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Spielen im Browser – eine digitale Evolution

Pixel Pixabay

Hach ja, die gute alte Zeit… Pong, Donkey Kong und Space Invaders garantierten trotz Pixelmatsch und Düdelsounds Spielspaß vom Feinsten. Aber ich will nicht nostalgisch werden, denn Ende der Neunzigerjahre war, zumindest aus der Sicht von Anhängern der elektronischen Freizeitgestaltung, eine noch herrlichere Zeit: Modems, ISDN – das Internet breitete sich immer weiter aus. Im Laufe der Zeit richteten sich mehr und mehr Haushalte – meiner eingeschlossen – eine Internetverbindung ein. Und das eröffnete auch in der Gaming-Welt neue Möglichkeiten. Nicht nur, dass Computerspiele anfingen Online-Features anzubieten, von nun an konnte man sogar ohne High-End-PC oder teure Daddel-Konsole zocken: Browsergames sei Dank.

Wer’s nicht weiß: Browsergames sind diese kleinen Videospiele, die ihr im Webbrowser aufruft und dort auch spielt. Und hättet ihr’s gedacht? Die Geburtsstätte der Browsergame ist Deutschland, genauer gesagt Hamburg. Dort entstand 1995 das erste Browserspiel „SOL“, eine Art Science-Fiction Wirtschaftssimulation. Diverse verschiedene Planeten, Sonnensysteme und Galaxien führen miteinander Handel und Kriege – ein spaßiges Spielkonzept. Später dann hat sich das Browserspiel „Planetarion“ (Erscheinungsjahr: 2000) eindeutig von „SOL“ inspirieren lassen – heraus kam ein „Space-Combat-Browsergame“. Dieses Spiel konnte dann auch den ersten großen Erfolg des noch jungen Genres feiern: Es war derart beliebt, dass es zwischenzeitlich von 175.000 Spielern gleichzeitig gespielt wurde. Um diese Zahl etwas greifbarer zu machen: 175.000 Menschen entspricht ungefähr der Einwohnerzahl Saarbrückens, oder dem doppelten Fassungsvermögen des Westfalenstadions (ich mag bis heute nicht Signal Iduna Park sagen).

An den Erfolg wollten selbstverständlich auch andere Spieleentwickler anknüpfen. 2003 gab es dann zwei wichtige Entwicklungen: Die erste ist selbstverständlich die Gründung des Dreibeinblogs, die zweite die des bekanntesten deutschen Browsergame-Entwickler Bigpoint. Den Einfluss, den der Dreibeinblog auf die Gesellschaft hat, kann man natürlich nicht runterspielen, aber in der Entwicklung der Browsergames hatte Bigpoint wohl etwas mehr beigetragen. Die Firma entwickelte schnell sehr erfolgreiche Browserspiele. Bei „Farmerama“, das 2009 startete, registrierten sich binnen eines Jahres 13 Millionen (!) Spieler. Wow, das sind mehr Personen, als Griechenland Einwohner hat. Und wen wundert’s: Die kunterbunte Farmsimulation mit den süßen großäugigen Tierchen ist auch heute noch spielbar.

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Wer bis dahin noch nicht in den Kontakt mit Browsergames gekommen war, der lernte sie spätestens dann kennen, als die Games auf Facebook ein Zuhause fanden. Sogenannte Browsergame-Apps, die in das soziale Netzwerk implementiert wurden, sollten den Zugang zu den Games erleichtern und mehr Personen zum Daddeln bewegen. Ich erinnere mich noch sehr gut, als mir mein Benachrichtigungsfeld zum ersten Mal eine Spieleeinladung anzeigte. Was heutzutage in regelrechten Spam ausarten kann, war zu Beginn noch eine interessante Neuerung. Dieses Zusammenspiel soll zukünftig weiterhin beibehalten werden, denn erst kürzlich schlossen sich Facebook und der Spieleentwickler Unity zusammen, um die Spielelandschaft auf dem sozialen Netzwerk zu erweitern.

Heutzutage sind immer noch Millionen begeisterter Spieler in Browsergames unterwegs. Die Spielchen haben nämlich einige handfeste Vorteile gegenüber den meisten Konsolen- und Computerspielen. Sie sind größtenteils kostenlos, bieten einen direkten Einstieg (keine Installationen/Registrierungen) und sind meist sehr leicht zu verstehen. Aus diesen Gründen sind Browsergames besonders bei älteren Menschen sehr beliebt. Auch heute noch entwickelt sich der Markt weiter. Jedes Smartphone besitzt einen Browser, doch viele Browsergames sind nicht mit den klugen Telefonen kompatibel. Deswegen arbeiten einige Browsergames-Entwickler daran, die Spielchen auch auf dem Smartphone verfügbar zu machen. Wieso dieser Schritt nicht schon längst getan wurde, obwohl es die multimedialen Alleskönner schon seit Jahren gibt, ist mir ein Rätsel. Könnte man Browsergames jedoch zukünftig auch von jedem Smartphone aus spielen, würden wohl auch Nutzerzahlen jenseits der 12 Millionen keine Seltenheit mehr sein.

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    Lesezeit ca.: 4 Minuten | Tippfehler melden | Thomas von Görditz: © 7. September 2016

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