Es soll ja angeblich wahnsinnig viel Energie sparen und ein ganz besonderes Mehr an Lebensqualität bringen, das zweimal jährlich stattfindende Umstellen der Uhren.
Und obwohl wir genau wissen, daß das zweimal im Jahr vorkommt, kommt es doch immer so überraschend wie beispielsweise Weihnachten.
Eben waren noch Sommerferien und Urlaub angesagt und schwupps, du hast es nicht gesehen, schon ist Weihnachten da.
Ich versuche mich jetzt an anderen hohen Festlichkeiten zu orientieren, beispielsweise am jährlichen Winterreifenwechsel des Ehepaars Grusegrimm. Nach deren Reifenwechselaktionen könnte man ganze Majakalender berechnen.
Jetzt war es also am letzten Sonntag wieder so weit. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurden um genau 3 Uhr die Uhren umgestellt.
Und wir haben viele Uhren!
In jedem Raum gibt es mindestens eine, in manchen mehrere.
Aber es ist ja nicht die Menge der Uhren, die die Sache mit dem Umstellen zum Problem macht, sondern die Größe und noch mehr das Gewicht.
Ich meine, wir sind jetzt auch schon über Fünfzig und man wird ja nicht jünger!
Ab etwa 2.50 Uhr sitzen wir im Wohnzimmer bereit, die Allerliebste und ich. Die Kinder, wir haben ja bekanntlich zwei von der Sorte, stehen strategisch günstig im Untergeschoss und im Obergeschoss.
Josie ist unten für den Waschraum, das Gästezimmer, ihr eigenes Zimmer und das ihres Bruders verantwortlich. Rouven steht oben und kümmert sich um Büro, Bücherzimmer, Bad und Schlafzimmer.
Die Allerliebste und ich stehen für Wohnzimmer, Küche und den Flur bereit.
Alles haben wir in den Tagen vor der Aktion genau besprochen, jeder weiß, was zu tun ist und alle in Frage kommenden Szenarien wurden mehrfach in Gedanken durchgespielt.
Natürlich habe ich eine Excell-Tabelle mit den ganzen Punkten angelegt und die Kinder werden nicht müde, die Abläufe mit Selfies zu dokumentieren und bei Facebook zu posten.
Dann schlägt die schwere Standuhr im Gang 3 Uhr!
Alles rennt und eilet nun, alles tut und macht und werkelt.
Ein Ächzen, Stöhnen, Poltern und Fluchen hallt durch unser Haus.
Die Allerliebste kümmert sich, schon allein aufgrund ihrer Körpergröße, um die eher weiter unten befindlichen Uhren; mein Teil ist es, die oben hängenden und die schwereren Uhren umzustellen.
Die große Standuhr macht mir am meisten Mühe. Sie ist schwer und muß auch genau „im Wasser“ stehen, damit das Pendel auch richtig schwingt. Der Umstellplatz ist taktisch klug gewählt, ich stelle sie einfach nur 80 cm weiter links wieder auf.
Die Allerliebste stellt die Uhr unterm Fernseher vom Fernsehschränkchen auf ein Regal daneben.
Für die Wanduhren haben wir Winter- und Sommernägel eingeschlagen. Im Grunde unterscheiden sie sich nicht, es sind einfache Nägel aus dem Baumarkt, aber an einem von ihnen hängt die Uhr während der Sommerzeit und am anderen während der Winterzeit.
Aus orthopädischen Gründen habe ich zumeist die gegenüberliegenden Wände für die Winter- und Sommernägel ausgesucht. Würde man ganze zwölf Monate immer nur nach links auf die Uhr schauen, könnte das eine einseitige Abnutzung der Halswirbel nach sich ziehen. So gesehen bringt natürlich das Umstellen der Uhren schon was.
Eine gute halbe Stunde später ist der Spuk vorbei. Wir haben alle Uhren umgestellt und teilweise auch umgehängt.
Warum das allerdings jetzt eine Energieersparnis bringen soll, wenn wir zweimal im Jahr die Uhren an andere Plätze stellen, leuchtet uns nicht ein.
Allerdings finden wir diese zweimal jährlich stattfindenden Familienaktionen sehr lustig.
Man findet auch manchmal Sachen wieder, wie dieses Jahr den kleinen Flanschnippel, der mir wohl unter die Standuhr gekullert war. Außerdem kann man jetzt auch mal an den vorherigen Standorten richtig staubwischen.
Auch an das Tragen der Armbanduhr am anderen Handgelenk habe ich mich nach längstens zwei Wochen gewöhnt.
Was macht man nicht alles, um irgendwie Energie zu sparen!
Ich habe noch einmal die wichtigsten Schlagwörter (Hashtags) dieses Artikels für Sie zusammengestellt, damit Sie sich besser orientieren können:
Schlagwörter: sommerzeit, Uhrumstellung, winterzeit, zeitumstellung