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Wenn sich Zahlencodes „reimen“ – Methode oder Zufall?

Pottwal11

Ist Dir schon aufgefallen, dass manche PIN-Codes und Verifikationscodes einen gewissen Rhythmus haben und deshalb besonders leicht zu merken sind? Warum ist das so?

In der Tat handelt es sich dabei nicht nur um Zufall, sondern häufig um eine Mischung aus psychologischer Absicht, technischer Umsetzung und praktischer Notwendigkeit.

Worum geht es bei PINs und Verifizierungscodes überhaupt?

PINs („Personal Identification Numbers“) und Verifizierungscodes (z. B. bei Zwei-Faktor-Authentifizierung) sind kurze Zahlenfolgen – typischerweise vier bis sechs Ziffern –, die kurzfristig als Identifikationsmerkmal dienen. Sie sollen auf der einen Seite leicht einzugeben und möglichst merkbar sein, auf der anderen Seite genügend Sicherheit bieten, um nicht erraten zu werden.

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Menschliche Merkfähigkeit – ein Schlüsselfaktor

Entwickler von Benutzeroberflächen und Sicherheitsmechanismen sind sich bewusst, dass Nutzer sich schlecht willkürliche Zahlen wie „470298“ merken können. Daher orientieren sich viele Systeme bewusst oder unbewusst an sogenannten „Chunking“-Strategien, also der Aufteilung von Informationen in leichter erfassbare Einheiten.

Beispiel:
– „112233“ ist leichter zu merken als „197364“,
– „2580“ entspricht den Zahlen in einer Linie auf der Tastatur (von oben nach unten),
– „1234“ ist zwar unsicher, aber für viele dennoch eine häufig gewählte PIN.

Wiederholungen, Muster und Rhythmen helfen dem Gehirn dabei, sich etwas zu merken – selbst für nur wenige Minuten, wie bei temporären Codes.

Ist das also Absicht oder Zufall?

1. Zufall mit psychologischer Nebenwirkung

Wenn ein System rein zufällig vierstellige Codes generiert, ist es statistisch wahrscheinlich, dass hin und wieder rhythmische oder wiederholende Muster auftreten. Besonders auffällige Kombinationen wie „1212“ oder „3333“ kommen zwar seltener vor, fallen aber mehr auf und bleiben im Gedächtnis – das nennt man kognitive Verzerrung durch Salienz.

2. Absicht bei bestimmten Diensten

Einige Dienste verwenden absichtlich „user-friendly codes“, besonders bei Einmal-Codes per SMS oder E-Mail. Diese sind nicht langfristig geheim und nur kurzzeitig gültig, sodass sie durchaus mit „leichten Mustern“ erstellt werden dürfen, ohne die Sicherheit zu gefährden.

3. Einschränkungen bei Zufallsgeneratoren

Je nachdem, wie ein Code generiert wird (z. B. auf Servern von Banken oder Webseiten), kann der Zufall durch technische Regeln eingeschränkt sein. Viele Systeme schließen „zu einfache“ Kombinationen aus, andere wiederum bevorzugen sie, um die Fehlerrate beim Eintippen zu senken.

Was hat das mit „Reimen“ zu tun?

Du hast vollkommen recht, wenn du einen „Reim“ oder „Rhythmus“ in den Zahlen erkennst. Unser Gehirn überträgt Sprachmuster auf Zahlenreihen, wenn es Strukturen wie „2233“ oder „4040“ sieht. Diese gefühlte Musikalität hilft, sich Zahlen wie kleine Melodien zu merken – ein unbewusster Lerneffekt, der von manchen Systemen durchaus mitbedacht wird.

Sicherheitsbedenken?

Bei kurzzeitigen Verifizierungscodes ist das meist kein Problem, da sie:

  • nur für wenige Minuten gültig sind,
  • nur einmal verwendet werden können,
  • meist auf dein Gerät oder deine Telefonnummer abgestimmt sind.

Bei PINs und Passwörtern, die länger gültig sind, sollte man rhythmische oder offensichtliche Muster (z. B. „1234“ oder „0000“) unbedingt vermeiden, da diese zu den ersten geratenen Kombinationen gehören.

Fazit

Die rhythmischen, „merkbaren“ Zahlencodes, die dir auffallen, sind teils Zufallsprodukt, teils bewusst gewählt – mit dem Ziel, dem Nutzer das Leben zu erleichtern. In der kurzfristigen Anwendung spricht nichts dagegen. In sicherheitsrelevanten Langzeitkontexten sollte man allerdings auf zu einfache Muster verzichten.

Zahlen, die sich reimen – Der kleine PIN-Gedichtband

Ein humorvoller Versuch, den Alltagscodes etwas Lyrik zu entlocken

1. Ode an 1234
Sie ist die Königin, ganz schlicht –
Doch sicher ist sie leider nicht.
So naheliegend, wie sie klingt,
Dass sie sich selbst zur Falle bringt.

2. Ein Lied für 0000
Vier Nullen in Reih’ – ein Träumchen!
Doch Hacker lachen: „Einfach-Säumchen!“
Die Tastatur, sie weint vor Spott,
Denn diese Wahl ist wirklich flott.

3. Reigen der Wiederholung: 1122
Ein Paar, noch eins – ach, wie charmant,
Ein Muster, das man schnell erkannt.
Doch merkt es sich auch der Kollege?
Vielleicht, und das ist deine Plage.

4. Die diagonale Versuchung: 2580
Von oben nach unten, ganz brav getippt,
Ein Pfad, der sich ins Display schiebt.
Ein Code so linear und rein –
Doch Sicherheit? Die kann das nicht sein.

5. Der Takt von 1212
Wie Trommelschläge klingt es fein,
Ein Rhythmus, der sich prägt ins Sein.
Doch wer das kennt, der ahnt Gefahr –
Denn auch der Laie merkt sich’s klar.

6. Das elitäre Ende: 9876
„Ich bin anders!“, sagt der Code stolz,
„Ich bin rückwärts – doch nicht aus Holz!“
Doch leider merkt sich das auch der Dieb,
Und dann ist’s aus mit dem Zahlentrieb.

7. Hommage an das Zufallsprinzip
Oh Zufall, du gerechtes Tier,
Du wirfst uns Codes – mal dies, mal wirr.
Doch bist du fair, so wild und frei,
Dass Sicherheit stets bleibt dabei.

8. Warnung vom Tresor
„Mein Code ist klug!“, ruft mancher keck,
„Denn er beginnt mit meinem Weckerweck!“
Doch wenn dein Geburtstag drin versteckt –
Dann ist dein Schloss bald wohl geleckt.

9. Der romantische Versuch: 1437
„I love you“ in Zahlen? Nett gedacht.
Doch wird daraus kein Schloss gemacht.
Denn wer sein Herz in Codes verpackt,
Hat’s schnell verloren, schlecht getakt.

10. Epilog der Zahlenwelt
Ob 6-stellig oder nur mit vier,
Die Zahlen flüstern stets zu dir:
„Merk uns dir gut, doch sei bedacht –
Wir werden besser, wenn man’s richtig macht.“

*Hinweis: Alle hier genannten Zahlencodes dienen ausschließlich der Unterhaltung. Bitte verwenden Sie keine dieser Kombinationen für echte Sicherheitsvorgänge. Der Autor haftet nicht für poetisch bedingte Datenlecks.*


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Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 23. März 2025

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