Da versteigt sich der „Mannheimer Morgen“ in seiner gestrigen Ausgabe in seiner Berichterstattung über das Sommerfest der Ilvesheimer Schloss-Schule, die umgangssprachlich als „Blindenschule“ bezeichnet wird, zu der Formulierung: „Da war zum einen der erfreulich unverkrampfte natürliche Umgang von Behinderten und Gesunden miteinander“.
Das liest man auf den Kaninchenzüchter- und Feuerwehrübungsseiten des „MM“ mal eben so weg, da schaut man nicht genau hin und wenn man es doch tut, dann erkennt man da ganz übles Gedankengut.
Da werden Behinderte und Gesunde in einem Satz mal eben so verwurstet und dem Leser eingeimpft, Behinderte seien also nicht gesund, sie sind also per se krank.
Und das sind Behinderte mitnichten. Man kann durch eine Krankheit behindert sein und viele Behinderte sind auch von Krankheiten geplagt, aber Behinderte sind nicht per Definition einfach mal eben so gleichzusetzen mit Kranken.
Es klingen uns noch die Sätze in den Ohren, daß das „Kranke und Lebensunwerte ausmerzt werden muß“ und gemeint waren niemals Erkrankte, sondern immer nur Behinderte, vornehmlich Entstellte und geistig behinderte Menschen.
Es ist in diesem Zusammenhang nicht nur eine Gedankenlosigkeit, sondern zeugt von absoluter journalistischer Unprofessionalität.
Darüberhinaus hat uns auch nicht der „unverkrampfte natürliche Umgang“ von Behinderten und Nichtbehinderten zu „erfreuen“, sondern es ist deutlich zu machen, daß das heute im 21. Jahrhundert eine Selbstverständlichkeit ist, daß behinderte Menschen durch die Schaffung einer barrierefreien Umgebung und durch die Nichtdiskriminierung als „Kranke“ vollkommen in die Gesellschaft integriert sind.
Durch diese diskriminierende gegenüberstellende Bezeichung „Behinderte und Gesunde“ werden aber Erinnerung an eigentlich schon längst vergangene Zeiten geweckt, die mancher Schreiber des „Mannheimer Morgen“ wohl doch noch nicht so ganz überwunden hat.
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