Jugendliche oft hilflos im Umgang mit Computern
„Ich habe jetzt Programmieren gelernt“, sagte neulich ein 20jähriger zu mir und zeigte mir stolz ein Buch „Windows 7 für Anfänger“.
Tolle Sache! Der kann jetzt sogar selbst die Textverarbeitung WORD starten! Ein Programm, das meiner Meinung nach essentiell ist, wenn an Windows benutzt und einen Rechner vernünftig einsetzen will. Diese oder eine anderen Textverarbeitung wären für mich das Erste, was ich mir installieren würde. Aber auf dem Rechner des 20jährigen finden sich nur ein YouTube-to-MP3-Konverter, der Browser und sonst nix, außer irgendwelchem Schrott, den er sich mehr oder weniger aus Versehen heruntergeladen hat.
Sein Browserfenster ist zu einem minimalistischen, schmalen Cinemascope-Streifen verkommen, so viele Addon-Leisten von Yahoo, Google, Plumpaquatsch und Blödnet.com hat er sich automatisch installieren lassen und bekommt sie nicht mehr weg.
Ein Mailprogramm? Nö, hat er nicht, braucht er nicht, er schreibt nur per Handy und hat für Notfälle eine Mailadresse so ähnlich wie „blutiger-terminator091xycsgtzz@webmail.free“.
Er mache sowieso alles mit dem Handy. Facebook, Whatsapp und Simsen…
Mein Schwiegervater ist 77 Jahre alt, hat sich vor ein paar Jahren von mir bei der Anschaffung eines Laptops beraten lassen, einen Windows-Anfängerkurs für Senioren besucht und hangelt sich mehr schlecht als recht durch die Welt der PCs, durch die Tücken von Windows und durch die schnelle Welt von Web 2.0
Aber er hangelt sich und er kommt voran, nutzt Wikipedia, Google, schreibt Briefe, brennt CDs, bearbeitet Bilder.
Ihn belächeln meine Kinder in seinen vermeintlich nur seniorentauglichen Bemühungen. Dann aber sehe ich Schreiben, auch Bewerbungen, junger Leute, die einem die Schamesröte ins Gesicht treiben.
Hilflos formatieren sie Texte unter ständiger Verwendung von 20 Punkt großen Buchstaben, alles fett, alles unterstrichen. TAB und „mittig“ bzw. „zentrieren“ kennen sie nicht, lachen einen noch aus, wenn man es ihnen zeigen will und schieben alles mit Leerzeichen irgendwie an die richtige Stelle, irgendwie im Flattersatz untereinander.
Von der Rechtschreibung wollen wir mal gar nicht reden.
„Ja, ihr von früher, ihr macht das alles so umständlich“, belächelt mich eine 17jährige.
Sie kann nicht mit Word umgehen, schreibt alles in Notepad und beherrscht selbst die grundsätzlichsten Funktionen ihres Laptops nicht. Viermal innerhalb von fünf Minuten fiept ihr Handy und mit wahnsinnig schnellen Fingerbewegungen tippt sie unentwegt Antworten auf Freundschaftsanfragen und Anfragen ihrer Freunde, was ja nicht dasselbe ist.
„Ne weis net. oke und du?“
„ka“
„Und Lukas?“
„wasn fürn lukas?“
„na der tip“
„tip??????“
„der kerl von gestern aussem bisdro“
„typ *lol* du meins typ mit ü *rolf lol“
„rolf?“
„ne rofl“
Ich meine, gut, ich erwarte nicht mehr, daß die jungen Leute, so wie wir es noch nötig hatten, einen PC selbst aus Komponenten zusammenbauen und ein Betriebssystem selbst installieren können. Ich erwarte schon gar nicht, daß sie irgendwelche Dateien selbst editieren, irgendeinen Code verstehen und ändern können. Nein, all das muß nicht sein, das muß nicht jeder heutzutage mehr können.
Aber ganz ehrlich: Diese Leute haben Android verdient!
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