Sich über die widerwärtigen Exzesse aus dem Hause der journalistischen Kloake Axel Springer SE aufzuregen, ist ungefähr so sinnvoll, wie den ekelerregenden Geruch von Erbrochenem auf dem Trottoir vor einem Fast-Food-Imbiss zu beklagen. Es liegt nun mal in der Natur der Sache, dass Scheiße nach Scheiße stinkt und Erbrochenes nicht nach Veilchen duftet. Wobei ich mir jedoch die Bemerkung erlauben möchte, dass der geistige Gehalt jener unappetitlichen Pfütze, den des populistischen Unrats aus dem genannten Verlag noch um Längen schlagen dürfte. Es gibt in der Bundesdeutschen Presselandschaft wohl kein übleres Hetzblatt, als das fäkale Schlachtschiff „Bild-Zeitung“, vielleicht mit Ausnahme des völkischen Drecks namens Deutschen Nationalzeitung.
Auf der vom 18. bis 19. September 2017 in Stuttgart stattgefundenen Jahrestagung des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, quasi dem Hochamt der Qualitäts- und Leitmedien, erhob dessen amtierender Präsident, Dr. Mathias Döpfner, seit dem 1. Januar 2002 übrigens Vorstandsvorsitzende der vorgenannten Axel Springer SE, schwere Vorwürfe gegen die „Gebührenfinanzierte Staatspresse“ von ARD und ZDF wegen deren Online-Auftritte, die man über eine spezielle App direkt, oder durch die Eingabe in jeder Suchmaschine finden und „konsumieren“ kann, sofern man über den entsprechend widerstandfähigen Verdauungstrakt verfügt.
Aus dem Umstand, dass man auf Döpfners Visitenkarten sicherlich seinen Doktortitel finden wird, sollte man doch eigentlich davon ausgehen können, dass man in den Bemerkungen eines mit akademische Meriten geehrten hochrangigen Managers ein adäquates Maß an Plausibilität erwarten kann, selbst wenn er sich in seiner abstrusen Dissertation „Musikkritik in Deutschland nach 1945“ mit einem Thema befasste, dessen Sinn sich ad hoc nicht erschließen vermag. Ob es sich bei jenem Elaborat um eine dialektische Auseinandersetzung mit dem Horst-Wessel-Lied handelt, kann ich in Ermangelung der entsprechenden Unterlagen an dieser Stelle leider nicht beurteilen.
Betrachtet man allerdings das weinerliche Lamento über die Netzaktivitäten von ARD und ZDF, die er mit leidendem Tremolo vor dem Who-Is-Who der versammelten Print-Macher hielt, wird man bezüglich der intellektuellen Fähigkeiten Döpfners jäh eines Besseren belehrt. Jeder einigermaßen des logischen Denkens mächtige, wird der Aussage zustimmen, dass etwas, das mit dem Adjektiv „gratis“ behaftet ist, nichts kostet. Einfach strukturierten Mitmenschen erschließt sich dies im Hinblick auf Freibier. Nicht so Herr Döpfner. In einem markigen Satz seiner Rede, der jeglicher Plausibilität entbehrt, straft er die soeben beschriebene Erkenntnis lügen:
„Wir erleben im Netz nach wie vor eine mit öffentlich-rechtlichen Geldern finanzierte Flut textbasierter Gratis-Angebote…“
Mit diesem Ausflug in die intellektuelle Bodenlosigkeit disqualifiziert sich Döpfner aufs Köstlichste, trotz seiner durchaus respektablen Eloquenz, mit der er seiner Attitüde gegen die von ihm verhassten Öffentlich-Rechtlichen Ausdruck verleiht.
Ich möchte dem journalistischen Dreck aus dem Hause Springer, für den Döpfner, wie kein anderer verantwortlich zeichnet, jetzt nicht über Gebühr meine Aufmerksamkeit zuwenden. Gleichwohl gebietet es sich aus Gründen der Fairness, den xenophoben, rassistischen Schreibtischtätern aus der Bild-Redaktion ein gebührendes Lob für ihre Stringenz auszusprechen. Seit der Erstausgabe vom 24. Juni 1952 hat es die Bild-Zeitung über all die Jahrzehnte ihrer widerlichen Existenz mit Bravour verstanden, sich gegenüber jeglichem Verdacht eines etwaigen seriösen Journalismus` erfolgreich zu wehren. Das muss man einfach mal anerkennen. Ihre Überschriften und Beiträge bewegten sich zuverlässig weit unterhalb der Gürtellinie und stets mit der, primitivem Boulevard nun mal innewohnenden Respekt- bzw. Würdelosigkeit. Insofern weiß der Leser jener rassistischen Hetz-Postille im Geiste Julius Streicher stets, woran er ist.
Zurück zu Herrn Dr. Döpfners Logik-Pirouette in Sachen „finanzierte Gratisangebote“: Auch wenn es dem promovierten Brunnenvergifter nicht in den Kram passen mag; der Status der öffentlich-rechtlichen Sender von ARD und ZDF ist glasklar gesetzlich geregelt. Ihnen obliegt die hoheitliche Aufgabe, die Gebührenzahler umfassen, neutral und regierungsfern zu informieren. Um die Finanzierung dieser Pflicht sicherzustellen, gibt es den juristisch vielfach angefochtenen, über zahllose Grundsatzurteile in seiner Rechtmäßigkeit jedoch immer wieder bestätigten, monatliche Beitrag, den jeder Haushalt und jedes Unternehmen zu entrichten hat, unabhängig davon, ob sich in den Räumen tatsächlich Rundfunk- oder Fernsehgeräte befinden, oder ob diese genutzt werden. Punkt! Um auch solchen Kunden, die keine Fernseh- oder Radiosendungen der Öffentlich-Rechtlichen über „haushaltsübliche“ Endgeräte konsumieren, trotzdem einen Zugang zu den ihnen zustehenden Angeboten zu ermöglichen, publizieren ARD und ZDF auch online.
Man kann über den Einfluss von Parteien und/oder Verbänden auf die Sender natürlich trefflich streiten. Besetzen diese doch die Rundfunkräte bar jeglicher demokratischen Legitimation mit systemkonformen Mitgliedern aus ihren Reihen und konterkarieren somit die gesetzlich vorgeschriebenen Staatsferne in höchstem Maße, wie man an der zunehmend einseitigen bis zuweilen hochgradig tendenziösen Berichterstattung über Konflikte wie Nord Korea, Syrien oder die Ukraine unschwer erkenn kann.
Gerade deshalb ist auch die Kritik Döpfners ist ein veritables Eigentor, das man von einem Mann seines Intellekts eigentlich nicht erwarten sollte. Statt diese Steilvorlage der von ihm so kritisierten öffentlich-rechtlichen Sender aufzugreifen und diesen mit fundierten, sauber recherchierten Beiträgen ordentlich Paroli zu bieten, belässt er das Niveau der täglich in einer Auflage von 1,7 Millionen erscheinenden Bild-Zeitung lieber bei solch essentiellen Fragen, wie der Echtheit von Helene Fischers Knackarsch, oder den viel zu hohen Zahlungen an die Sozialschmarotzer.
Insofern können wir uns glücklich schätzen, dass es der ätzende Parteienfilz in den Rundfunkräten bisher nicht geschafft hat, das Niveau von ARD und ZDF komplett zu unterminieren, dass man trotz der grassierenden Anbiederung an die speiüblen Konzepte der Privatsender immer mal wieder echte Perlen geboten kommt, die einen angenehmen Widerpart zu Döpfner und Konsorten bilden.
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