Irgendwie haben wir es ja schon immer gewusst: das Leben ist grausam, oder es wäre so schön gewesen, wenn.
Heiko Maas, der Mann, der einen Augenblick nicht aufpasste, sich nicht früh genug wegduckte und deshalb zum Bundesminister für Justizangelegenheiten wurde, Heiko Maas, der gegen eine bis dato völlig unbekannte Kurzhaarfrisur namens Annegret Kramp-Karrenbauer dummerweise die Landtagswahlen vergeigte und somit nicht die Erbfolge von Oskar Lafontaine antrat. Ein netter, adretter, harmloser Bursche, neben Steffen Seibert die Nummer 2 auf der Rangliste „Traum aller Schwiegermütter“, muss sich nun mit umherfliegenden……., ja was eigentlich?
Es ist aber auch eine vertrackte Situation für einen bekennenden Saarländer. Sein Heimatland hat ja bekanntermaßen wegen des ein oder anderen Scharmützels bereits mehrfach die Nationalität gewechselt, und jetzt soll ausgerechnet Heiko Maas, der quasi genetisch präkonditionierte Kosmopolit, verbieten, was sag ich: unter Strafe stellen, dass, wenn, wie auch immer: der Sauerländer als solcher soll jedenfalls nicht mehr so ohne weiteres ins Dschungel-Camp nach Syrien oder sonstwo hinfliegen und womöglich noch lernen, mit Waffen umzugehen.
OK, es ist jetzt nicht unbedingt die Idee von Heiko Maas, so einen unausgegorenen Tinnef ins Juristendeutsch zu übersetzen, sprich: ein Gesetz daraus zu stricken. Kann er auch gar nicht. Denn ein Justizminister in der Bundesrepublik ist ja quasi nicht selbst im Amt, sondern immer nur vom jeweiligen Innenministerkollegen geduldet.
Deshalb ist auch die neuste Sau, die vom Justizministerium durchs Dorf Großberlin getrieben wird, nicht etwa aus dem Büro von Heiko Maas geflohen, sondern in Wirklichkeit eine Obsession, was sage ich: ein Schnapsidee von Thomas de Maizière. Dieser preußisch korrekte Bleistiftanspitzer hat es sich in seinen kruden Synapsen zum Lebensinhalt gemacht, alles und jeden zu kontrollieren, aber das Grundgesetzt macht ihm andauernd einen Strich durch die Rechnung.
Auch in diesem neusten Husarenstück, bereits eine lediglich geplante Reise in ein Land, in dem es ein Terror-Ausbildungscamp gibt, mit Haftstrafen zu belegen. Man muss also gar nicht mehr irgendwo einchecken und dann losfliegen; nein, man kann sich quasi direkt aus dem Reisebüro heraus in Vorbeugehaft nehmen lassen, wenn man einen Flug nach Damaskus, Tripolis, Amman, Westpoint oder in irgendein anderes Land gebucht hat, in dem es sicher Ausbildungscamps für militärische Psychopaten gibt.
Vielleicht braucht man demnächst sogar nicht mal mehr in ein Reisebüro, um im Knast zu landen. Geht ja online alles viel schneller. Wenn Thomas de Maizière mit seiner krankhaften Neurose durchkommt, bevor ihn Hermann Gröhe wegschließen lässt, kann ich mir durchaus vorstellen, dass bereits das Nachdenken über das Nachdenken über einen Plan ein hinreichender Tatverdacht darstellt, oder so ähnlich.
Gewaltbereite Salafisten in den Knast stecken, bevor sie gewalttätig werden. Geile Idee. Das klingt gut an den Stammtischen und bringt Publicity. Aber es ist nun mal saudämlich, weil alleine die Bereitschaft noch kein Straftatbestand ist, selbst wenn de Maizière das Grundgesetzt schreddert und mit Löwensenf vertilgt.
Ebenso könnte er jeden Mann, der über ein funktionierendes Geschlechtsorgan verfügt, als potentiellen Sexualstraftäter quasi präventiv einbuchten. Er hat „es“ zwar noch nicht getan, aber man weiß ja nicht. Sicher ist sicher! Aber spinnen wir den Gedanken mal weiter: im Bundestag wir ein entsprechendes Gesetz beschnarcht, die GroKo winkt es natürlich durch, unter heftigstem Abwägen – aus Koalitionsraison. Vielleicht sogar noch der Bundesrat, wenn genügend Knete für die Länder rausspringt, und dann unterschreibt sogar der bundespräsidiale Militärpfarrer im Schloss Bellevue dieses Pamphlet. Das wäre ein, was sage ich: der Traum ALLER bisherigen Innenminister aus den Reihen der CDU/CSU. Und wenn ihnen dann die Kladde vom Verfassungsgericht rechts und links um die Ohren gehauen wird, sind wir wieder am Anfang dieser Geschichte: irgendwie haben wir es ja schon immer gewusst: das Leben ist grausam, oder es wäre so schön gewesen, wenn.
Und was hat das alles mit Heiko Maas zu tun? Im Prinzip nichts. Aber er ist halt nun mal so dämlich, sich vor einen solchen Karren spannen zu lassen.
„Maas Heiko“ von SPD-Saar – SPD-Saar. Lizenziert unter GFDL über Wikimedia Commons. Hintergrund: pixabay.com Public Domain
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