Mogelpackungen kennt jeder. Da wird durch Aufmachung und Größe der Verpackung mehr Inhalt vorgetäuscht, als tatsächlich enthalten ist. Spitzenreiter beim Mogeln sind die Hersteller von Kosmetikprodukten und Pralinen, die sogar mit staatlichem Segen besonders dreist sein dürfen. Aber auch bei alltäglichen Waren stoße ich immer wieder auf ganz besonders freche Betrugsversuche am Kunden. Zu einem Viertel leere Packungen bei Stapelchips sind da nur eines der Paradebeipiele.
Das nennt man eben Mogelpackung.
Eine weiche Mogelpackung nennt man eine solche Verpackung, die von der Aufmachung her einer bisherigen oder parallel vertriebenen Packung mit mehr Inhalt gleicht.
Man beobachtet das z.B. bei verschiedenen Schokoladenherstellern, die derzeit statt der gewohnten 100 Gramm nur noch 90, 85 oder gar 70 Gramm in eine Packung geben, aber die Verpackungsgröße kaum ändern. Der Verbraucher wird natürlich nicht wirklich getäuscht, er findet ja auf der Packung das korrekte Gewicht oder Volumen angegeben.
Dennoch aber haben sich die Verbraucher an gewisse Packungsgrößen gewöhnt: Milch ist in der 1-Liter-Packung, Butter wiegt 250 Gramm, Schokolade 100 Gramm und Kaffee 500 Gramm. Man kennt eben seine Packungen und Preise.
Die Hersteller spekulieren natürlich darauf, daß der Verbraucher im alten Trott verbleibt und die versteckte Preiserhöhung durch Verringerung des Inhalts nicht mitbekommt.
Ganz frech ist es, wenn die Packungsverkleinerung auch noch mit einer angeblichen Preissenkung kombiniert wird.
So ist eine Schokolade, die bei 100 Gramm 1 Euro kostete eben nicht günstiger geworden, wenn sie jetzt nur noch 85 Gramm schwer ist, aber dafür 96 Cent kostet.
Der Preisreduktion von läppischen 4% steht eine Gewichtsreduktion des Produktes von immerhin 15% gegenüber.
Manchmal sind aber unterschiedliche Packungsgrößen parallel im Angebot und kosten auch unterschiedlich viel. Dabei ist dann oft die kleinere Größe (bzw. das geringere enthaltene Produktgewicht) etwas teurer als die Großpackung. Hier gibt dann der Verbraucher unbemerkt viel zu viel aus und merkt es oft gar nicht.
Besser wäre es doch, wenn wesentlich deutlicher gekennzeichnet werden müsste, wieviel man für sein Geld bekommt und daß insbesondere bei nahezu identisch aussehenden Verpackungen mit unterschiedlichem Inhalt noch deutlicher darauf hingewiesen werden müsste.
Bis dahin gilt: Augen auf, der Mogler lauert überall!
Foto: © Peter Wilhelm, Produkte nur beispielhaft gezeigt
Ich schreibs auch gerne noch mal für die Kurzsichtigen in groß hin: Die auf dem Foto abgebildeten Dosen werden nur beispielhaft gezeigt und die Pfeile verdeutlichen, worauf es ankommt, nämlich auf unterschiedliche Gewichtangaben, bei ansonsten ähnlicher Verpackung. Bei diesen Dosen handelt es sich nicht um Mogelpackungen, es steht im Übrigen auch so da.
Desweiteren wird der Industrie hier nicht vorgeworfen, daß der Kunde nicht erkennen kann, wieviel eine Packung enthält. Das steht immer ordentlich drauf.
Es geht darum, daß oft bei gleicher Packungsgröße die Packungsinhalte variieren.
Ganz auffällig ist das immer wieder bei Produkten, bei denen die Inhaltsmenge kurzfristig für mehrere Monate verringert wird, beispielsweise von 100 Gramm auf 80 Gramm, um dann mit dem Slogan: „JETZT NEU! 20% mehr Inhalt“ auf einmal wieder die alte Packungsgröße auf den Markt zu werfen.
Ganz allgemein beobachten die Verbraucherzentralen aber eindeutig einen Trend dazu, die gewohnten Inhaltsmengen bei gleichbleibendem Preis für geringere Inhalte aufzugeben.
Natürlich kann der Verbraucher erkennen, wieviel ein Kilo, ein Liter oder 100 Gramm der Waren kosten, weil normalerweise genau das am Regal stehen sollte, um ein Vergleichen der Produkte zu erleichtern. Aber wenn bei gleicher Packungsgröße plötzlich bis zu 25% weniger enthalten sind, kommt der Verbraucher oft gar nicht auf die Idee, bei einem seit Jahren gekauften Produkt einen solchen Vergleich anzustellen.
Deshalb spricht man auch von „weichen Mogelpackungen“.
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