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Programmänderung wegen Wahlwerbung – „Wer weiß denn sowas?“

Ein buntes Bild in einer Arena tummeln sich viele Fernsehschaffende

Am Freitag, dem 21. Februar 2025 wunderten sich abends die Fernsehzuschauer, weil statt der angekündigten Sendung „Wer weiß denn sowas?“ mit Elton und Bernhard Hoëcker ersatzweise eine ältere Folge von „Gefragt, gejagt“ mit Alexander Bommes lief.

Die ARD hatte die beliebte Ratesendung von und mit Kai Pflaume kurzerhand aus dem Programm geworfen, weil Bernhard Hoëcker Wahlwerbung für die Grünen gemacht haben soll.
Und da sind die öffentlich-rechtlichen Sender ziemlich empfindlich und rigoros: Das Regelwerk sowohl von der ARD als auch vom ZDF besagt klipp und klar, dass bekannte Fernsehgrößen sechs Wochen vor einer Wahl nicht mehr auf den Bildschirm kommen, wenn sie Wahlwerbung für eine Partei machen.

Die Grundidee ist völlig richtig. Es gibt viele Künstler und Journalisten, die aus ihrer politischen Haltung kein Geheimnis machen und offen im Wahlkampf für eine bestimmte Partei auftreten. Sie begleiten teilweise die Spitzenkandidaten und treten auf Wahlkampfveranstaltungen mit einem künstlerischen Beitrag oder einem Statement auf. Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten möchten nicht, dass Personen, die quasi stellvertretend für eine Partei stehen, in irgendeiner Weise beeinflussend wirken oder ihre Strahlkraft in unredlicher Weise im Programm wirksam machen könnten.

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In der Vergangenheit waren beispielsweise Roberto Blanco für die CDU und Roland Kaiser für die SPD werbend tätig geworden. Weitere Beispiele gibt es zuhauf.

Nun hat es aber ausgerechnet Bernhard Hoëcker getroffen.
Der 54-Jährige aus Bonn gibt an, er habe sich „an einer Initiative von Kinderbuchautoren beteiligt, die mehr Kinder- und Familienthemen in den Fokus rücken will. Dass am Ende des Clips zur Wahl einer bestimmten Partei aufgerufen wurde, war nicht meine Absicht.”

Deutscher Fernsehpreis 2012 Bernhard Hoecker (cropped)

Sein Auftritt war von den Grünen in den sozialen Medien genutzt worden. Dort hatten Programmverantwortliche der ARD ihn entdeckt und das Bildschirmverbot für Hoëcker ausgesprochen.

Ich bleibe dabei, es ist richtig, dass programmprägende Figuren keine Parteiwerbung in Unterhaltungssendungen tragen sollten.
Aber ich bin auch der Meinung, dass sich schon um eine massive Wahlwerbetätigkeit handeln muss, damit die Sperre wirksam werden darf.
Allein, dass sich jemand zu einer Partei oder politischen Richtung bekennt und dass dann bekannt wird, ist kein Grund, ihn vom Bildschirm zu verbannen.

Angesichts der Art und Weise, wie Journalisten wie Dunja Halalaillai, Markus Lanz und Maischberger, Illner und Klapproth & Co. in teilweise haarsträubender Form meinungsbeeinflussend tätig werden, sollte man bei Comedy-Stars den Ball mal ganz flach halten.

Teilweise konnte man im Vorfeld der morgigen Bundestagswahl den Eindruck gewinnen, man solle von den Sendern auf ein bestimmtes Narrativ gehirngewaschen werden. So plump und aufdringlich ist in den vergangenen Jahrzehnten selten Wahlreklame für die eine und die andere Richtung gemacht worden. Von Neutralität und journalistischer Zurückhaltung habe ich da wenig gespürt.

Angesichts der Rolle, die Bernhard Hoëcker in der Sendung „Wer weiß denn sowas?“ spielt und in welcher Form sich diese Teamkapitäne in der Sendung überhaupt zu Wort melden, muss sich die ARD ernsthaft fragen lassen, ob sie hier nicht maßlos übers Ziel hinausgeschossen ist.

Ein bißchen habe ich den Eindruck, als wolle man mit so plakativen Maßnahmen nur Eindruck schinden und davon ablenken, dass man sonst eine deutliche Beeinflussung der Zuschauer bewusst hinnimmt.


Bernhard Hoëckers Name

Der Nachname des Comedian wird Ho-ecker ausgesprochen, mit einer Diärese1, also einer Unterbrechung zwischen dem „Ho“ und dem „ecker“. Sonst würde der Name wie Höcker ausgesprochen.
Tatsächlich heißt der Künstler Bernhard Hoëcker korrekterweise Bernhard Hoecker-von Mühlenfels.
Sein eigentlicher Name ist also Hoecker, ausgesprochen wie Höcker. Doch schon sein Vater habe auf der getrennten Aussprache der ersten beiden Silben bestanden und die zwei Pünktchen über dem e als Aussprachehilfe verwendet.

Diese Pünktchenschreibweise nennt man Trema. Alles über das Trema2,3 habe ich unten mal verlinkt. Die beiden Punkte über dem „e“, sind ein Hilfsmittel für die korrekte Aussprache.
Es zeigt an, dass die Buchstaben „o“ und „e“ getrennt ausgesprochen werden, nicht als „ö“. Im Personalausweis des Künstlers stehe Hoecker (also ohne das Trema). Hoëcker ist mit der TV-Produzentin und Autorin Eva von Mühlenfels verheiratet und hat zwei Töchter.
Durch seine Heirat trägt er den Doppelnamen Hoecker-von Mühlenfels.

Wie jemand seinen Namen ausspricht und betont, ist allein dessen persönliche Entscheidung. Er kann auch auf einer bestimmten Aussprache bestehen und Dritte darauf hinweisen, den Namen in der gewünschten Form zu verwenden. Es gilt als unhöflich und übergriffig, sich über den Wunsch des Namensträgers hinwegzusetzen. Es ist auch inakzeptabel, einen gewählten Künstlernamen bewusst wegzulassen und stets den bürgerlichen Namen eines Künstlers herauszustellen. Das gilt nicht nur in Bezug auf Künstler, sondern auch für Personen, die wegen eines unangenehmen Namens eine andere Variante bevorzugen.


Bildquellen:
  • Deutscher_Fernsehpreis_2012_-_Bernhard_Hoecker_cropped: Foto: © JCS, CC BY 3.0, commons.wikimedia.org
  • hoecker: Peter Wilhelm KI


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Lesezeit ca.: 6 Minuten | Tippfehler melden | Peter Wilhelm: © 22. Februar 2025

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