiter, liegt es letztendlich immer in der Verantwortung des Kunden/Patienten, mit Medikamenten „richtig“ umzugehen. Wozu dann noch Red Bull bei Discounter? Wie wäre es mit Crystal Meth aus der Apotheke? Ich weiß, das ist polemisch. Worum es mir geht, ist mein ungutes Gefühl darüber, dass unser Gesundheitssystem komplett durchkommerzialisiert ist. Ein ganz normaler Markt in der Größenordnung von über 300 Milliarden € pro Jahr – mit den gleichen Gesetzen von Angebot und Nachfrage. Letztere wird in den Medien z. T. brachial erzeugt. Die Frage, ob Paracetamol rezeptfrei erhältlich sein sollte, ist Nebensache. Darüber steht die viel Wichtigere: taugt die Gesundheit der Bevölkerung für eine solche totale Vermarktung?
Alles frei verkäuflich fänd ich genauso falsch wie alles nur auf Rezept.
Entscheidend ist für mich, wie schädlich ist eine potentielle Falschanwendung, und wie wahrscheinlich ist sie.
Und unter dem Aspekt sollten durchaus einige Medikamente neubewertet werden.
Was aber auch wichtig ist, ist eine gute Beratung beim Kauf. Apotheker sind ja nicht nur simple Verkäufer, und ein guter fragt auch mal nach und verkauft auch mal Sachen nicht (weswegen ich Versandapotheken auch kritisch sehe)
Guter Beitrag!
Noch schlimmer sind englische Versandapotheken, die illegalerweise auch nach D liefern.
Dort reicht es nämlich, wenn man der Apotheke schriftlich seine Beschwerden schildert und ein Arzt der Apotheke genehmigt dann ggfs. den Versand auch verschreibungspflichtiger Medikamente.
Mit anderen Worten: Der Arzt hat Dich nie gesehen und verlässt sich allein auf das Ankreuzen einiger Fragen…
Auch mein Senf: Mir ist nicht ganz klar, was dieses Lamento über Paracetamol sein soll. Paracetamol ist sicher und sinnvoll, aber es ist eben recht leicht, sich einen Leberschaden einzufangen. Viel hilft viel, denkt sich der Patient, der die Packungsbeilage nicht liest… und das andere Problem sind Ärzte, die etwa bei Kindern bedenkenlos die Maximaldosis aufschreiben (zum Beispiel eine Woche lang täglich 4000 mg).
Ich ziehe Ibuprofen vor, da es eine bessere entzündungshemmende Wirkung besitzt als Paracetamol – somit kann ich es nicht nur bei Kopfschmerzen verwenden, sondern auch bei Muskel- und Gelenkschmerzen. Und bei Aspirin habe ich das Gefühl, es sei ein pures Placebo. *duck*
Bei Ibu ist die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen zwar höher, und die Liste von Kontraindikationen deutlich länger. Aber wer die Fachinformationen über Ibu nachliest (z.B. auf kompendium.ch), erfährt, dass sogar Dosen von 60 oder 100 g (nicht mg!) ohne gesundheitliche Folgen überlebt wurden. Natürlich sind diese Fallberichte von Suizidversuchen glückliche Einzelfälle aber es zeigt, welche Toleranz bei Ibu schon „eingebaut“ ist.