Gesundheit / Haushalt

Kaffee: Gesund, munter – und ganz sicher kein Flüssigkeitsräuber

Kaffee

Kaum ein Getränk ist so beliebt und so oft Gegenstand hitziger Diskussionen wie Kaffee. Ob als Espresso, Cappuccino oder klassisch schwarz – der tägliche Koffeinkick gehört für Millionen Menschen einfach dazu. Und mit ihm auch die alte Sorge: Entzieht Kaffee dem Körper wirklich Flüssigkeit?

Lange galt das als wissenschaftlich erwiesen. Der Mythos vom Kaffee als „Entwässerer“ hielt sich hartnäckig. Schließlich meldet sich oft erstaunlich schnell die Blase nach dem ersten oder zweiten Tässchen. Doch moderne Studien zeichnen ein deutlich entspannteres Bild. Der angeblich austrocknende Effekt von Kaffee gehört ins Reich der Missverständnisse.

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Die Ursache des Missverständnisses liegt in einer Überinterpretation älterer Studien. Zwar hat Koffein eine leicht harntreibende Wirkung, diese ist jedoch nur bei Menschen messbar, die nur gelegentlich Kaffee trinken. Wer regelmäßig Kaffee konsumiert – also so gut wie jeder –, bemerkt diesen Effekt bald gar nicht mehr. Der Körper gewöhnt sich schlicht daran. Kaffee zählt deshalb heute ganz offiziell zur täglichen Flüssigkeitszufuhr.

Trotzdem ist Maßhalten angesagt. Kaffee mag anregend wirken, aber er ist kein Ersatz für Wasser oder Tee. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt nicht mehr als 350 Milligramm Koffein pro Tag – das entspricht etwa drei bis vier Tassen. Wer mehr trinkt, lebt zwar nicht automatisch gefährlich, sollte es aber nicht übertreiben. Denn auch wenn es fast unmöglich erscheint: Eine extreme Überdosis Koffein – etwa 30 Tassen auf einmal – kann tatsächlich das Herz aus dem Takt bringen.

Interessant am Kaffee ist auch seine Geschichte. Angeblich entdeckte ein äthiopischer Ziegenhirte im 9. Jahrhundert die belebende Wirkung der Kaffeefrüchte, weil seine Tiere nach dem Naschen auffallend munter wurden. Die Geschichte taucht erstmals im 16. Jahrhundert auf, wirkt eher folkloristisch als plausibel – und blendet praktischerweise aus, dass es eigentlich die Samen, also die „Kaffeebohnen“ im Inneren der Frucht sind, die das Koffein enthalten.

Seit rund 150 Jahren ist Brasilien der größte Kaffeeproduzent der Welt. Allein 2020 wurden dort über 58 Millionen Säcke zu je 60 Kilogramm geerntet. Genug für unzählige koffeinhaltige Muntermacher rund um den Globus – und genug, um eines klarzustellen: Wer Kaffee in normalen Mengen genießt, tut seinem Körper keinen Schaden. Im Gegenteil: Viele Studien zeigen, dass moderater Kaffeekonsum mit positiven Effekten auf Herz, Leber und Stoffwechsel einhergeht.

Fazit: Kaffee ist längst rehabilitiert. Kein Wasserklauer, kein Gesundheitsrisiko – sondern ein belebender, wohlschmeckender Begleiter durch den Alltag. Vorausgesetzt, man trinkt ihn mit Sinn für Maß und nicht aus der Gießkanne.

Bildquellen:

  • kaffee: Peter Wilhelm ki

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(©si)