Ich feiere in diesen Tagen ein ganz besonderes Jubiläum. Ich bin seit 10 Jahren nun Wikipedia-Autor.
Wikipedia, die große Online-Enzyklopädie, fasziniert mich seit Anbeginn. Es ist die Seite, die ich zur Informationsfindung am häufigsten besuche.
Natürlich stehe ich dem Projekt auch mit dem gebotenen Maß an Skepsis und Vorsicht gegenüber, aber mir ist aufgefallen, daß vor allem diejenigen die Qualität der Wikipedia-Einträge herabwürdigen, die das Wort Enzyklopädie gar nicht buchstabieren könnten.
Das Internet macht es möglich, niemals standen den Menschen so viele Honigtöpfe mit Wissen kostenlos zur Verfügung.
Ich habe in den 10 Jahren etwa einen Artikel pro Woche geschrieben oder bearbeitet. Das ist, verglichen mit Leuten, die tagtäglich stundenlang ehrenamtlich für Wikipedia arbeiten, nicht besonders viel. Aber immerhin habe ich mich bei 550 Artikeln nützlich gemacht und mich vor allem aus allen Diskussionen und Vereinsmeiereien erfolgreich herausgehalten.
Ich kann nur jedem empfehlen, Wikipedia zu benutzen und Artikel zu bearbeiten.
Man kann neue Artikel erstellen, bestehende verbessern und erweitern oder einfach nach Tippfehlern Ausschau halten.
Auch Fotografen und Grafiker können mit ihrer Arbeit die Artikel bereichern.
Bildquellen:
Hashtags:
Ich habe zur besseren Orientierung noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels zusammengestellt:
Keine Schlagwörter vorhanden
Bei mir sind es etwas mehr als 10 Jahre. 😉
Im Fall von „2. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten“ übernahm ich im Mai 2005 einen kümmerlichen Text – und der grösste Teil von dem, was jetzt im Artikel steht, stammt erstens aus meiner Tastatur, und zweitens ist er – offensichtlich aufgrund der Qualität meines Geschreibsels – immer noch zum grössten Teil unverändert.
Wikipedia hat seine Vor- und Nachteile. Ein deutlicher Vorteil ist, dass jeder, der über Fachwissen verfügt, sich einbringen kann. Ein deutlicher Nachteil ist, dass die Wikipedia als Gemeinschaftsprojekt wohl oder übel organisiert werden muss. Dazu gibt es Admins, dazu gibt es die Pflicht, Quellen anzugeben.
Und manchmal trifft man auf unglaubliche Betonköpfe: Zum Beispiel änderte ich mal den Artikel zum Militärflugzeug F-117. Aufgrund der Bewaffnung handele es sich gerade nicht um ein Kampfflugzeug, sondern um einen reinen Bomber. Aber wenn ich es auf „Bomber“ ändern will, soll ich gefälligst eine belastbare Quelle angeben.
Mein Hinweis darauf, dass die Bewaffnung für ein Kampfflugzeug äusserst ungewöhnlich ist – kein Radar, keine Bordkanone, keine Luft-Luft-Lenkwaffen – wurde abgelehnt.
Aber für die Auflistung der F-117-Bewaffnung ist wiederum keine Quellenangabe notwendig…
Solche Erfahrungen sind enorm frustrierend.
Das kenne ich nur zu gut.
Ich halte den Artikel dann als Lesezeichen offen und ändere es ein paar Monate später.
Meist klappt es dann.
Auch lustig:
Einige Artikel aus dem Bereich Bestattung sind nahezu wortwörtlich aus dem Bestatterweblog übernommen worden. Das fiel meiner Plagiatssoftware auf.
Als ich das Bestatterweblog dann wenigstens als richtige Quelle angeben wollte, wurde die Quelle vom Admin entfernt mit dem Hinweis: „Bitte keine Blogs eintragen!“
Es gibt auch immer wieder Relevanzdiskussionen, die ich gerne mal mit Amusement begleite, mich aber höchst selten daran beteilige; die sehr haarsträubend verlaufen.
Im Moment wird diskutiert „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“.
Der Artikel über die Mormonen an sich wird nicht diskutiert und ist auch okay.
Es gibt aber einen Artikel, der heißt „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Dresden)“ und erweckt den Eindruck, als gäbe es neben den vielen anderen Absplitterungen von dieser Kirche noch einen eigenen Dresdner Zweig.
In Wirklichkeit dreht es sich um das Gemeindegebäude. Von diesen Versammlungsräumen haben die Mormonen aber viele. Sie sind schmucklos, schlicht und zweckmäßig.
Für ihre sakramentalen Handlungen haben sie Tempel, wovon es weitaus weniger gibt.
Nun beteiligen sich Leute an der Diskussion, die nicht, so wie ich u.a. vergleichende Religionswissenschaften studiert haben und beharren darauf, daß es doch ein Tempel sei.
Es ist zum Kotzen, wie hartnäckig da manche sind und einfach nicht einsehen können, daß ihre Klugscheißerei und das Nichtzugebenwollen nur stören.