Gesundheit / Haushalt

Blutzucker messen mit Abbott Freestyle Libre – Risiko für Pflegegrad? Pflegestufe

Freestyle Libre Öffner

Diabetiker müssen regelmäßig ihren Blutzuckerspiegel messen. Die allermeisten machen das, indem sie sich mit einer kleinen Lanzette die Fingerkuppe anstechen, einen Tropfen Blut austreten lassen und diesen dann auf einen Messstreifen geben. Der kommt dann in ein Messgerät, das den Wert anzeigt.

Anhand dieser Werte bestimmt der Erkrankte dann, wie viel Insulin er spritzen muss und wie viel er essen kann. Manche Diabetiker müssen ein Dutzend Mal und mehr pro Tag messen. Das bedeutet, dass sich diese Menschen weit über 3.000 mal pro Jahr in die Finger stechen müssen.
Einmal abgesehen davon, dass das auch immer etwas schmerzhaft ist, führt das auf lange Sicht dazu, dass man sich die Fingerkuppen kaputtmacht. Wer beispielsweise ernsthaft Gitarre spielt, muss sich gut überlegen, welche Finger er für die Messungen nimmt, sonst kann er so manchen Griff auf der Gitarre schlicht vergessen. Auch Orgelspieler berichten, dass sie Schwierigkeiten mit den Fingern durch die häufigen Blutentnahmen haben.

Ein wahrer Segen sind da die seit einigen Jahren verfügbaren Systeme von Gexcom und Abbott. Beide Medizintechnik-Unternehmen bieten Sensoren an, die auf die Haut geklebt werden und mittels eines Fadens, der unter der Haut steckt, permanent den Zuckerspiegel messen. Die Werte werden drahtlos ans Smartphone gesendet und von einer App ausgewertet. So kann der Diabetiker jederzeit über lebensbedrohliche Abweichungen informiert werden und immer ohne Stechen feststellen, wie der Zuckerwert ist.

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Lange hat es gedauert, bis diese Technik für viele Diabetiker verfügbar war. Angesichts der Kosten für die nur 14 Tage haltenden Sensoren haben die Krankenkassen anfangs nur in bestimmten Fällen die Anträge genehmigt. Inzwischen geht das leichter und es kommen mehr Zuckerkranke in den Genuss dieser tollen Erfindung.

Nun hat die ganze Sache aber offenbar einen Haken.

Denn ein langjähriger Diabetiker schreibt mir:

Übrigens: Die Erhöhung meines Pflegegrades wurde von der Gutachterin abgelehnt! Die hat mir letztlich noch weniger Punkte gegeben, als ich vor 6 Jahren bekommen habe! Und dies aus dem Grund, dass ich ja nun meinen Blutzucker mit dem Sensor messen würde…

Der Mann ist ein vielfach erkrankter Patient, beinamputierter Rollstuhlfahrer und auf umfangreiche Hilfe durch eine Unterstützungsperson angewiesen.

Natürlich müssen die Gutachter des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen sicherstellen, dass Personen, denen es besser geht oder die einen gesenkten Pflegebedarf haben, nicht unnötig oder gar unberechtigterweise Pflegegeld bezahlt wird.
Es gibt ja viele Fälle, in denen Pflegegeld bewilligt wurde und die Patienten wieder genesen. Klar, dass dann die zur Ermittlung des Pflegegrades zu addierenden Punkte weniger werden oder ganz wegfallen.

Dass aber der Einsatz der Dauersensoren für die Blutzuckermessung so ins Gewicht fällt, dass eventuell gerade deshalb ein Pflegegrad oder die Erhöhung des Pflegegrades nicht bewilligt werden, ist ein Unding.

Zwar entfallen die mehrfachen täglichen Stiche in den Finger, aber auch das Tragen des Sensors ist nicht trivial und mit Aufwand verbunden.
Zum einen ist die Anbringung des Sensors kein Kinderspiel. Einmal davon abgesehen, dass viele Menschen schon beim Öffnen des Liefercontainers fremde Hilfe benötigen, ist das Anbringen mit Platzierung des Messfadens mittels einer automatischen Nadel nicht ganz einfach.
Und ab dann gilt es, den Sensor selbst ständig zu „bewachen“. Die Sensoren lösen sich leicht von der Haut, sind beim Duschen und Waschen nicht ganz trivial und werden oft genug beim An- und Ausziehen von Kleidung mit abgerissen.
Außerdem will die App u.U. immer mal wieder bedient werden, Alarme müssen bestätigt werden und die Kontrolle der Werte durch Ablesen muss genauso oft erfolgen, wie beim herkömmlichen Stechverfahren auch.

Es ist aber zuzugeben, dass es für Pflegepersonal schon erheblich einfacher ist, wenn der Patient einen Sensor trägt. Es sind pro Messung sicher so an die 3 Minuten, die eingespart werden.

Aber jeder, der einen Pflegegrad hat und/oder einen beantragen bzw. erhöhen lassen möchte, sollte sich überlegen, inwieweit die Angabe, dass er einen Sensor verwendet, für diesen Antrag schädlich sein könnte. Oft geht es ja nur um wenige Punkte in der Addition und wenn der Med. Dienst tatsächlich für die Sensorbenutzung Punkte abzieht bzw. weniger vergibt, könnten das genau die entscheidenden Punkte sein, die fehlen. Und das kann Tausende Euro im Jahr ausmachen.

Version in einfacher Sprache

Blutzucker messen – eine wichtige Aufgabe für Diabetiker

Menschen mit Diabetes müssen regelmäßig ihren Blutzucker messen.

Diabetes ist eine Krankheit. Der Körper kann den Zucker im Blut nicht richtig verarbeiten.

Viele Menschen stechen sich mit einer kleinen Nadel in den Finger.

Dann lassen sie einen Tropfen Blut auf einen Teststreifen fallen.

Das Testgerät zeigt den aktuellen Blutzuckerwert an.

Warum ist das wichtig?

Diabetiker müssen wissen, wie viel Insulin sie spritzen müssen.

Insulin ist ein Medikament. Es hilft dem Körper, Zucker aus dem Blut zu nutzen.

Auch das Essen muss an den Blutzucker angepasst werden.

Manche Diabetiker müssen sehr oft messen – mehr als zehn Mal am Tag.

Das sind über 3.000 Stiche in die Finger jedes Jahr.

Blutzuckermessung kann die Finger schädigen

Die vielen Stiche sind unangenehm und tun oft weh.

Auf lange Zeit können sie die Finger schädigen.

Menschen, die Gitarre oder Orgel spielen, haben oft Probleme mit den Fingern.

Neue Technik macht das Leben leichter

Seit einigen Jahren gibt es eine neue Technik.

Zwei Firmen, Gexcom und Abbott, haben neue Geräte entwickelt.

Diese Geräte heißen Sensoren. Sie werden auf die Haut geklebt.

Unter der Haut misst ein kleiner Faden den Blutzucker.

Die Werte werden per Funk an ein Smartphone gesendet.

Eine App wertet die Werte aus.

Wenn der Blutzucker zu hoch oder zu niedrig ist, gibt es eine Warnung.

Sensoren sparen Zeit

Mit den Sensoren müssen Diabetiker weniger stechen.

Viele Krankenkassen bezahlen diese Sensoren.

Früher war das schwieriger.

Sensoren sind teuer. Sie halten nur zwei Wochen.

Deshalb hat die Krankenkasse früher oft lange geprüft.

Heute bekommen mehr Menschen mit Diabetes diese Sensoren.

Ein neues Problem

Ein Diabetiker wollte, dass sein Pflegegrad erhöht wird.

Der Pflegegrad zeigt, wie viel Hilfe jemand braucht.

Doch die Krankenkasse hat das abgelehnt.

Die Begründung: Er misst seinen Blutzucker jetzt mit einem Sensor.

Deshalb braucht er weniger Hilfe.

Sein Pflegegrad wurde nicht erhöht.

Vor sechs Jahren hatte er mehr Pflegepunkte.

Warum ist das ein Problem?

Der Mann hat viele gesundheitliche Probleme.

Er sitzt im Rollstuhl.

Er hat ein amputiertes Bein.

Er braucht viel Hilfe im Alltag.

Natürlich müssen Krankenkassen prüfen, wer Pflegegeld bekommt.

Manche Menschen werden wieder gesünder und brauchen weniger Geld.

Doch der Sensor macht das Leben nicht automatisch leichter.

Warum Sensoren nicht nur Vorteile haben

Der Sensor erleichtert das Messen, aber es gibt Probleme.

Der Sensor muss richtig angebracht werden.

Viele Menschen brauchen dafür Hilfe.

Der Sensor kann sich lösen, zum Beispiel beim Duschen.

Die App muss oft überprüft werden.

Alarme müssen bestätigt werden.

Die Werte müssen oft kontrolliert werden – genau wie beim Stechen.

Pflegepersonal spart Zeit

Für Pflegekräfte ist der Sensor eine Erleichterung.

Die Messung dauert weniger lange.

Pro Messung spart man etwa drei Minuten.

Was Diabetiker beachten sollten

Diabetiker mit Pflegegrad sollten gut überlegen, ob sie den Sensor angeben.

Die Krankenkasse kann dafür Pflegepunkte abziehen.

Dann kann es passieren, dass der Pflegegrad nicht erhöht wird.

Manchmal fehlen nur wenige Punkte für finanzielle Hilfe.

Diese Punkte können hunderte oder tausende Euro pro Jahr ausmachen.

Deshalb ist es wichtig, genau zu überlegen, was man bei der Krankenkasse angibt und beantragt.


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Sie dient aber nur zu Informationszwecken. Die Texte ersetzen keinesfalls Beratung oder Behandlung durch Diabetologen, Ernährungsexperten, Hörakustiker und Ärzte. Sie dürfen nicht dazu dienen, eigenständig Diagnosen zu stellen, Behandlungen zu beginnen oder abzusetzen. Anleitungen, Tipps & Tricks sowie Ratgeber dienen nur zur Veranschaulichung; holen Sie immer den Rat von Experten, beispielsweise Handwerksmeistern ein.


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Lesezeit ca.: 9 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 4. März 2025

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