Der ARD-Tatort mit Ulrich Tukur vom 27.12.2015 erregt die Gemüter.
Was zunächst wie ein spannender Tatort begann, wurde nach wenigen Minuten durch einen an sich genialen Einfall des Drehbuchs als reine Spielkulisse entlarvt.
Ulrich Tukur in der Rolle des Hauptkommissars Felix Murot wurde quasi vor laufender Kamera aus seiner Rolle herausgerissen und spielte sich ab da selbst, nämlich als den Schauspieler Ulrich Tukur, der nur einen Kriminalisten verkörpert.
Und als Ulrich Tukur gerät der Schauspieler dann unter den Verdacht, einen Kollegen ermordet zu haben, um an einen größeren Geldbetrag zu gelangen.
Eigentlich eine tolle Idee, das Geschehen hinter den Kulissen der Tatort-Produktion einmal zur Handlungsebene für einen Krimi werden zu lassen.
Doch was dann folgte, war ein anderthalbstündiges hilfloses Gebrabbel. Zahlreiche bekannte Tatort-Gesichter gaben sich ein Stelldichein und spielten sich gegenseitig unter den Tisch und zwar dergestalt, daß am Ende Handlung und schauspielerisches Können überstrapaziert am Boden lagen.
Aus der genialen Idee der zweiten Handlungsebene wurde eine Strapaze für den Zuschauer, der sich nicht nur über weite Strecken fragte, was der ganze Quatsch denn soll, sondern der auch bis zum Ende mit seinen Spekulationen völlig allein gelassen wurde.
Da saß sich Tukur nämlich selbst gegenüber und führte als Schauspieler ein Zwiegespräch mit seiner Rollenfigur Murot.
Der Fall, der kaum wirklich behandelt wurde, war über den ganzen Film nur Nebensache. In erster Linie beschäftigte man sich damit die Animositäten und das kapriziöse Auftreten von Schauspielern darzustellen. Wahrscheinlich hat die Produktion den beteiligten Tatort-Machern viel Spaß gemacht, jedoch sprang dieser unterhaltsame Funke nicht auf den Zuschauer über.
Man sagt ja immer, daß man sich -aufgrund der veränderten Sehgewohnheiten- heute kaum noch Tatorte aus den Anfangjahren anschauen kann. Doch schon nach zwanzig Minuten Tukur-Tatort wünscht man sich Gustl Bayrhammer mit seinem Dackel wieder zurück.
Fazit: Voll verkackt!
Bild: „Ulrich Tukur (Berlin Film Festival 2009)“ von Siebbi – ipernity.com. Lizenziert unter CC BY 3.0 über Wikimedia Commons.
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Och,sooo schlecht war er nicht.Man kann sich auch mal an Kleinigkeiten erfreuen.Einige Szenen hatten schon das gewisse Etwas… Aber das Ende war grottig.
Ich fand den Tatort großartig, wie auch alle Tukur-Episoden zuvor.
Es ist allerdings offensichtlich eine Folge, die extrem polarisiert. Da scheint’s nur „super“ oder „totaler Mist“ als mögliche Urteile zu geben. Im Tatort-Forum hielten sich nach meiner Wahrnehmung diese beiden Ansichten ungefähr die Waage.