Ramadan
Am 6. Juni beginnt für die 1,6 Milliarden Muslime weltweit wieder die Fastenzeit; das heißt: bis zum 7. Juli ist definitiv Ende Gelände mit Futtern, Bierchen zischen, Fluppe reinziehen oder gar Poppen.
Abhaken!
Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, 31 Tage lang: Nix!
OK, Bierchen und Fluppe müssen nicht wirklich sein, wenn man ehrlich ist. Zumal auf die Zigarettenpäckchen ohnehin bald Kotzbilder gedruckt werden. Damit werden den Rauchern unter den knapp 60 Millionen Muslimen in der EU die qualmfreien Stunden zumindest etwas leichter fallen.
Aber auf Essen und Trinken zu verzichten, ist schon eine ziemlich krasse Nummer. Irgendwann schaltet nämlich das Gehirn mangels Energie auf Standby-Modus und erhält nur noch die Vitalfunktionen am Köcheln, wie Spontanatmung, Herzschlag und das ganze niedrige Gedöns. In einer solchen Ausnahmesituation können schon mal ziemlich krude Gedanken durch den unterversorgten Schädel schwirren, die bei sachgemäßer Ernährung nicht auftreten, oder eine sofortigen ärztliche Behandlung induzierten.
Der muslimischste aller Muslime, seine Merkwürdigkeit Recep Tayyip Erdoðan, geht als Leuchtturm der religiösen Weisheit voran und zeigt bereits lange vor dem ersten Tag jener asketischen Selbstkasteiung ideologische Ausfallserscheinungen, die man gemeinhin doch erst nach einigen Tagen des selbstverordneten Magenknurrens erwarten sollte.
Rassehygiene
Er hat bei einer frenetisch gefeierten Ansprache zum 20. Geburtstag der Stiftung für Jugend und Erziehung in Türgev die Thesen seines Bruders im umnachteten Geiste, des renommierten Rassenhygienikers Thilo Sarrazin, aufgegriffen und unter tosendem Applaus erklärt:
„Ich sage es klar und deutlich. Wir werden unsere Nachzucht verbessern. Man erzählt uns von Empfängnisverhütung, Familienplanung. Keine muslimische Familie darf eine derartige Gesinnung haben. Wir schreiten auf der Straße, die Gott und unser teurer Prophet uns aufgezeigt hat. Hier liegt die oberste Pflicht bei den Müttern“.
Was dem jubelnden Mob geflissentlich verschwiegen wurde, ist der Umstand, dass seine bzw. Sarrazins fiebrige Vision nichts weiter als ein plumpes Plagiat einer ebenso verstrahlten Idee aus Nazi-Deutschland ist – des Lebensborn e. V., will meinen ranziger Käse, und nicht mal halal.
Dieser mysteriöse Club grenzdebiler Humangenetiker war im Deutschen Reich ein von der SS getragener, staatlich geförderter Verein, dessen Ziel es war, auf der Grundlage der nationalsozialistischen Rassenhygiene und Gesundheitsideologie die Erhöhung der Geburtenziffer arischer Kinder herbeizuführen.
Der ideale Knabe
Seine geistige Verblichenheit, Herr Erdoðan geht allerdings, wie üblich, noch einen (riesigen) Schritt weiter und legt Hand an die gezielte Nachzucht seiner Untertanen, deren Human-Setup er zu verbessern gedenkt. Ich habe keine Ahnung, ob er zu diesem Behufe über rabenschwarze Geheimkanäle bereits Kontakt mit Bayer, Monsanto oder Pioneer aufgenommen hat.
Schließlich sind die Flaggschiffe in Sachen Frankenstein-Updates bereits in der Lage, bei Rindern via genetischer Schere die Hörner abzuschaffen. Und bei allem, was man die letzten Monate an Abstrusitäten von seiner Schrägheit vernehmen konnte, scheint der Schritt zu gezielter Modellierung an den Nachkommen seiner Untertanen doch nur stringent.
Vielleicht erleben wir bald die Geburt des ersten muslimischen Knaben, der bereits mit Vollbart, dafür aber ohne Hirn und Vorhaut das Licht der Welt erblickt.
Fähig, während der Fastenzeit komplett – ich meine rund um die Uhr und 31 Tage lang – auf Essen und Trinken zu verzichten, aber trotzdem in der Lage, seiner Heiligkeit aus voller Kehle lauthals zuzujubeln.
Das ideale Mädchen
Ihm zur Seite wird dann das erste voll durchoptimierte Mädchen geboren, ausgestattet mit nachwachsendem Hymen, jeder Zeit verfügbar für die legendäre Libido ihres gottesfürchtigen Gatten und für ihre 10 bis 15 gemeinsamen Kinder.
Wenn man dieses, zugegebenermaßen etwas übertriebenes, Szenario betrachtet, erfüllt Recep Tayyip Erdoðans Vision der neuen Türkei alle wichtigen Merkmale eines faschistischen Systems: einen unangefochtenen Führer, der geistiges und religiöses Oberhaupt in Personalunion vereint. Ein Volk, das spirituell berauscht zu im aufschaut und ohne zu fragen bereit ist, alles zu tun, was diese Lichtgestalt verlangt, den eigenen Tod mit eingeschlossen. Kennen wir alles von früher; war damals schon scheiße.
Passt aber insofern perfekt zu Erdoðan.
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