Beim Griechen gibt es den Zeus-Teller, beim Chinesen die sieben Kostbarkeiten und beim Italiener die Pizza Palermo. Bei allen drei bekommst Du aber auch den Kinderteller.
So ein Kinderteller ist ein Gericht, das Kinder gerne essen und das von der Portionsgröße auf den kindlichen Appetit angepasst ist. Oft sind das Fischstäbchen mit Pommes oder ein kleines Nudelgericht.
In vielen Restaurants gibt es auch Seniorenteller, die ebenfalls eine reduzierte Portionsgröße aufweisen. Hier ist die Auswahl an Speisen meist etwas größer, weil ältere Menschen ja auch exotischere Sachen essen, bloß nicht mehr so viel haben wollen.
Bei Dimitri krähte neulich eine Mittdreißigerin: „Das ist eine Unverschämtheit! Ich will den Pumuckl-Teller.“
Doch Dimitris Frau Helena schüttelte nur den Kopf und sagte: „Der ist nur für kleine Kinder. Erwachsene können den Kreta-Teller bestellen, da ist das Gleiche drauf.“
„Ich will aber nicht so viel!“
„Isse keine Problem, packen wir den Rest ein, wenn Sie nicht alles esse.“
„Auf Ihrer Karte steht der Pumuckl-Teller aber drauf und deshalb müssen Sie mir den liefern. So läuft das Geschäft nämlich in der Gastronomie. Sie machen mir mit der Speisenkarte ein Angebot und das nehme ich hiermit an. Dann müssen Sie das aber auch liefern.“
„Pumuckl ist nur für Kinder.“
„So, Sie wollen Ihren Vertrag nicht erfüllen? Auch gut! Dann melden wir das dem Hotel- und Gaststättenverband und Sie hören von unserem Anwalt. Los, Horst, wir gehen!“
Sie sind dann gegangen, Helena blieb schulterzuckend stehen und von irgendwo kam etwas Applaus.
Doch, wie ist das eigentlich in der Gastronomie? Muss der Wirt alles jedem servieren, was auf der Karte steht?
Die Antwort ist doch klar: Nein.
Überlege mal, wie oft es Dir schon passiert ist, dass Du dieses oder jenes Gericht gerne gehabt hättest, die Bedienung aber sagen musste: „Ist leider aus.“
Auch da hast Du kein Recht darauf, serviert zu bekommen, was da nur aufgeschrieben steht.
Und überhaupt: Mit einer Speisenkarte macht der Gastronom seinen Gästen kein Angebot. Er listet nur auf, was er grundsätzlich bereit wäre zuzubereiten. Daraus kann man sich etwas auswählen und macht dann bei der Bestellung dem Wirt das Angebot, ein bestimmtes Essen haben zu wollen.
Dieses Angebot kann der Gastronom nun annehmen oder ablehnen.
Und wenn er Dir keinen Kinderteller servieren mag, dann ist das halt so. Er ist jedenfalls nicht dazu verpflichtet.
Kinder- und Seniorenteller sind oft ein Gericht, an dem der Wirt nichts oder nur wenig verdient. Der Aufwand ist der gleiche, wie für ein großes Gericht, aber der Preis ist viel günstiger.
Deshalb haben Wirte es manchmal nicht gerne, wenn sich Gäste stundenlang an einem kleinen Kinderteller festbeißen und einen wertvollen Tisch blockieren.
Natürlich ist es besonders gastfreundlich, wenn der Wirt den Kinderteller auch Erwachsenen serviert. Aber er muss es eben nicht.
Dazu passt: https://www.t-online.de/…kinderteller-anwalt-klaert-auf.html
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