Gerade in dieser Woche hat mir ein Computer-Nerd zur Untermauerung diverser Verschwörungstheorien als Beweis für seine These, die Menschheit sei dumm, mal wieder erzählt, nur der NASA und ihrem Apollo-Programm hätten wir die Teflon-Pfanne zu verdanken.
Dabei schwirrt mir im Kopf herum, daß es die ersten Teflon-Pfannen bereits 1954 gegeben hat und somit viele Jahre, bevor die Russen den ersten künstlichen Trabanten namens Sputnik ins All schickten und noch viel mehr Jahre, bevor die NASA überhaupt an eine Mondlandung dachte.
Tatsächlich wurde Teflon zum ersten Mal bereits im Jahre 1943 beim amerikanischen Manhattan-Projekt verwendet, nämlich beim Bau von Kernwaffen. Dort wurde es als Material für den Korrosionsschutz von Behältern eingesetzt.
Genauergesagt hängt die Entdeckung des Teflon mit der Erfindung des Kühlschranks zusammen.
Nachdem die ersten Kühlmittel entweder explosiv waren oder sogar giftig, war man auf der Suche nach einem gefahrloseren Mittel. Hierbei stießen Forscher der amerikanischen General Motors auf das geruchlose, ungiftige und nicht brennbare FCKW (Fluorchlorkohlenwasserstoff).
Doch auch die Konkurrenzfirma DuPont wollte ein Kühlmittel vertreiben und der Chemiker Roy Plunkett suchte nach einem Mittel, daß man ohne Verletzung des General-Motor-Patents einsetzen konnte. Dabei forschte er auch mit Tetrafluorethylen.
Doch dieses Material erwies sich zunächst als Fehlschlag. Es eignete sich nicht als Kältemittel und reagierte einfach mit nichts chemisch.
Bis 1943 geriet das Material damit in Vergessenheit, bis die Väter der Atombombe auf der Suche nach einer Beschichtung für Behälter und Leitungen waren, die gegen das extrem korrosive Uranhexafluorid geschützt werden sollten.
In diesem Zusammenhang erinnerte man sich an die Substanz Tetrafluorethylen. Tetrafluorethylen wurde zu PTFE polymerisiert, dem Polytetrafluorethylen.
Schon nach dem 2. Weltkrieg begann die Vermarktung von PTFE als Teflon, wie die Substanz jetzt aus Marketinggründen griffig genannt wurde (Handelsname der Firma DuPont).
Man setzte sie in allerlei Beschichtungen und als Isoliermaterial ein. Neun Jahre nach Kriegsende, 1954, kamen die ersten Pfannen mit Antihaftbeschichtung in die Küchen.
Natürlich griff auch die Raumfahrt die Erfindung aufm, Teflon und ähnliche Stoffe wurden im Raumfahrtprogramm der NASA für alle möglichen Isolierungen und Beschichtungen eingesetzt, aber eben viele Jahre nach der Entdeckung und nach der Erfindung der antihaft-beschichteten Bratpfanne.
Heute kennen wir Teflon aber auch noch in einem anderen Zusammenhang, nämlich dann, wenn wir von Goretex-Bekleidung sprechen.
Hierin ist eine Membran eingebaut, die von der einen Seite her wasserdicht ist, aber die Körperdämpfe trotzdem passieren lässt. Auch in der Medizin, z.B. bei Implantaten findet das Material Anwendung.
Eins ist sicher, Teflon begleitete die Amerikaner auf den Mond, aber war zu diesem Zeitpunkt bereits ein alter Hut. Auf jeden Fall haben wir das Teflon eher der Erfindung des Kühlschranks, als der Raumfahrt zu verdanken.
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Kleine Ergänzung: Teflon ist nicht Tetrafluorethylen, sondern PolyTetraFluorEthylen, PTFE, Handelsname Teflon. Das „Poly“ bedeutet, dass sich die einzelnen TFE-Moleküle unter Abspaltung von Wasser zusammenlagen, und in diesem Fall extrem dicht und fest.
Dass Teflon die Amerikaner auf den Mond begleitete setzt allerdings voraus, dass sie überhaupt dort oben waren 🙂 Ja, ja, ist ja schon gut. Noch so ein Verschwörungstheoretiker. Die Fakten und „Beweise“ aus den offiziellen Quellen bewegen sich qualitativ jedenfalls zwischen dünn und Nonsens. Nachprüfen kann es eh niemand – glauben muss man es aber auch nicht.
Mein absolutes Totschlagargument ist ja immer:
Wenn die Amerikaner nicht auf dem Mond gewesen wären, dann hätten sie den Fake besser gemacht. Sie konnten nicht absehen, wie sich die Technik bis heute entwickelt und wie genau man heute jeden Millimeter der der damaligen Mission untersuchen würde.
Selbst Raumschiff Enterprise ist besser gemacht, als diese Aufnahmen.
Wenn sie hätte faken wollen, hätte das besser ausgesehen. So gesehen entspricht aber die Machart des Ganzen dem Stand der damaligen Technik.
Das zweite und viel bedeutendere Argument:
Die Russen hätten sich hier kein X für ein U vormachen lassen und ganz gehörig Laut gegeben, wenn sie die Amerikaner beim Schwindeln ertappt hätten.
Die Mondmission entspricht überdies als technische Konsequenz den vorherigen Raummissionen.
Viele argumentieren, daß die Amerikaner seitdem nie wieder so weit geflogen wären und sich selbst die aktuelle und moderne Raumfahrt nur im erdnahen Bereich abspielt.
Aber auch das ist kein wirkliches Argument.
1969 hat man sich weiter rausgewagt, als es eigentlich verantwortbar gewesen wäre. In einer kaum zu finanzierenden Aktion hat man den Schritt auf den Mond gewagt, mit teilweise unvorhersehbaren Risiken.
Nachdem das Wagnis aber zu einem Ergebnis geführt hat, stünden neuere Erkenntnisse und „sportliche“ Höhepunkte im Raumwettrennen kaum noch in irgendeinem Verhältnis zu den Kosten und Risiken. Zumal man ja auch keinen Wettrennenspartner mehr hat.
Nein, nein, die waren schon da oben. Mich überzeugen die Argumente der Verschwlrungstheoretiker nicht.
Die Mondlandung halte ich für so real, wie Kennedy tot ist.
Ob die Geschichte von „der Euro macht nichts teurer“ wahr ist, das wage ich allerdings zu bezweifeln.