Spott + Hohn

Donald Trump und der Friedensnobelpreis – die Krönung der Absurdität

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Manchmal weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll. Donald Trump, der Mann, der den Begriff „Twitter-Diplomatie“ erfunden hat, soll allen Ernstes geäußert haben, er verdiene den Friedensnobelpreis – und dass es eine Beleidigung sei, wenn er ihn nicht bekomme. Man möchte ihm fast applaudieren – nicht wegen seiner Verdienste um den Frieden, sondern wegen seines unerschütterlichen Selbstbewusstseins, das mittlerweile in den Bereich der grenzwissenschaftlichen Phänomene vorstößt.

Friedensnobelpreis auf Bestellung?

Der Friedensnobelpreis ist keine Ware, die man bei Amazon Prime bestellen kann. Es gibt keine Hotline, bei der man sagt: „Hallo, hier spricht Donald. Ich hätte gern den Friedensnobelpreis, bitte Expresslieferung.“ Der Preis wird für herausragende Verdienste um den Frieden verliehen – für Menschen, die Brücken bauen, Kriege verhindern oder Versöhnung fördern.

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Und da liegt das Problem. Trump hat in seiner Amtszeit vieles getan – nur mit Frieden hatte das wenig zu tun. Statt Brücken zu bauen, hat er lieber Mauern errichten wollen. Statt Konflikte zu lösen, hat er sie gern mit einem Tweet befeuert. Statt auf Diplomatie zu setzen, war sein Lieblingswerkzeug der Vorschlaghammer der Eitelkeit.

Der Mann, der sich selbst liebt – und dafür Preise will

Natürlich muss man zugeben: Donald Trump hat ein beeindruckendes Talent, sich selbst zu bewundern. Es wäre keine Überraschung, wenn er irgendwann sein eigenes Spiegelbild mit einer Präsidentenmedaille auszeichnet. Für seine Anhänger ist er ein Messias, für seine Kritiker ein wandelnder Stresstest für die Demokratie.

Dass jemand mit einer solchen Bilanz sich selbst für den Friedensnobelpreis vorschlägt, ist, als würde ein Pyromane die Auszeichnung für Brandschutz beantragen.

„Make Peace Great Again“ – oder so ähnlich

Natürlich hat er versucht, seine „Friedensbemühungen“ zu inszenieren. Man erinnere sich an die medienwirksamen Treffen mit Kim Jong-un – bei denen es weniger um Abrüstung ging als um das perfekte Fotolicht. Es blieb bei Händeschütteln und historischen Selfies. Die Atomwaffen Nordkoreas sind übrigens immer noch da.

Auch seine Nahost-Politik wird gern als Friedensprojekt verkauft – dabei ist sie eher ein geopolitisches Kartenmischen, das Spannungen verschoben, aber nicht gelöst hat. Von Venezuela über den Iran bis nach Afghanistan: Trumps Außenpolitik war ein Pulverfass, das er zwischendurch selbst mit dem Feuerzeug getestet hat.

Ein Preis für die falschen Gründe

Würde man den Friedensnobelpreis für konsequente Selbstinszenierung vergeben, dann – ja, dann hätte Trump ihn verdient. Kein Mensch hat es je geschafft, das eigene Ego so perfekt zur Staatsdoktrin zu erheben. Aber für echten Frieden? Dafür braucht es mehr als ein rotes Basecap mit der Aufschrift „Make America Great Again“.

Vielleicht sollte man ihm stattdessen eine neue Auszeichnung stiften: den „Goldenen Narziss für alternative Friedensdefinitionen“. Den könnte man ihm dann in einer feierlichen Zeremonie überreichen – natürlich im Trump Tower, mit einer eigens dafür entworfenen Pokaltreppe aus Goldfolie und einem Orchester, das die amerikanische Hymne rückwärts spielt.

Und selbst die Tatsache, dass ausgerechnet Benjamin Netanjahu Donald Trump offiziell für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen hat, macht die Sache nicht besser – im Gegenteil. Netanjahu, gegen den internationale Haftbefehle wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen vorliegen, ist wohl der letzte Mensch, der glaubwürdig für „Frieden“ stehen könnte. Wenn ein Kriegstreiber der ersten Güteklasse einen anderen Mann mit Hang zur Eskalation für den Friedenspreis empfiehlt, dann hat das etwas Groteskes. Das ist, als würde der König der Diebe einen anderen Dieb als Wächter über die Tresore eines fremden Hauses empfehlen – man weiß sofort, wie das endet.

Der 20-Punkte-Plan

Man muss fair bleiben: Der derzeitige 20-Punkte-Plan, der auf eine Waffenruhe und die Freilassung israelischer Geiseln aus der grausamen Geiselhaft der Hamas abzielt, ist ein ernstzunehmender Schritt in Richtung Deeskalation. Auch wenn dieser Plan nicht auf Trumps Mist gewachsen ist – er stammt ursprünglich aus den Reihen der Biden-Regierung –, scheint Trump tatsächlich in der Lage zu sein, ihn mit Nachdruck voranzutreiben. Sollte das gelingen und tatsächlich Menschenleben gerettet werden, ist das selbstverständlich zu würdigen. Und wenn dadurch im Nahen Osten für eine Weile die Waffen schweigen, ist das ein Pluspunkt – auch für Trump. Doch all das beschreibt lediglich die momentane Lage. Ob daraus ein nachhaltiger, gerechter Frieden erwächst, der eine wirkliche Würdigung verdient, wird sich erst noch zeigen müssen.

Fazit

Donald Trumps Wunsch, den Friedensnobelpreis zu bekommen, ist nicht nur größenwahnsinnig, er ist ein Symptom unserer Zeit. In einer Welt, in der Lautstärke oft mehr zählt als Inhalt, glaubt offenbar mancher, sich selbst zu prämieren, sei der neue Weg zur Größe.

Aber, Donald, falls du das hier liest: Der Friedensnobelpreis wird nicht verliehen, weil man es laut genug ruft – sondern, weil man Frieden schafft. Und bis dahin darfst du dich ja schon mal mit einem goldenen Sternchen-Sticker begnügen. Den gibt’s auch ohne Nominierung.

Bildquellen:

  • friedensnobelpreis-trump_800x500: Peter Wilhelm KI

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(©si)