Gedanken zum flächendeckenden Islamunterricht an deutschen Schulen
Manche Leute sagen solche Sätze, wie in der Überschrift zu diesem Artikel.
Der Münchner Landesbischof und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche (EKD) in Deutschland, seine Scheinheiligkeit Heinrich Bedford-Strohm, fordert in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, eines jener sogenannten Leitmedien, den flächendeckenden Islamunterricht an deutschen Schulen, um junge Muslime gegenüber den Versuchungen der Fundamentalisten zu immunisieren. Damit lehnt sich der fromme Kittel aber ganz schön weit aus dem Fenster, oder?
OK, laut Artikel 5 unseres Grundgesetzes steht es ihm natürlich zu, „seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern“. Das tun viele, zu allen möglichen Themen, und zumeist ungefragt. Mache ich ja auch ständig. Aber von Forderungen habe ich in Artikel 5 trotzt mehrmaliger Lektüre nichts gefunden. Schätze, Hochwürden sitzen da einem Irrtum auf. Also lieber Heinrich: bitte etwas den Ball flach halten. Meinen und vorschlagen? Was immer Ihro Ungnaden wünschen.
Aber fordern? Abschminken!
Vermutlich leitet Bedford-Strohm seine vermeintliche Zuständigkeit in Sachen Schule und Lehre ja aus einem fragwürdigen Gewohnheitsrecht ab, aus einem hanebüchenen Status, den die Religionen im Allgemeinen und die christlichen Darreichungsformen im Besonderen in der Bundesrepublik Deutschland genießen, und den man in einem faktisch multikulturellen säkularen Vielvölkerstaat doch konsequenterweise ablehnen muss.
Eines von Bedford-Strohms Schäfchen aus der Uckermark wird nicht müde, immer und immer wieder zu betonen, dass der Wohlstand eines rohstoffarmen Landes wie der Bundesrepublik auf technischem Vorsprung basiert, auf Wissen, und dass die Bildung und die Schulen und die Universitäten und überhaupt. Ach ja, beinahe hätte ich es vergessen, Wachstum, ganz wichtig. Geht ohne Rohstoffe nur mit Bildung. Sie muss es wissen, sie ist ja quasi vom Fach, will meinen: Naturwissenschaftlerin.
Wenn Eltern in den Sommerferien für lau die Klassenzimmer renovieren, damit ihren Kindern in der Pause der Deckenputz nicht auf die Milchschnitte rieselt, dann läuft was falsch!
Dass man die finanziellen Zuwendungen an die Schulen in diesem, unserem Land schlichtweg als skandalös bezeichnen kann, steht auf einem anderen Blatt. Wenn Eltern in den Sommerferien für lau die Klassenzimmer renovieren, damit ihren Kindern in der Pause der Deckenputz nicht auf die Milchschnitte rieselt, wenn Universitäten derart auf dem Zahlfleisch gehen, dass „die Wirtschaft“ die Ausstattung der Hörsäle sponsert, um sich dann breitärschig mit klebriger Larmoyanz in ihrem vermeintlichen Altruismus zu suhlen, darf man doch zu Recht fragen, ab der ganze Zinnober mit dem Hochtechnologiestandort Deutschland nichts als hohles Geschwätz ist.
Und mit diesem erbärmlichen Budget soll nun, ginge es nach Bedford-Strohm, auch noch flächendeckender Islamunterricht an deutschen Schulen dargeboten werden? Geht´ s noch? Was bitteschön hat denn Religionsunterricht mit Wissenschaft zu tun. Welches Wissen wird hier geschaffen, oder vermittelt? Ich habe kein Problem damit, dass in den Schulen nicht ausschließlich trockene, auf schiere Nutzanwendung ausgerichtete Technologie gepaukt wird. Ganz im Gegenteil; Literatur, Kunst und Philosophie gehören zur Persönlichkeitsentwicklung in gleichem Maße hinzu und werden meines Erachtens deutlich zu kurz gehalten.
In der kostbaren Unterrichtszeit sollte Wissen vermittelt werden und keine Anleitung zur Devotion.
Deshalb sollte man den herkömmlichen Religionsunterricht in den deutschen Schulen zugunsten der Bildung ersatzlos streichen und nicht noch um eine muslimische Variante aufblähen. Man könnte in einem konfessionsübergreifenden Fach das Wesen sämtlicher Religionen skizzieren, gerne auch der Millionen gedenken, die im Namen der Religionen abgeschlachtet wurden und immer noch abgeschlachtet werden; man könnte im Sinne der Allgemeinbildung meinetwegen auch noch die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der verschiedenen Religionen herausarbeiten. Aber dies sollte in Form fundierter sachlicher Analysen stattfinden und nicht in missionarischem Geiste zu Werbezwecken für Jenseitsphantasien ausarten. In der kostbaren Unterrichtszeit sollte Wissen vermittelt werden und keine Anleitung zur Devotion.
Foto: Bedford-Strohm von Michael Lucan, Lizenz: CC-BY-SA 3.0
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