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So kannst Du 6 Fische auf einmal essen – Das Geheimnis der Fischstäbchen

Fischstaebchen

Fischstäbchen sind für viele ein beliebter Klassiker. Doch hast du schon einmal darüber nachgedacht, wie viele Fische in einem Stäbchen stecken? Die Antwort ist überraschend: Es können Teile von sechs oder mehr Tieren sein. In diesem Artikel erfährst du, wie die industriellen „Blocks“ aus gefrorenen Filets entstehen, weshalb ein Fischstäbchen mehrere Fische vereint und welche Schritte vom Fang bis zur Panade durchlaufen werden.

Vom Fang zur Schockfrostung: Wie die Rohlinge entstehen

Nach dem Fang werden die Weißfische an Bord der Fabrikschiffe oder direkt im Hafen filetiert und anschließend zu Blöcken schockgefroren. Dieser Schritt ist wichtig, um die Qualität des Fleisches zu erhalten und die Verarbeitung effizient zu gestalten. Ein Block besteht nicht einfach aus einem einzigen Filet: Vielmehr werden zahlreiche Filets und Fischstücke eng aneinandergelegt, bis die gewünschte Blockgröße erreicht ist.

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Fachleute bezeichnen diese Blöcke als „fish blocks“. Eine US‑amerikanische Quelle definiert sie als „uniform, cohering mass of usually skinless fillets frozen together under pressure“ – also eine zusammenhängende Masse aus Haut‑ und grätenfreien Filets, die unter Druck gefroren wird. Beim Einlegen werden die dicken Filetstücke außen und die dünnen in der Mitte platziert, um eine gleichmäßige Form zu erzielen. Je nach Verfügbarkeit können auch kleinere Fischstücke oder sogar Fischmasse (Mince) beigemischt werden.

Die Blöcke haben standardisierte Maße: Die europäischen 7,5‑kg‑Blöcke sind circa 485 × 255 × 59 mm groß und werden in robusten XU‑Profilrahmen gefroren. Diese Konstruktion sorgt dafür, dass die Blöcke später präzise gesägt werden können.

Vom Block zum Stäbchen: Präzises Sägen und Formen

Nachdem die gefrorenen Platten an Land geliefert wurden, beginnt das spektakuläre Sägen. Ein Block wird auf einer Bandsäge oder einem speziellen Schneidmesser in hunderte rechteckige Rohlinge zerteilt. Iglo Deutschland erklärt, dass ein einziger Block in 378 Fischstäbchen aufgesägt wird. Jede dieser Rohlinge enthält schichtweise verschiedene Filetstücke aus der ursprünglichen Platte.

In Bremerhaven, Europas „Fischstäbchenhauptstadt“, beginnt jedes Stäbchen mit einem 7,5‑kg‑Block gefrorener Fischfilets. Die Blöcke bestehen aus Schichten von Filets, die direkt auf See verarbeitet wurden. Eine Säge schneidet die Platte in schmale Streifen, die exakt die typische Stäbchenform haben.

Da die Filets so dicht gepackt werden, durchziehen mehrere Schichten die Schnittflächen. Beim Sägen werden die Schichten quer durchtrennt, sodass in einem einzelnen Stäbchen Streifen aus verschiedenen Filets und damit von mehreren Fischen landen. Genau deshalb kannst du mit einem Fischstäbchen tatsächlich „sechs Fische auf einmal“ essen – ein überraschender Fakt, den die meisten Verbraucher nicht kennen.

Panieren und Garen: Aus Rohlingen werden knusprige Stäbchen

Nach dem Zuschnitt werden die Rohlinge mit Teig und Panade überzogen. Dieser Schritt ist nicht nur für den Geschmack wichtig, sondern schützt das zarte Fischfleisch beim Backen oder Braten. Schließlich werden die panierten Stäbchen kurz frittiert und wieder schockgefroren, damit sie im Laden knusprig bleiben. Bei Verbrauchern landen sie dann meist aus dem Backofen auf dem Teller – fertig ist der beliebte Snack.

Warum so viele Fische? Gründe für das Mischprinzip

  • Rohstoffoptimierung: Industrielle Fischverarbeitung nutzt das gesamte Filetmaterial. Um Blöcke lückenlos zu füllen, werden verschiedene Filets zusammengestellt und unter Druck zu einer homogenen Platte gefroren.
  • Konstante Qualität: Durch das Mischen von Filets unterschiedlicher Größe, Dicke und sogar unterschiedlicher Fischarten (z. B. Alaska‑Seelachs und Kabeljau) entsteht ein gleichmäßiger Geschmack und Textur.
  • Effizienz: Das Schneiden von Blöcken in standardisierte Stäbchen ermöglicht hohe Produktionsraten. Ein Block ergibt hunderte Fischstäbchen, wodurch Ressourcen und Energie gespart werden.
  • Weniger Abfall: Das Kombinieren verschiedener Filets verhindert, dass kleinere oder unregelmäßige Stücke verloren gehen. Dadurch wird mehr vom Fisch verwendet.

Fazit: Ein Stäbchen, viele Fische

Fischstäbchen wirken simpel, doch die moderne Produktion ist ein faszinierender Prozess. Auf See werden zahlreiche Filets zu 7,5‑kg‑Blöcken gefroren, die anschließend gesägt und zu hunderten Stäbchen verarbeitet werden. Dabei entsteht ein Produkt, das Teile aus mehreren Fischen enthält – eine verblüffende Erkenntnis, die zeigt, wie effizient die Lebensmittelindustrie arbeitet.

Beim nächsten Fischstäbchen weißt du also, dass du nicht nur einen Fisch verzehrst, sondern möglicherweise „sechs Fische auf einmal“. Dieses Wissen macht den Genuss entweder spannender – oder regt zum Nachdenken über Herkunft und Verarbeitung unserer Lebensmittel an.

Quellen

  1. iglo.de – Herstellung von Fischstäbchen
  2. seafishweb.azurewebsites.net – Minimising Voids in Fish Fillet Blocks
  3. NOAA Marine Fisheries Review – Preparation of Fish Fillet Blocks
  4. wfb-bremen.de – Bremerhaven: The capital of fish fingers

Bildquellen:

  • fischstaebchen: pw

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