Es soll ja Menschen geben, die so sehr auf eine Sache konzentriert sind, dass sie Gefahr laufen, sich sogar physisch darin aufzulösen…
… und fürderhin als Geisterwesen zu verbleiben. Solch ein skurriler Fall soll sich angeblich am CERN, zugetragen haben. Dort habe man, so die Legende, einen verwirrten, dehydrierten Forscher hinter einem Stapel aus Dutzenden leererer Pizzaschachteln entdeckt und bei ihm Skorbut diagnostiziert, weil es sich monatelang in seine Arbeit vertieft und dabei nicht auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und eine ebensolche Ernährung geachtet habe.
Eine beliebte Anekdote bei Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrern ist die, eines Schülers, der für seinen Leistungskurs in Biologie eine wissenschaftliche Abhandlung über die Lumbricidae (vulgo: Regenwürmer) verfasst hatte, die von der Redaktion der „Biology Letters“ sogleich als geradezu bahnbrechend klassifiziert wurde.
Jener Schüler sah sich nun in der mündlichen Prüfung allerdings urplötzlich mit Fragen zu den Elephantidae (vulgo: Elefanten) konfrontiert. Nach einer Schecksekunde, lenkte er die Aufmerksamkeit der Prüfungskommission auf die merkwürdige Koinzidenz von Elefantenrüsseln und Regenwürmern im Sinne von deren Beweglichkeit und leitete so nonchalant zu seinem Spezialgebiet über.
Gestern ereilte die Journalistin Dunja Hayali das gleiche schwere Schicksal, wie jene Prüfungskommission, als sie im heute-Journal, die transatlantische Gebetsmühle der Union, Norbert Alois Röttgen interviewen durfte…oder musste?
Nach dem Einspieler über die Rede des ehemaligen Investmentbankers bei Rothschild & Cie in Paris und jetzigen französischen Präsidenten, Emmanuel Macron, die er im Rahmen seines Staatsbesuches in China gehalten hatte, und nach verschiedenen Meinungen über deren Implikationen, versuchte Dunja Hayali höflich lächelnd, mit Röttgen…über Elefanten zu sprechen.
Egal, wie sie es auch anstellte, die äusserst geduldige Journalistin erhielt von Röttgen stets die gleichen Antworten auf Fragen…die sie garnicht gestellt hatte. Sie probierte sämtliche Tricks und Kniffe, um Muttis klügstes Kinngrübchen in seinem Regenwurm-Monolog irgendwie zu stoppen…in größter Verzweiflung sogar mit Suggestiv-Fragen.
Ob es nicht im Sinne der EU sei, wenn Macron fordere, den Hegemonieansprüchen der USA, ein starkes Europa entgegenzusetzen, das mit einer Stimme spreche? Soweit ich mich erinnere war das doch ohnehin der Grundgedanke einer Europäischen Union, oder? Eine Staatengemeinschaft, die politisch, wirtschaftlich und sozial an einem Strang zieht, um so ein Höchstmaß an Autarkie zu erreichen…zumindest wurde das Projekt EU mit diesem Singsang dereinst Micheline und Michel angedient.
Aber das focht den, über Jahrzehnte beinhart gebrieften, 150%-Transatlantiker nicht an. Er delirierte von einem starken Europa, das ein Höchstmaß an Autarkie nur gemeinsam mit den USA und nicht gegen die USA erreichen könne…zumindest drückte er sich so in der Art aus. Dunja Hayali ließ nicht locker und fragte Röttgen, ob es denn nicht klug sei, die europäische Wirtschaftsunion breiter aufzustellen und, wie Macron es fordere, sich auf das eigenen Können und die eigenen Werte zu besinnen, und die ökonomische Anhängigkeiten von Russland, China UND den USA zurückzufahren?
Als Dunja Hayali von Norbert Röttgen auch auf diese und sämtliche weiteren Fragen von Röttgen sinngemäß immer die gleichen Blubber-Blasen erhielt, dass es nun mal ein Höchstmaß an Autarkie der EU nur gemeinsam mit den USA gäbe und nicht gegen die USA…Bla, Bla, Rhabarber, hat sie sich bei ihm artig über das Gespräch bedankt.
Ich weiß nicht, was Dunja Hayali angestellt haben könnte, um als Anchor-Woman des heute-Journal und mithin als offizielle Nachfolgerin von Claus Kleber, dem einstigen zdf-Chef-Bellizisten und Anhänger von Zbigniew Brzezińskis Allmachtsphantasien… Ich weiß nicht, was sie angestellt haben könnte, um diesen todlangweiligen, teflonierten Fatzke interviewen zu müssen.
Vielleicht hat sie in der Cafeteria auf dem Lerchenberg die letzte Sahne geleert und niemandem etwas davon gesagt. Oder sie hat Bettina Schausten den letzten Quinoa-Schokoriegel vor der Nase weggefuttert. Wer weiß? Aber es muss etwas ganz, ganz Schlimmes gewesen sein. Ansonsten hätte sie sich nicht mit Regenwürmern und Elefantenrüsseln herumärgern müssen.
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