Längst verweisen die „sensationellen Enthüllungen“ des Magazins Der Spiegel um korrupte Fußballfunktionäre, gekaufte Weltmeisterschaften und die darüber stürzenden Granden – unter ihnen gar ein leibhaftiger Kaiser – die lange Zeit dominierenden Bilder von endlosen Flüchtlings-Trecks innerhalb der Europäischen Union auf die Plätze. Weshalb eigentlich? Dass die Oligarchen der FIFA und des IOC ihr Metier mit krimineller Energie betreiben und via Scheckbuch Entscheidungen einkaufen, daran zweifelt seit langem niemand mehr, der seine fünf Ringe noch beisammen hat.
Weshalb also drängen sich solche höchst unnötige Banalitäten in den Vordergrund? Weshalb muss man in der Tageszeitung mittlerweile weit nach hinten blättern, um noch irgend etwas Relevantes über die größte Bankrotterklärung des 21. Jahrhundert zu lesen? Und mit Relevantes meine ich weder die faschistoiden Emissionen aus der bajuwarischen und/oder ungarischen Provinz, weder akademisch untersuchte Zahlen derer, die von strategisch angezettelten Stellvertreterkriegen ihrer Heimat beraubt nach Europa drängen, noch die schamlos abgekupferte Parole der mächtigsten Frau der Welt, geschweige denn das erbärmlich kompetenzlose Geblubber aus dem Hause de Maizière.
Ist das Thema Massenflucht und Vertreibung nicht mehr aktuell? Abgehakt, und auf kommunale Zuständigkeit herabgestuft, um die Titelseiten der Leitmedien für den nächsten vermeintlichen Aufreger freizuhalten? Wie lässt sich erklären, dass nach den erbärmlichen Reaktionen des politischen Personals auf die Bürgerkriegsflüchtlinge der sklerotische Zustand eines ignoranten, in die Jahre gekommenen Fußballprofis die hitzigen Debatten der Stammtische dominiert?
Weil es das Tagesgeschäft der Global Player stören würde, deren Anzeigen nun mal die Presselandschaft alimentieren? Weil jemand auf die Idee kommen könnte, die Waffenexporte der Bundesrepublik in diese Krisengebiete als eine der Ursachen der vielen überschaubaren, aber für die deutsche Industrie äusserst lukrativen Kriege zu betrachten? Weil jemand schlussfolgern könnte, dass zum ersten Mal in der Geschichte die Leidtragenden unserer ökonomischen Arroganz Gesichter haben, Namen tragen und sich nun dahin begeben, wo all das technische Equipment zur Verwüstung ihrer Heimat herkommt?
Ach ja, beinahe hätte ich vergessen, den Titel dieses Beitrags zu thematisieren. Mit einem Federstrich ist die Europäische Union ihrer mit Milliarden Aufwand modellierten Schöne-heile-Welt-Maskerade verlustig gegangen. Und hinter der heruntergekrachten Fassade zeigt sich der eigentliche Masterplan der theatralisch überhöhten Monstranz: Macht, Einfluss, Cash. Es ging nie um Völkerverständigung oder Solidarität, wie man an dem perfiden Verhalten der Gremien in Brüssel oder Straßburg wunderbar sehen kann. Vergiss es! Völkerverständigung kann man auch wunderbar mit Franc, Gulden oder Drachmen leben. Jetzt steht dieses verlogene Konglomerat namens EU vor dem Problem, einen marginalen Teil ihrer Profite an die Bedürftigen abzugeben. Das wäre ja noch schöner. Christliche Nächstenliebe? Aber hallo, wo kämen wir denn hin? Und wer soll denn das bitteschön bezahlen? Frage über Fragen. Und nun die Wettervorhersage für morgen, Montag, den 26.10.2017…………
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(Der Antichrist, 1888) „Ich heiße das Christentum den Einen großen Fluch, die Eine große innerlichste Verdorbenheit, den Einen großen Instinkt der Rache, dem kein Mittel giftig, heimlich, unterirdisch, klein genug ist, – ich heiße es den Einen unsterblichen Schandfleck der Menschheit…“
Tatsächlich war nicht Friedrich Nietzsche „der Antichrist“, sondern die ganze halbwegs zivilisierte Menschheit, die sich „christlich“ nennt – bis heute korrumpiert vom „Kreuz als Erkennungszeichen für die unterirdischste Verschwörung, die es je gegeben hat.“ Die schlimmste Verbrecherorganisation der Welt, die „heilige katholische Kirche“, degradierte das größte Genie aller Zeiten zu einem moralisierenden Wanderprediger, verbrannte die originale Heilige Schrift (Gnosis = Wissen) des Urchristentums, verbreitete stattdessen die „Bildzeitung der Antike“ (die vier biblischen Evangelien) und erhielt damit den „lieben Gott“…
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2015/08/der-wirkliche-name-gottes.html
…und die Erbsünde noch über Silvio Gesell hinaus, der zu dem gleichen Ergebnis gelangte wie Jesus von Nazareth,…
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2011/07/die-ruckkehr-ins-paradies.html
…ohne zu ahnen, dass der Privatkapitalismus die in Genesis_3 mit genialen archetypischen Bildern und Metaphern exakt umschriebene Erbsünde ist:
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2011/09/adam-und-eva.html
Das „Königreich des Vaters“ hätte schon in der Antike verwirklicht werden können, und wo die Menschheit dann heute wäre, sprengt jedes Vorstellungsvermögen! Der noch immer unbewusste (religiös verblendete) Kulturmensch will aber „sein wie Gott“,…
(Lutherbibel 1984 / Genesis_3,22) „Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist.“
…d. h., er will auf Kosten der Mehrarbeit anderer existieren!
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2015/09/die-idiotie-vom-unverzichtbaren-zins.html
@ Stefan
Hallo Du zorniger Bruder im Geiste: was Deine Bemerkungen über die Römisch Katholische Kirche betrifft, gehe ich vollkommen konform mit Dir. Alleine mir fehlt der Bezug zu meinem Pamphlet über die EU. ???? Sicherlich kursieren in den Statements der Europäischen Technokraten auch christliche Attitüden, aber das ist Marketing in Reinkultur, und den ganzen religiösen Zinnober möchte ich mir ohnehin schenken. Das ist nicht meine Baustelle. Oder um es mit Steven Weinberg auszudrücken: „Religion ist eine Beleidigung der Menschenwürde. Mit oder ohne sie würden gute Menschen Gutes tun und böse Menschen Böses. Aber damit gute Menschen Böses tun, dafür bedarf es der Religion.“ Es bedarf für die Missstände auf unserem Planeten keiner übernatürlichen Erklärung; es sei denn, man verortet den Kapitalismus, die Quelle allen Übels, ins Reich des Spirituellen. Auch eine interessante Idee. Aber um darüber zu sinnieren, müsste ich mir sicherlich etwas Illegales reinpfeifen. 🙂