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Ja nee, is klar

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Ist doch so, man kann Frauen als Mann nicht zufriedenstellen. Nein, damit spiele ich nicht auf die Manneskraft oder den Phanatasiereichtum des Mannes beim Liebesakt an, sondern meine das allgemeingültig. Nehmen wir ein ganz aktuelles Beispiel:

Die Allerliebste ist ja sowas von tolerant. Als mir neulich eine gute Bekannte, leicht beschwipst, auf den Schoß hüpfen wollte, tat die Allerliebste, gönnerhaft lächelnd so, als würde ihr das gar nichts ausmachen. Nein, sie sehe das gar nicht so eng und ich sei ja derjenige, der völlig überflüssigerweise immer so eifersüchtig sei. Man komme doch im Leben mit etwas Toleranz viel weiter und müsse alles nur ganz ‚easy‘ nehmen.

Easy, also leicht, ist nun wirklich keiner der Begriffe, die mir bei den Wesenseigenschaften meiner Frau einfallen würden und bei aller Liebe und immer noch anhaltender Verliebtheit muß ich doch sagen, daß diese Begriffe insbesondere im Zusammenhang mit Eifersucht gar nicht zu meiner Allerliebsten passen.

Nehmen wir also das eingangs bereits angekündigte Beispiel:

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Die Allerliebste, und das ist ja hinlänglich bekannt, heißt mit Vornamen Anke. Das führt dazu, daß ich hin und wieder schmunzeln muß, denn ich bekomme einfach den jungen deutschen Schäferhund nicht aus dem Kopf, der vor vielen Jahren das erste Lebewesen auf diesem Planeten war, das ich mit diesem Namen kennenlernte. Da ich den Namen Anke auch vorher (also vor rund 40 Jahren) noch nie gehört hatte, gehörte er für mich stets eindeutig in die Kategorie der Hundenamen. Umso verwunderter war ich, als ich dann ein menschliches Wesen kennenlernte, das auch so heißt, wie ein deutscher Schäferhund eben…
Ansonsten kann die Allerliebste mit ihrem Namen ganz gut leben, kann bloß den dämlichen Ausspruch „Danke, Anke!“ nicht mehr hören, das ist ihr inzwischen zu abgenudelt.

Also: Sie heißt Anke und außer ihr, das weiß man inzwischen, heißen noch etliche andere Frauen so – und natürlich deutsche Schäferhunde.
Jetzt hat das langbeinige Wesen von der Venus demnächst Geburtstag und hinsichtlich ihrer Geburtstage wünscht sich die Große immer eine allumfassende Zelebration.
Da muss vom ersten Aufstehen bis zum letzten Abwinken am Abend alles stimmen und eben DER PERFEKTE GEBURTSTAG sein.

Im vergangenen Jahr bekam sie eine Torte mit einer der Zahl ihrer Lebensjahre entsprechenden Anzahl von Kerzen. Nun ist es so, daß so eine Minikerze nicht besonders viel Hitze abgibt. Auf der anderen Seite hat sich meine Allerliebste, die ich persönlich ja immer noch jugendlich-erotisch finde, nun schon so oft gejährt, daß schon eine ganz stattliche Anzahl von Kerzen auf der Torte versammelt waren.
In der Summe brachten dann diese Kerzen doch so viel Hitze zustande, daß beim Versuch, die Kerzen mit einem kräftigen Pusten komplett auszublasen, die gesamte Torte, oben völlig durchgeweicht und aufgeschmolzen, mit weggeblasen wurde. Das war sehr lustig.

Haha…

Also muß dieses Jahr was anderes her. So viele Einzelkerzen kommen nicht mehr in Frage, zumal ja diesesmal noch eine weitere Kerze dazukommen würde.
So entschied ich mich, durch aufdringliche Kaufanreize des Supermarktes angeregt, für Namenskerzen.
Da gibt es an einem drehbaren Ständer für jeden Namen dieser Welt ein passendes Set aus Buchstabenkerzen. Die steckt man dann in der richtigen Reihenfolge auf die Torte und kann sie anzünden. Das sieht hübsch aus und da meine Allerliebste ja nicht Walburgaminervarosemarieklothilde heisst, sondern nur kurz Anke, sind auch keine gut 30 Kerzen notwendig, die die Torte anschmelzen könnten.
Nur… es scheint wenig deutsche Schäferhunde zu geben, deren Geburtstag gefeiert wird, zumindest gab es in dem werbewirksamen Ständer im Supermarkt sogar so Namen wie Adalai, Atukte und Alambi, nur Anke war nicht dabei.
Jetzt ist das natürlich für einen Akademiker wie mich kein Problem, trotzdem eine Lösung zu finden. Ich suchte nach Anna und Heike. Ist doch klar, wenn ich NA und HEI weglasse, kann ich aus den verbliebenen Buchstaben ANKE basteln, es sind ja einzelne Kerzen für jeden Buchstaben.
Und wer weiß, vielleicht lerne ich ja später noch eine Frau namens NAHEI oder HEINA oder NEHIA kennen, wär‘ ja alles möglich!
Notfalls machen wir noch ein Kind und nennen es so, wäre ja schade um die Kerzen, oder?

Jedenfalls liegen nun die beiden Päckchen mit Anna und Heike in der Küche gut versteckt. Genauergesagt liegen sie hinten im Eck neben dem Mixapparat, ganz in der Nähe der Küchenschwämme. Da kommt die Allerliebste nie hin, niiiiiiiie!

Jetzt bin ich gestern nur ganz kurz außer Haus gewesen und genau in dieser Zeit hat die Allerliebste -einmal mehr- Buttermilch verkleckert. Klar, da holt sie sich das erste Mal in ihrem Leben nicht die große Rolle mit dem Küchenpapier, wovon sie 40-60 Blatt abzurollen pflegt, sondern will einen der Küchenschwämme befeuchten und zur Beseitigung der Buttermilchpfütze auf dem wohnzimmerlichen Parkett hernehmen.

Und was entdeckt sie? Natürlich: Die zur Herstellung eines seltenen Hundenamens notwendigen Anna- und Heikekerzen.

Okay. Ich komme nach Hause, habe für mich und die Allerliebste in der brütendsten Sommerhitze den Weg nicht gescheut und zwei wunderbare Spaghettieis gekauft.
Freudig stelle ich das Eis vor ihr ab und will ihr einen Kuß geben, da fällt mir auf, das was nicht stimmt.
Sie schnieft, sie hat rotgeweinte Augen, sie hat die Buttermilchpfütze auf dem Boden durch wenigstens 26 Liter Tränenflüssigkeit verwässert, sie ist vollkommen aufgelöst.
„Wer?“ schluchzt sie, „Wer sind Heike und Anna? Los, sag’s! Ach was, sag gar nichts, Du brauchst gar nichts mehr sagen, mir ist jetzt alles klar, jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Sei bloß ruhig, lüg‘ mich nicht an, Du Unhold, Du untreuer Pavian, Du!“

Blitzschnell wird mir klar, daß sie die Kerzen gefunden haben muß und ich lache und erkläre ihr, daß das doch die Zutaten für die Bildung ihres wunderschönen aber eben seltenen nordischen Namens sind.

Sie glaubt mir natürlich kein Wort. Ich sei ja schon immer als Weiberheld bekannt und was sie am meisten enttäusche sei die Tatsache, daß ich mir jetzt noch nicht einmal mehr die Mühe machen würde, die Beweise für mein liederliches Treiben zu verbergen.
„Meinetwegen kannst Du Heike und Anne ruhig mitbringen, die können ja mit uns hier wohnen… ist mir jetzt auch alles egal!“

Also: Heißt da draußen zufällig jemand Heike oder Anna? Es ginge auch HAKNA, EINAK oder HEAKINNE.


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Der erfolgreiche Buchautor Peter Wilhelm veröffentlicht hier Geschichten, Kurzgeschichten, Gedanken und Aufschreibenswertes.

Lesezeit ca.: 8 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 5. Juli 2010 | Revision: 15. März 2015

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