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Kommentare: Bitte Namen eingeben

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Aus rein ästhetischen Gründen ist es jetzt beim Kommentieren notwendig, einen Namen anzugeben.

Das war übrigens schon immer so in den Nutzungsbedingungen und der Datenschutzerklärung festgehalten. Weiterhin kannst Du natürlich völlig anonym hier schreiben – ich habe nie Deine echten Daten haben wollen und will sie auch heute nicht. Du kannst „anonym“ (siehe unten) oder „Hanswurst“ oder irgendeinen anderen Fantasienamen eintragen. Hauptsache, das Feld ist ausgefüllt.

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Der Grund dafür ist simpel: Einige Plugins, die hier mitlaufen, benötigen einen eingetragenen Namen, um die Kommentare korrekt verarbeiten zu können. Mehr steckt da nicht dahinter.

Eine E-Mail-Adresse musst Du weiterhin nicht angeben. Solltest Du aber die Kommentarbenachrichtigung aktivieren wollen, ist eine funktionierende E-Mail wichtig – ohne die kann Dir keine Antwort zugestellt werden.

So viel zur Info, ab jetzt wird’s persönlicher.

Ehrlich gesagt, ist es mir ziemlich egal, ob Du hier oder anderswo Daten angibst – ich mache damit nichts.

In all den Jahrzehnten, in denen ich das Bestatterweblog betreibe, habe ich nur ein einziges Mal auf eine IP-Adresse zurückgreifen müssen. Damals hat eine psychisch stark belastete Frau die Kommentarfunktion regelrecht bombardiert. Sie hinterließ hunderte Kommentare, sodass schließlich auch Polizei und Staatsanwaltschaft eingeschaltet wurden.

Diese Frau war komplett von einem bestimmten Lebensthema besessen, hat ihr Schicksal überall online verbreitet und wollte alle mit hineinziehen. Sie schickte nächtelang 20-seitige Faxe, Kopien von Bescheinigungen über ihre angebliche Unzurechnungsfähigkeit und seitenlange Briefe an Politiker, Kirchenmänner und sogar an René Goscinny, den verstorbenen Asterix-Autor.

Manchmal sprach sie uns auf den Anrufbeantworter – bis zu 30-mal pro Stunde. Sie kündigte sogar an, persönlich vorbeizukommen.

Da unsere Kinder damals noch jünger waren, empfand ich die Situation als bedrohlich. Weil sie öfters Andeutungen über Brände im Umfeld machte, musste ich handeln.

Dank der IP-Adresse konnte ich damals endlich reagieren. Nach einem Anruf bei der Polizei in ihrer Stadt war plötzlich Ruhe. Anfangs waren die Beamten sehr abweisend, doch eine Beamtin erkannte sofort, um wen es ging. Dort war die Frau schon bekannt, und ich vermute, dass man eine Art Gefährderansprache gemacht hat – man fährt zu jemandem, warnt ihn, dass er überwacht wird, und das zeigt oft Wirkung. Bei uns war danach jedenfalls sofort Schluss.

Später habe ich die IP-Adressen generell anonymisiert. Das war möglich, weil die Zahl der Kommentare nicht mehr so hoch war wie noch in den 2010er Jahren. Ich kann jetzt den Überblick auch so behalten.

Ich will keine personenbezogenen Daten von Euch. Ich möchte keine Cookies setzen oder verwalten. Ich will Eure Daten nicht verarbeiten.
Aber in unserer heutigen digitalen Welt geht es nicht ganz ohne. Irgendwo wird immer ein Cookie gesetzt, und irgendwas muss gespeichert werden, damit alles überhaupt funktioniert.

Darum kannst Du hier Phantasienamen oder Spitznamen nutzen und Dir auch ausgedachte E-Mail-Adressen einfallen lassen. Nur denk daran: Wenn Du eine Antwort von mir möchtest, solltest Du eine echte E-Mail-Adresse angeben.

Ich finde es übrigens schöner, wenn Du immer denselben Namen verwendest – egal ob echt oder erfunden. Das hilft, gedanklich einen roten Faden zu behalten.

Eins noch: Du darfst Dir jeden beliebigen Namen ausdenken, aber bitte keine plumpen oder beleidigenden Bezeichnungen wie „Arschkacker“ oder „Vielwichser99“. Auch „Nobody“ oder „Anonym“ sind ungünstig, weil sie schon mehrfach benutzt wurden oder automatisch erscheinen, wenn jemand gar keinen Namen eingibt.

Hier im Blog existieren über 144.000 Kommentare. Keiner der Kommentierenden hat jemals Spam-Nachrichten von mir bekommen, keine Adresse wurde je weitergegeben.

Ich halte die ganze DSGVO- und Datenschutz-Bürokratie für völlig übertrieben. Diese Regeln richten sich gegen Datenmissbrauch durch große Konzerne – die sich im Zweifelsfall (weil aus China, Russland oder den USA) sowieso nicht darum scheren. Stattdessen werden kleine Seitenbetreiber gezwungen, unzählige Banner, Hinweise und Mechanismen einzubauen, obwohl wir mit dem Missbrauch nichts zu tun haben.

Meiner Meinung nach sollte Datenschutz zuerst im Kopf der Nutzer beginnen. Wer heute nicht weiß, dass er online überall Spuren hinterlässt, dem helfen auch keine Cookie-Banner.

Wenn jeder sich bewusst wäre, dass seine Wege im Netz immer und überall nachvollzogen werden können, könnte man sich diesen ganzen überflüssigen Aufwand sparen. Es gibt genügend Möglichkeiten wie VPNs, Privacy-Modi und spezielle Tools, um sich zu schützen. Ich sehe die Verantwortung in erster Linie beim Nutzer – nicht bei den Webseitenbetreibern, die mal ein YouTube-Video einbinden oder Google-Werbung schalten.

Aber, ach, Opa schweift schon wieder ab …

Hashtags:

Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:

#datenschutz #Internet #Kommentare

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(©si)